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Ellwanger Narren kommen auf Touren

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Von: Gerhard Königer

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Vertreter der Ellwanger Fasnachtszünfte verkosteten im "Roten Ochsen" das neue Fasnachtsbier. Das Ergebnis war eindeutig: "Schmeckt hervorragend".
Vertreter der Ellwanger Fasnachtszünfte verkosteten im "Roten Ochsen" das neue Fasnachtsbier. Das Ergebnis war eindeutig: "Schmeckt hervorragend". © Königer, Gerhard

Mit der Verkostung des Fasnachtsbieres im „Roten Ochsen“ wird die heiße Phase der Ellwanger Fasnacht eingeläutet.

Ellwangen

Die Vertreter der Ellwanger Narrenzünfte trafen sich am Mittwochabend im „Roten Ochsen“ zur Verkostung des diesjährigen Fasnachtsbieres. Brauereichef Alexander Veit stellte das malzaromatische Export in der 0,33-Liter Flasche mit 5,1 Volumenprozent Alkoholgehalt als ideales Getränk für alle Fasnachtsveranstaltungen vor. Das Fasnachtsbier hat sich als bewährter Begleiter erwiesen, es ist bereits die 21. Sonderabfüllung der Rotochsenbrauerei.

FCV-Ehrenpräsident Dieter Groß freute sich über die rege Beteiligung an dieser Veranstaltung, mit der in Ellwangen die „heiße Phase“ der Fasnacht eingeläutet wird. Er freute sich auf eine „ganz normale Fasnacht“ nach zwei Jahren Pandemie und stimmte die Narren mit den Schlachtrufen der Zünfte auf die Veranstaltungen der nächsten Wochen ein. Gekommen waren Vertreter der Feuerteufel, Narrenpolizei, Virngrundkrähen, FCV-Elferrat, Ribana, Jagsttal Gullys, Tintenschlecker, Rösena, Limesnarren, Veitlesschmatzer sowie der Stadtverwaltung, die mit „Schlaf gut“ begrüßt wurden.

Dr. Anselm Grupp, Kulturamtsleiter und Vorsitzender des Narrenrats, stellte die neue Fasnachtsfigur vor, die erstmals keine Person, sondern eine Sache darstellt: den Ellwanger Narrenbaum. Er wird dieses Jahr zum 22. mal aufgestellt.

Diese Fasnachtsfigur als Anhänger wurde einmal mehr von Siegfried Rimpler geschnitzt. Viele fleißige Hände haben das anspruchsvolle Motive zwischenzeitlich bemalt. Die Fasnachtsfigur wird ab sofort bei Zigarren Sperrle für 4 Euro verkauft. Ebenso kann der bemalte Narrenbaum am Fastnachtssonntag vor und während dem Auftritt der Pennäler Schnitzelbank gekauft werden.

Am Fastnachtsdienstag werden hingegen Anhänger in unbemalter Form aus den Vorjahren als Zugang zum Fastnachtsumzug verkauft.

Sammelobjekt Fasnachtsfigur

Hermann Sperrle überreichte Alexander Veit sauber eingerahmt die komplette Sammlung aller Fasnachtsfiguren, die seit 1976 hergestellt werden. Die erste Figur stellte einen Domino der „Schwarzen Schar“ dar. Andere Fasnachtsfiguren erinnern an Personen und Kostüme, die verstorben sind oder längst nicht mehr auftreten, wie den „Büttel“ 1984 (Roland Mendler), den „Blechleskarle 1982 (Dieter Mendler) oder „Archibald“ 1983 (Rudi Burkhardt).

Der kleine Anhänger aus Kunststoff steht somit für die vielfältige und sich stetig verändernde Ellwanger Fasnacht und ist längst begehrtes Sammelobjekt geworden. Wer Glück hat findet bei Hermann Sperrle noch das ein oder andere, ältere Exemplare, um die eigene Sammlung zu vervollständigen.

Der Narrenbaum

Ideengeber für die erste Aufstellung eines Ellwanger Narrenbaums waren Martin Morlok, Uli Fürstenau und Harro Dürr. Der Baum hat in den vergangenen Jahren immer wieder einen anderen Namen bekommen. So hieß er unter anderem Egon, „Nobody“, Paul oder Harro.

Der Stamm wird in Adelmannsfelden geschlagen, in Neunheim geschält, auf der Silberburg geschmückt und vor dem Aufstellen bei der „Kanne“ mit einem Fastnachtsbier getauft. Trotz Pandemie wurde er 2022 für 500 Euro versteigert.

Aufgestellt wird der Ellwanger Narrenbaum immer am Gumpendonnerstag, dem Tag der Weiberfasnacht, ab 17 Uhr am Fuchseck. Der Stamm steckt im Pflaster der Fußgängerzone, die Wurzeln zeigen zum Himmel und sind mit vielen Krawatten geschmückt, die den Krawattenträgern am Gumpendonnerstag abgeschnitten wurden.

Als „Zunftzeichen“ sind am Stamm die Symbolfiguren der Fasnachtszünfte und Fasnachtsgruppen befestigt. Weil immer wieder neue Gruppen gegründet werden, kommen auch immer wieder neue Zunftzeichen hinzu.

Fasnachtshochburg Ellwangen

Die Stadt Ellwangen ist Fasnachtshochburg und hat mit der 1851 gegründeten Pennäler Schnitzelbank die älteste Fasnachtseinrichtung der ganzen Region. Die „Schwarze Schar“ ist ein überregional einzigartiges Spektakel, das am Abend des Fasnachtssonntags zahlreiche Interessierte in die Lokale der Ellwanger Innenstadt lockt. Mit den Ellwanger Fasnachtszünften verbindet sie einiges. So werden besonders aktive Narren mit dem „Orden der goldenen Sau“ ausgezeichnet.

In Ellwangen sind eine ganze Reihe von freien Gruppen aktiv, die weder Vereinsstatus, noch einen Verein als Quelle für Personal im Hintergrund haben. Dazu zählt beispielsweise die Narrengruppe Dostal, die als „Feuerschützenbostler“, die eigene Veranstaltungen organisieren und am Fasnachtsumzug teilnehmen.

Ein reges närrisches Treiben findet auch in den Teilorten statt, insbesondere in Röhlingen, wo die RöSeNa (Röhlinger Sechtanarren) mit Prunksitzungen und dem Narrengericht viele Besucherinnen und Besucher anziehen. Auch die Limesnarren in Pfahlheim pflegen eigene Traditionen mit eigenem Charakter. Höhepunkt ist der Rosenmontagsumzug.

In Rindelbach sind die Ribana und die Guggengruppe „Jagsttalgullys“ treibende Kraft und in Schrezheim haben zur Fasnacht die Veitlesschmatzer und die Vereine das Zepter in der Hand. Es gibt noch weitere Gruppen, die dafür sorgen, dass in Ellwangen zur Fasnachtszeit immer etwas los ist. Und dieses große Angebot ist der Grund dafür, dass es an der Jagst viel weniger Fasnachtsmuffel gibt als andernorts.

Die wenigen, die der Ellwanger Fasnacht nichts abgewinnen können, fliehen meistens frühzeitig in den Skiurlaub.

Info: Franz Brenner und Thomas Rathgeb haben 2019 ein bemerkenswertes Buch zur Geschichte der Ellwanger Fasnacht veröffentlicht, das bei den Autoren und im Tourist-Info erhältlich ist.

Termine der Ellwanger Fastnacht 2023

Prunksitzungen des FCV in der Stadthalle:am 9.2. und 10.2., jeweils 19.30 Uhr (11.2. bereits ausverkauft)

Prunksitzungen der Rösena am 15., 17., 18.2. ab 19 Uhr in der Sechtahalle.

Narrenbaum,Aufstellung und Versteigerung: Donnerstag, 16.2. ab 17 Uhr am Fuchseck

Wortgottesdienst der Narren in der Basilika St.Vitus, 16.2. ab 19 Uhr. Anschießend Platzkonzert auf dem Marktplatz. Ab 19.30 Uhr Kostümprämierung bei Foto Phositiv.

Kinderumzug in Rotenbach am Samstag, 18.2. ab 13.30 Uhr.

Schwarze Schar: Sonntag, 19.2. ab 19 Uhr Einmarsch, danach Auftritt in den Ellwanger Lokalen, wo auch die „Hintere Ledergasse“ auftritt. Narrenball in der Stadthalle.

Faschingsumzug der Limesnarren in Pfahlheim Montag, 20.2. ab 13.30 Uhr

Narrengericht der Rösena am 21.2. um 10 Uhr im Narrenstall.

RathaussturmEllwangen am Dienstag, 21.2. ab 10.45 Uhr. Die Narren treffen sich um 9 Uhr im Feuerwehhaus und hissen um 10.30 Uhr ihre Flaggen am Fuchseck. Um 11 Uhr werden am Fuchseck die Stadtoberen abgeurteilt und kommen in das fidele Gefängnis „Roter Ochsen“. Um 13.30 Uhr Kostümprämierung am „Fuchseck“, ab 14 Uhr Umzug durch die Innenstadt. NaPo-Bar bis 18 Uhr. Um 0 Uhr Fastnachtsbeerdigung am Marktplatz.

Fischessen im „Roten Ochsen“: Mittwoch, 22.2. ab 18 Uhr

Der Ellwanger Narrenbaum ist Fasnachtsfigur 2023.
Der Ellwanger Narrenbaum ist Fasnachtsfigur 2023. © Königer, Gerhard

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