Wie innovativ wird „Ellwangen-Süd“ tatsächlich?

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Der Technische Bereich der ehemaligen Reinhardt-Kaserne: 70 Prozent des alten Baumbestands soll erhalten bleiben und in das neue Wohngebiet integriert werden.
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Das Wohngebiet auf dem Konversionsareal soll grüner, moderner, sozialer werden. Aber wie?

Ellwangen. Die Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend hatte im Grunde ein großes Thema: Die Gestaltung des neuen Wohngebiets „Ellwangen Süd“. 1700 bis 1800 Menschen sollen einmal wohnen, wo bislang noch die leeren Panzerhallen der früheren Reinhardt-Kaserne und die Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (LEA) sind.

Das Stadtplanungsamt hat zusammen mit der Kommunalentwicklung (KE) einen Vorentwurf gestaltet, den der Gemeinderat mehrheitlich (gegen Grüne und SPD) so gut fand, dass er beschloss: wir verzichten auf einen Wettbewerb, dieser Vorentwurf soll zum Bebauungsplan weiterentwickelt werden. Das Konzept ist in vieler Weise innovativ: „Schwammstadt“ (Auffangen und Speichern des Oberflächenwassers in der Fläche), Klimaneutralität (Anschluss des gesamten Gebiets an H2-Fernwärme), Ökologie (Alleen, Parks, Grünzonen, Dach-/Fassadenbegrünung), Verkehrswende (wenig Verkehr in die Wohnstraßen) und eine Verdichtung wie man sie noch in keinem Ellwanger Wohngebiet hatte.

Trotzdem gab es viel Diskussionsstoff, als der Vorentwurf im Detail diskutiert wurde. Einigen schien die Zahl der Autostellplätze insbesondere an dem zentralen Platz, wo auch die Kita entstehen soll, viel zu gering. „Zehn Stellplätze reichen nicht“, meinte Hariolf Brenner, der viele weitere Detailfragen vorbereitet hatte. Berthold Weiß wunderte sich, was das für ein autofreies Wohngebiet werden soll, wenn die Straßen sechs Meter breit sind und überall Parkplätze entstehen. Rudolf Wiedmann konterte: „Wir können doch die Mütter mit ihren Kindern nicht durch das Wohngebiet joggen lassen. Autos müssen dahin, wo die Leute wohnen.“

Herbert Hieber (SPD) gab Berthold Weiß recht: „Dieses Wohngebiet sollte doch die Verkehrswende ernst nehmen. Wir sind beim ersten Punkt. Und schon werden wir schwach.“

Michael Bader, Leiter der Stabsstelle Strategische Stadtentwicklung/Mobilität, fasste schließlich die Veränderungen zusammen: Die Punkthäuser sollen statt in Linie im Versatz ausgerichtet werden, die Außenanlage der Kita wird größer, die Quartierstraße 9 bekommt einen Gehweg, zwischen den Grundstücken im Südwesten werden Fußwege angelegt.

Am 9. Februar soll der städtebauliche Entwurf verabschiedet werden. ⋌Gerhard Königer

Plusenergiequartiert Ellwangen Süd, Sanierungsgebiet "Mühlberg"

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