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"Ellwangen-Süd" auf den Weg gebracht

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Von: Gerhard Königer

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Ein digitales Modell des geplanten Wohn- und Gewerbegebiets Ellwangen Süd: 700 Wohneinheiten plus Büroflächen im Süden sind geplant. Das Modell zeigt gut die topografischen Verhältnisse und den hohen Anteil von Grünflächen.
Ein digitales Modell des geplanten Wohn- und Gewerbegebiets Ellwangen Süd: 700 Wohneinheiten plus Büroflächen im Süden sind geplant. Das Modell zeigt gut die topografischen Verhältnisse und den hohen Anteil von Grünflächen. © Helldoor Visual Studio

Der Gemeinderat stimmt dem städtebaulichen Entwurf als Grundlage für die weitere bauliche Entwicklung des Kasernenareals zu.

Ellwangen

Am Ende waren es nur fünf Gegenstimmen und eine Enthaltung, sämtlich von der grünen Fraktion, bei der Abstimmung über die vorliegende Planung von "Ellwangen-Süd". Die große Mehrheit des Gemeinderates begrüßt den städtebaulichen Entwurf, mit dem das Konversionsareal zu einem neuen Stadtteil für bis zu 1800 Menschen überplant wird.

Warum die Grünen dem Ganzen ablehnend gegenüberstehen, erklärte Berthold Weiß mit einem "eklatanten Verfahrensmangel". Die Grünen hatten sich, wie auch die SPD-Fraktion, schon lange im Vorfeld für einen städteplanerischen Wettbewerb ausgesprochen, unterlagen jedoch mit einem entsprechenden Antrag. Stattdessen hielt es die Mehrheit des Gemeinderates für ausreichend, das Konzept, das die Kommunalentwicklung (KE) mit dem Stadtplanungsamt erarbeitet hatte, zum städtebaulichen Entwurf weiterzutreiben.

Man wollte auf diesem Weg vor allem Zeit sparen und das ehemalige Bundeswehrgelände möglichst schnell zu einem neuen Wohngebiet entwickeln, laut Stadtverwaltung, weil in Ellwangen dringend Wohnraum fehlt und weil die zur Verfügung stehenden Wohnbauflächen sämtlich verbraucht sind. Auf Seiten der Grünen argwöhnte man dagegen, dass es vor allem darum ging im Streit um die Verlängerung der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (LEA) eine möglichst weit fortgeschrittene Planung vorzeigen zu können, um Druck auf die Vertragspartner auszuüben.

"Der Plan ist fehlerbehaftet, eine Bürgerbeteiligung hat nicht stattgefunden", kritisierte Weiß und sprach konkret das Verkehrskonzept für den neuen Stadtteil an. Aus Sicht der Grünen wäre ein zentrales Parkhaus am Rand des neuen Wohngebietes die bessere Entscheidung gewesen, anstatt den Verkehr bis an nahezu jedes Haus heran zu führen.

Die Bebauung insgesamt ist den Grünen nicht dicht genug, obwohl "Ellwangen-Süd" die höchste Verdichtung haben wird, die man in Ellwanger Baugebieten jemals erreicht hat. "Der Anteil der Einfamilienhäuser ist zu hoch", sagte Weiß und verwies auf das Konzept, das auf Initiative der Grünen von dem Städteplanungstudenten Daniel Blum vorgestellt wurde und nach dem auf dem Technischen Bereich allein 1500 Wohneinheiten möglich wären. Die LEA hätte nach dieser Idee neben dem Wohngebiet bestehen können.

Solche Vorstellungen waren jedoch im Ellwanger Gemeinderat nicht mehrheitsfähig. "Zukunftsorientiert in Sachen Klimaschutz und Verkehrswende mit hoher Aufenthaltsqualität" sah Armin Burger den Entwurf. Das Energiekonzept mit Nahwärme und PV sei fortschrittlich, das Oberflächenwassermanagement innovativ. Die Ziele seien ambitioniert. Bei Berthold Weiß stehe als Leiter der LEA Eigeninteresse im Hintergrund, warf er dem Fraktionssprecher der Grünen vor.

Herbert Hieber sah viel Positives und meinte, da und dort seien noch Verbesserungen möglich. Seine Fraktion stimme dem Entwurf aber zu. Auch von Seiten der Freien Wähler (FW/FBE) kamen keine Einwände.

Oberbürgermeister Michael Dambacher wies den Vorwurf entschieden zurück, es habe keine Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben. Die entsprechenden Veranstaltungen hätten zwar während der Pandemie stattgefunden, trotzdem seien zahlreiche Interessierte bei den Führungen im Gelände und auch bei den Online-Workshops gewesen. Im weiteren Verfahren werde es weitere Möglichkeiten geben, sich einzubringen.

Bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der städtebauliche Entwurf als Grundlage für die weitere Entwicklung des Baugebiets angenommen.

Modell von Ellwangen Süd: Hoch verdichtet und doch viel Grün, innovatives Energiekonzept und Oberflächenmanagement nach dem Prinzip der "Schwammstadt".
Modell von Ellwangen Süd: Hoch verdichtet und doch viel Grün, innovatives Energiekonzept und Oberflächenmanagement nach dem Prinzip der "Schwammstadt". © Stadt Ellwangen
Rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen zur Besichtigung des Technischen Bereichs der ehemaligen Reinhardt-Kaserne mit dem Oberbürgermeister ud Michael Bader vom Stadtplanungsamt.
Rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen zur Besichtigung des Technischen Bereichs der ehemaligen Reinhardt-Kaserne mit dem Oberbürgermeister ud Michael Bader vom Stadtplanungsamt. © Königer, Gerhard
Der Technische Bereich der ehemaligen Reinhardt-Kaserne: 70 Prozent des alten Baumbestands soll erhalten bleiben und in das neue Wohngebiet integriert werden.
Der Technische Bereich der ehemaligen Reinhardt-Kaserne: 70 Prozent des alten Baumbestands soll erhalten bleiben und in das neue Wohngebiet integriert werden. © Königer, Gerhard
Ellwangen aus der Luft mit der LEA im Vordergrund: die Stadt will hier "Ellwangen-Süd", einen neuen Stadtteil mit Wohnungen für bis zu 1800 Menschen, Gewerbeflächen und öffentlichen Einrichtungen entwickeln.
Ellwangen aus der Luft mit der LEA im Vordergrund: die Stadt will hier "Ellwangen-Süd", einen neuen Stadtteil mit Wohnungen für bis zu 1800 Menschen, Gewerbeflächen und öffentlichen Einrichtungen entwickeln. © Archivbild: new

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