- VonGerhard Königerschließen
Prominente Bundespolitiker treffen sich bei der Festveranstaltung zu 75 Jahre Krone-/Ellwanger Kreis in der Stadthalle.
Ellwangen
So viele Personen, die regelmäßig in der Tagesschau zu sehen waren, haben sich in Ellwangen wahrscheinlich noch nie getroffen: Aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Ellwanger-/Krone-Kreis der CDU am Freitagabend gaben sich in der Stadthalle ehemalige Minister und Ministerpräsidenten die Klinke in die Hand: Hannelore Rönsch, Vorsitzende des Krone/Ellwanger Kreises, war Bundesfamilienministerin, Prof. Dr. Bernhard Vogel war Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen, Franz Josef Jung war Bundesverteidigungsminister, Klaus Töpfer Bundesumweltminister, Prof. Dr. Georg Milbradt war Ministerpräsident von Thüringen und Volker Kauder Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag.
Festredner war der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Stephan Harbarth und er sprach über die besondere Qualität des Grundgesetzes, das 1947 in Ellwangen von einem Kreis christlich und föderalistisch denkender Politiker mit geschaffen wurde. Dass der Schutz des einzelnen, die Menschenwürde, an der Spitze steht, dass die Minderheit gegen eine "Tyrannei der Mehrheit" geschützt wird, dass die Gewalt geteilt ist, horizontal zwischen Regierung, Parlament und Gericht, vertikal durch den Föderalismus, der den Ländern und Kommunen eine starke Selbstverwaltung einräumt. All das trage dazu bei, dass der deutsche Staat seit 75 Jahren eine hohe Stabilität beweist und dass das Grundgesetz für die Deutschen schnell identitätsstiftend wirkte. "Eine gute Verfassung ist Voraussetzung für die glückliche Entwicklung eines Volkes", sagte Habarth und machte deutlich, dass die Verfassung immer wieder Menschen brauche, die sich für sie einsetzen.
Berhard Vogel sagte, die aktuelle politische Situation brauche Menschen, die sich Gedanken machen, Männer und Frauen mit viel Erfahrung, die Antworten geben auf die Fragen der Menschen. Die aktiven Politiker hätten Erfahrung nötiger denn je.
Volker Kauder, auf den am Samstag der Vorsitz des Krone/Ellwanger Kreises übertragen wurde, griff Vogels Anregung auf und ergänzte, dass es vor allem Menschen brauche, die ihren Rat nicht in der Öffentlichkeit geben. Die Partei stehe an einem Punkt, an dem sich wichtige Fragen stellen, zum Beispiel "ob der bisherige Markenkern, das C noch richtig ist." Der Abend habe gezeigt, dass heute "Historiker mindestens so wichtig sind wie Juristen."
Der Ellwanger Historiker Dr. Michael Hoffmann hatte über den Ellwanger Kreis gesprochen, Dr. Michael Borchard über Heinrich Krone. Winfried Mack hatte den Impuls für die Veranstaltung gegeben und ebenso wie OB Michael Dambacher ein Grußwort gesprochen.