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Viele wollen in "Ellwangen Süd" bauen

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Von: Gerhard Königer

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Ein dreidimensionales Modell des neuen Wohngebiets, das die Geländeverhältnisse wiedergibt.
Ein dreidimensionales Modell des neuen Wohngebiets, das die Geländeverhältnisse wiedergibt. © Helldoor Visual Studio

Zum öffentlichen Erörterungstermin für das neue Baugebiet kamen Anlieger und Interessierte, die bauen wollen.

Ellwangen. 25 Bürgerinnen und Bürger kamen am Dienstagabend zum Erörterungstermin zum geplanten Baugebiet Ellwangen Süd in den großen Sitzungssaal des Rathauses, wo Claudio Miracapillo von der Kommunalentwicklung (KE) den Werdegang seit April 2019 darstellte. Die ersten Überlegungen mündeten in das Entwicklungskonzept 2020, das städtebauliche Konzept  2021 und den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan im Dezember 2022. Der Erörterungstermin gehört zum Verfahren: Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie die Träger öffentlicher Belange, also Behörden und Institutionen, müssen frühzeitig beteiligt werden.

30,6 Hektar neue Wohnbaufläche

Fast 50 Hektar umfasst das Konversionsgebiet, 30,6 Hektar groß ist das geplante Wohngebiet "Ellwangen Süd", da ist es wichtig, dass die Planung nicht am Bürgerwillen vorbeigeht. Miracapillo erinnerte an die öffentliche Planungswerkstatt, die im März voriges Jahr coronabedingt im online-Format stattfand. Viele der Anregungen seien in die weitere Planung eingeflossen. Auch bei mehreren Führungen auf dem Gelände waren wichtige Aspekte von Bürgerseite gekommen.

Der städtebauliche Entwurf, den Thomas Geissler vorstellte und das Regenwasser- und Freiraumkonzept, von Ulrich Brückmann erklärt, löste prompt Nachfragen von Anliegern und Bauinteressierten aus. "Frösche brauchen sie nicht ansiedeln, die sind von der Jagst her hervorragend zu hören", sagte Eberhard Fuchs, Anlieger des geplanten Gebiets, er wollte näheres zum Bauzeitenplan wissen.

Die Kaufverhandlungen laufen

Oberbürgermeister Michael Dambacher sagte dazu, dass aktuell mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) die Kaufverhandlungen  geführt werden. Er rechnet damit, dass 2024 der Abriss der Panzerhallen und der Rückbau stattfindet und 2025 die Erschließung beginnt. Wie schon bei der Landesgartenschau wolle man möglichst viel der anfallenden Materialien im Gebiet wieder verbauen.

Warum die im Südwesten, an der Hangkante geplanten Mehrfamilienhäuser nicht vorher gebaut werden, wollte Fuchs wissen. Dort müsse man nichts abreißen und die Kanäle und Leitungen seien neu verlegt worden, als das Land die Technischen Hallen für Flüchtlinge ausbaute.

Millionen Euro versenkt

Noch habe man kein Baurecht und die Leitungen und Kanäle auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände verliefen kreuz und quer, sagte Dambacher. Es sei unwahrscheinlich, dass man von dieser Infrastruktur viel übernehmen kann. Was für die Flüchtlingsunterbringung im T-Bereich investiert wurde, sei für das neue Wohngebiet kaum zu gebrauchen: "Da wurden leider Millionen versenkt", sagte der OB.

Wie die Bauplatzvergabe vorgesehen ist und ob man sich schon für ein Grundstück bewerben könne, wollte jemand wissen. Michael Bader von der Stabsstelle Strategische Stadtentwicklung/Mobilität sagte, die Vergabekriterien müssten erst noch vom Gemeinderat festgelegt werden. Ziel sei, für die Mehrfamilienhäuser Bereiche zu definieren und über Wettbewerbe auszuschreiben. Dabei sollen auch Sozialziele berücksichtigt werden, damit auch preiswerter Wohnraum geschaffen wird. Die Öffentlichkeit werde rechtzeitig informiert, wenn man sich bewerben kann.

Kita ist geplant, keine Grundschule

Weitere Fragen zur Abgrenzung des neuen Gebiets zum Baugebiet Karl-Stirner-Straße und zur Grundschulversorgung für die 1800 Menschen in "Ellwangen Süd", beantwortete OB Dambacher. Er verwies auf die laufenden Planungen zum Ausbau der Schulen. Ob die Kinder zur Buchenbergschule oder zur Grundschule Schrezheim gehen, hänge auch davon ab, wo die Ganztagesbetreuung eingerichtet wird. Für "Ellwangen Süd" sei jedenfalls keine neue Schule geplant, aber eine Kita mit vier Gruppen. "Wir haben jetzt viele Fragen mitgenommen und man kann noch zwei Wochen schriftliche Stellungnahmen abgeben", sagte Dambacher. Die Abwägung erfolge im Gemeinderat und weitere Bürgerbeteiligung sei auch im Bebauungsplanverfahren noch gegeben. "Bis wir vielleicht zum Jahresende den Satzungsentwurf haben."

Über Ellwangen Süd

Das Konzept von Stadtplanungsamt und Kommunalentwicklung (KE) ist innovativ: „Schwammstadt“ (Auffangen und Speichern des Oberflächenwassers in der Fläche), Klimaneutralität (Anschluss des gesamten Gebiets an H2-Fernwärme), Ökologie (Alleen, Parks, Grünzonen, Dach-/Fassadenbegrünung), Verkehrswende (wenig Verkehr und keine öffentlichen Stellflächen in den Wohnstraßen) und eine Verdichtung wie man sie noch in keinem Ellwanger Wohngebiet hatte. Geplant sind 240 Gebäude, 174 Einfamilien- und 66 Mehrfamilienhäuser.

Übersichtsplan des Wohngebiets "Ellwangen Süd": Der Südhang in Innenstadtnähe soll über die B 290 erschlossen werden.
Übersichtsplan des Wohngebiets "Ellwangen Süd": Der Südhang in Innenstadtnähe soll über die B 290 erschlossen werden. © Stadt Ellwangen
Derzeit stehen auf dem Gelände noch die Panzerhallen der ehemaligen Reinhardt-Kaserne.
Derzeit stehen auf dem Gelände noch die Panzerhallen der ehemaligen Reinhardt-Kaserne. © Königer, Gerhard
Derzeit stehen auf dem Gelände noch die Panzerhallen der ehemaligen Reinhardt-Kaserne.
Derzeit stehen auf dem Gelände noch die Panzerhallen der ehemaligen Reinhardt-Kaserne. © Königer, Gerhard

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