„Leuchtturm“ für mehr Sicherheit

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Ein Baufachberater des THW begutachtet Schäden in Ahrweiler. Wie die Ketten im Katastrophenfall funktionieren müssen, beleuchten Experten in Ellwangen.
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Experten sprechen in Ellwangen über Krisenmanagement und Katastrophenschutz im Angesicht von Klimawandel und Krieg. Was sie für den Ostalbkreis fordern.

Ellwangen

Der Klimawandel, Wetterextreme mit längeren Trockenphasen, in Folge Brände, Wassermangel, vermehrte Stürme und auch die Unwägbarkeiten von Kriegen rücken den Katastrophenschutz immer mehr in den Fokus.

Mit Thomas Wagenblast, Leitender Regierungsdirektor und Leiter des Geschäftsbereichs Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Ostalbkreis sowie Kreisbrandmeister Andreas Straub, skizzierten zwei ausgewiesene Experten im Olgasaal der Reinhardt-Kaserne, was ein gut funktionierendes Krisenmanagement leisten muss. Der Bevölkerungsschutz wurde dabei ebenfalls in den Blick genommen. Die Veranstaltung war gut besucht.

„Bei einer größeren Katastrophe, wie beispielsweise dem Hochwasser im Ahrtal müssen alle Rettungskräfte miteinander kooperieren und die Einsätze gut aufeinander abgestimmt sein“, strich Thomas Wagenblast eingangs heraus.   

Der Katastrophenschutz fällt in die Zuständigkeit der Länder und der Landrat entscheidet letztlich, ob ein Katastrophenalarm auszulösen ist. In beschränktem Umfang müssen bei einem Katastrophenalarm Einsatzpläne und Material und Ausrüstung vorgehalten werden.

Kreisbrandmeister Andreas Straub beschrieb danach ein Beispiel: „Sollte es zu einem schweren Sturm kommen, bei dem mehrere Gemeinden und Städte betroffen sind, tritt der Verwaltungsstab des Landratsamtes, der Kreisbrandmeister und sein Stellvertreter in Aktion, um Einsätze zu besprechen. Bei einer solchen Katastrophenlage werden alle notwendigen Rettungskräfte einbezogen, bis hin zum Energieversorger.“

Gemeindeeigene Alarm- und Einsatzpläne werden hier bei einer entsprechenden Verfügbarkeit aufgenommen. „Städte und Gemeinde sind sich diesbezüglich ihrer großen Verantwortung bewusst“, versicherte der Kreisbrandmeister.

„Der Bevölkerungsschutz muss an den Klimawandel angepasst und das kommunale Krisenmanagement weiterentwickelt werden und es müssen entsprechende Ressourcen vorgehalten werden. Das sind die wichtigen zukünftigen Aufgaben, denen wir uns stellen müssen“, erklärte Andreas Straub weiter. Auf Krisen und Katastrophen müsse einfach flexibel reagiert werden.

Die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung muss außerdem gestärkt und die Krisenkommunikation auf allen Ebenen verbessert werden. Um die Herausforderungen zu meistern bedarf es eines schlüssigen Konzepts. Der Kreisbrandmeister betonte: „Die Ziele gehören klar definiert, die Taktik und Ausbildung sind wichtige Bausteine.“

Der Feuerwehrexperte nannte ein weiteres konkretes Beispiel: „Waldbrände werden zum überwiegenden Teil durch Menschen und Unachtsamkeit verursacht. Die Bevölkerung muss hierfür sensibilisiert werden und auf die Gefahren aufmerksam gemacht werden.“ Auch Arbeitsgruppen sollen sich diesbezüglich bilden.

In Bezug auf das Krisenmanagement soll das Leuchtturmkonzept im Ostalbkreis für mehr Sicherheit garantieren. So sollen bei einer Notlage Treffpunkte für die Bevölkerung eingerichtet werden, wo eine Notfallversorgung ermöglicht wird. Dieses Konzept wird weiterentwickelt.

Leider gebe es im Ostalbkreis zu wenige Sirenen, bemängelte außerdem Andreas Straub, und „nur wenige Gemeinden haben einen Antrag für die Installation einer solchen Anlage gestellt. Sie sind jedoch ein etabliertes Warnmittel.“         

Thomas Wagenblast strich am Ende des Vortrags heraus: „Wir benötigen mehr personelle und dauerhafte finanzielle Ressourcen, um für Katastrophen besser gewappnet zu sein. Es gibt genügend Ratgeber und Bücher in Bezug auf Katastrophenschutz. Nur müssen diese auch genutzt werden.“

Über Katastrophenschutz referierte im Olgasaal der Reinhardt-Kaserne der leitende Regierungsdirektor Thomas Wagenblast. Foto: AK
Kreisbrandmeister Andreas Straub. Foto: AK
Der leitende Regierungsdirektor, Thomas Wagenblast sprach zum Thema Katastrophenschutz in der Reinhardt-Kaserne. Foto: AK
Ein Baufachberater des THW begutachtet Schäden in Ahrweiler. Wie die Ketten im Katastrophenfall funktionieren müssen, beleuchten Experten in Ellwangen. Archivfoto: privat/ THW Ellwangen

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