- VonSabine Freimuthschließen
Warum zahlreiche Jugendliche aus acht Ländern der Donauregion am Wochenende in Ellwangen waren und was das mit dem Heiligen Methodius und seinem Bruder Kyrill zu tun hat.
Ellwangen
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause feierten Vertreter südosteuropäischer Länder und Gäste den 52. Methodiustag in Ellwangen mit persönlichen Begegnungen begangen werden. Was vor vielen Jahren als Gedenktag für den Heiligen Methodius und seinem Bruder Kyrill etabliert wurde, hat sich inzwischen zum langen Methodius-Wochenende entwickelt.
Auf Einladung der Agapedia- und Liebenau Stiftung reisten bereits am Donnerstag Jugendliche aus acht Ländern der Donauregion an. Den Samstag kennzeichnete eine Diskussion unter dem Titel „Europa – quo vadis – Wege zum Frieden?“. Diese junge Generation trägt die Gedanken der beiden heiligen Brüder weiter. Sie sehen sich alle als Europäer mit mehr Gemeinsamkeiten als Trennendem. Wichtig war ihnen allen ein Europa mit Einhaltung von Menschenrechten, Toleranz, Meinungs- und Reisefreiheit. Oder um es so, wie eine Teilnehmerin aus Bosnien-Herzegowina zu sagen: „Wir wollen mit Menschen zusammensitzen, miteinander Kaffee trinken und diskutieren, unabhängig von deren Religion und Herkunft.“
„Die europäische Staatengemeinschaft gibt den Rahmen für den Frieden, die Umsetzung dafür müssen die Bürger erbringen“, sagte Oberbürgermeister Michael Dambacher.
Nach den traditionellen Gottesdiensten der bulgarischen und makedonischen Kirchen in der Basilika St. Vitus versammelten sich die Gäste zur Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am neuen Methodiusplatz im Durchgang zum Karl-Wöhr-Platz. Dieser neue Standort der Gedenktafeln solle durch Infotafeln zum Wirken des Heiligen Methodius noch ergänzt werden und somit die völkerübergreifende Verehrung noch mehr hervorheben.
Der Botschafter der Republik Nordmazedonien, Ramadan Nazifi, freute sich wieder Gast in Ellwangen sein zu dürfen, wenngleich der Krieg in der Ukraine alles überschatte. „Mit ihrem Wirken haben die Methodiusbrüder nicht nur einen großen wissenschaftlichen Beitrag geschaffen, sondern auch humanistische Arbeit geleistet, die völkerverbindende Brücken bis heute gebaut hat“, sagte er.
Die Schutzpatrone Europas, so der bulgarische Konsul Valentin Valev, böten seit 1970 einen triftigen Anlass zum feierlichen Gedenken in Ellwangen. Zu verdanken sei dies dem ehemaligen Oberbürgermeister Karl Wöhr und dem Ellwanger Künstler Hans Scheble, der den ersten Gedenkstein gestaltet hatte.
Der slowakische Generalkonsul Frantisek Zemanovic dankte der Stadt, dass sie das Andenken an die Slawen-Apostel mit so großer Fürsorge über all die Jahre gepflegt haben.
Zum Mittanzen forderte die bulgarische Folkloregruppe nach ihren traditionellen Tänzen alle Gäste auf dem Marktplatz auf. Die Möglichkeit zum persönlichen Austausch nahmen die Vertreter der unterschiedlichen Nationen anschließend im Rathaus an. Hier wurde am späten Nachmittag die Ausstellung „Die kyrillische Schrift und ihre Entstehung“ eröffnet.
Der Leiter des Südosteuropäisch-bulgarischen Kulturinstituts in Ellwangen, Emil Ivanov, hat verschiedene Quellen über die Entstehung der Schrift in einem Katalog zusammengefasst. An Stellwänden im Foyer des Rathauses kann man diese wissenschaftliche Arbeit in Bildern und Auszügen nachverfolgen.
Mehr Bilder vom Methodiustag gibt's auf www.schwaepo.de
Mit ihrem Wirken haben die Methodiusbrüder humanistische Arbeit geleistet.“