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Rufbus-Angebot wird ausgeweitet

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Von: Martin Simon

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Der StadtLandBus von Okgo ist im Virngrund und im Raum Bopfingen unterwegs. ⋌Foto: Jan Walford
Der StadtLandBus von Okgo ist im Virngrund und im Raum Bopfingen unterwegs. ⋌Foto: Jan Walford © Jan Walford

Ab diesem Sommer soll StadtLandBus die ÖPNV-Lücken samstags, zwischen 14 und 18 Uhr, und an Sonn- und Feiertagen zunächst zwischen 9 und 18 Uhr füllen.

Ellwangen

Das Rufbus-System StadtLandBus hat im Virngrund und danach im Raum Bopfingen ein Busangebot geschaffen, wo es zuvor keines gab. Nun wird es erweitert. Das hat der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung beschlossen.

Vor StadtLandBus endete dort der Busverkehr samstags, gegen 14 Uhr und ruhte bis Montagfrüh. Unter der Woche gab es ÖPNV nur bis 19 Uhr. Seit Juli 2020 ist das anders. Bis Mitternacht profitiert die Bevölkerung (etwa 50.000 Menschen) vom Rufbus, der Verbindungen zwischen den 16 Gemeinden schafft.

Bislang gilt hier ein Sonderfahrpreis von einem Euro je Fahrt. Der soll aber spätestens im August 2024 in das OstalbMobil-Tariftableau überführt werden.

Fahrgastzahlen und mehr

Laut Ingo-Benedikt Gehlhaus, Leiter des Geschäftsbereichs Nachhaltige Mobilität, haben bislang knapp 38.000 Personen den Rufbus in Anspruch genommen (Juli 2020 bis Februar 2023). Dabei wurden etwa 400.000 Buskilometer zurückgelegt. Die Fahrzeuge waren über 16.000 Stunden unterwegs. 2020 nahmen im Monatsschnitt 506 Personen den Bus, 2021 waren es 886 und 2022 1.776 Fahrgäste, bei stetig zunehmender Nachfrage.

2022 hat der Landkreis hierfür etwa 385.000 Euro aufgebracht. Die Vergütung richtet sich nach Personalstunden (derzeit 52,39 Euro) und gefahrenen Kilometern (derzeit 0,37 Euro). Die Kosten je befördertem Fahrgast liegen im gesamten Zeitraum im Mittel bei etwa 28 Euro. 2020 waren es 42,11 Euro je Fahrgast, 2022 waren es 20 Euro. Der typische Nutzer wird von ok.go „als weiblich und eher jung“ beschrieben.

Erweitertes Angebot

Der erweiterte StadtLandBus soll ab diesem Sommer nun die ÖPNV-Lücken samstags, zwischen 14 und 18 Uhr und an Sonn- und Feiertagen zunächst zwischen 8 bzw. 9 und 18 Uhr füllen. Für die Finanzierung stehen in diesem Jahr Haushaltmittel von 420.000 Euro zur Verfügung, die auch gebraucht würden. Zur Ausweitung des Angebots ab Juli oder August 2023 seien weitere 75.000 Euro nötig, sagte Gelhaus, sowie ein „niederer, fünfstelliger Betrag“, um das Angebot noch bekannter zu machen. Dass dies nötig ist, bezweifelt Ralf Leinberger (CDU). Der StadtLandBus sei bei der potenziellen Nutzergruppe sehr wohl bekannt.

Stimmen der Fraktionen

Die Idee hinter dem Angebot sei sehr gut, meint Nikolaus Ebert (CDU). Er warnte aber davor, die Kosten zu vergessen. „20 Euro je Kunde, je Fahrt sind schon ein Wort“, sagte er. „150.000 Euro für ein Angebot samstags und sonntags, macht das wirklich Sinn?“ fragte er. Ebert lehnt die mögliche Einführung einer Mobilitätsabgabe für alle Bürger ab, und er erinnerte an die Aufregung, die die Erhöhung bei der Biomüllentsorgung von rund sieben Euro verursacht habe. „Was wäre erst los, würden wir die Bürger monatlich pauschal mit 15 Euro belasten?“ Eine Erhöhung der Fahrpreise sei aber sicher gerechtfertigt. Letzteres findet auch Landrat Dr. Joachim Bläse. Zwei Euro stehen im Raum, beschlossen ist noch nichts.

Die Erweiterung sei gut, das Konzept ebenso, nun müsse endlich die App her, meint Gabriele Ceferino (Grüne). „Das Angebot der Taxiunternehmen war teurer“, erinnerte sie Ebert an die Ausgangslage vor Jahren. Das Geld für die Erweiterung sei gut angelegt. Man müsse nicht an eine Abgabe pro Bürger denken, sondern an eine pro Fahrzeug, bemerkte sie in Richtung Mobilitätsabgabe.

Egon Oker (SPD) begrüßt die Angebotserweiterung, weil sie Menschen im ländlichen Raum mehr Mobilität verschaffe. Die Nutzerzahlen stiegen, was belege, dass der Kreis auf dem richtigen Weg sei.

Christoph Konle (CDU) wies darauf hin, dass auch Touristen und Ausflügler das Angebot gerne nutzten. Sie seien sicher bereit, mehr als einen Euro zu bezahlen. Insgesamt zeige sich aber, dass die Finanzierungsfrage polarisiert, hier gelte es gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, stand für Christoph Konle fest.

Am Ende stimmte das Gremium der Erweiterung zu. Das Landratsamt wird nun mit dem Betreiber in die Detailplanungen einsteigen. Zudem sollen die betroffenen Kommunen einbezogen werden. ⋌Martin Simon

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