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Gemeinderat Wört: Durchwachsene Premiere

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Das Haushaltsjahr 2020 ist für die Gemeinde Wört eher durchwachsen verlaufen.
Das Haushaltsjahr 2020 ist für die Gemeinde Wört eher durchwachsen verlaufen. © Pixabay

Der Gemeinderat Wört hat seinen ersten doppischen Jahresabschluss festgestellt - die Zahlen waren nicht so glänzend wie gewohnt.

Wört. Es ist eine echte Premiere gewesen. Der Gemeinderat Wört hat in seiner Sitzung am Mittwoch den Jahresabschluss 2020 festgestellt. Das Zahlenwerk wurde zum ersten Mal nach dem neuen doppischen Haushaltsrecht aufgestellt. Kämmerer Andreas Mundus präsentierte dem Gremium im Schnelldurchgang die wichtigsten Eckdaten. Die Zahlen waren dieses Mal nicht ganz so glänzend, wie man es sonst in Wört gewohnt ist. 

Wie Mundus gleich eingangs erklärte, sei das Haushaltsjahr für die Gemeinde eher "durchwachsen" verlaufen. Die Corona-Pandemie und Lieferengpässe in der Industrie hätte man auch in Wört deutlich zu spüren bekommen. Vor allem in Bezug auf die Gewerbesteuereinnahmen. Da hatte die Verwaltung mit 4,25 Millionen Euro an Einnahmen gerechnet. Geflossen sind am Ende aber nur 2,2 Millionen Euro. Ein Einbruch von über 50 Prozent. Und auch die Einnahmen beim Anteil an der Einkommenssteuer blieben spürbar hinter den Erwartungen zurück - mit 791 700 Euro war kalkuliert worden, am Ende nahm Wört nur 720 801 Euro ein.

Das - zusammen mit weiteren Faktoren - habe unter dem Strich zu einem Fehlbetrag beim ordentlichen Ergebnis in Höhe von 452 000 Euro geführt. Ein Defizit, das man glücklicherweise aber ausgleichen konnte - und zwar durch hohe Erlöse bei Grundstücksverkäufen. Das sei grundsätzlich erfreulich, gleichwohl müsse jedem klar sein, dass Wört nicht jedes Jahr Bauplätze in dieser Größenordnung verkaufen wird, mahnte Mundus. Von daher sei es wichtig, dass sich die Steuereinnahmen wieder auf dem alten Niveau einpendeln.

Und die Chancen dafür stehen offenbar gar nicht so schlecht. Es gebe in jedem Falle "Grund zur Zuversicht", wie Bürgermeister Thomas Saur betonte. Für das Haushaltsjahr 2021 sei wieder mit einem positiven ordentlichen Ergebnis zu rechnen. Davon ganz abgesehen, stehe Wört nach wie vor finanziell blendend da. "Wir sind immer noch schuldenfrei und haben ausreichend Eigenkapital, um alles erledigen zu können, was aus unserer Sicht sinnvoll ist", unterstrich der Verwaltungschef mit Nachdruck. Dieses eine maue Jahr könne Wört "problemlos" überbrücken, so der Bürgermeister.

Gemeinderat Benjamin Raab, der dem Rechnungsprüfungsausschuss des Gemeinderats angehört, empfahl  seinen Gremiumskollegen abschließend die Zustimmung zum Jahresabschluss 2020. Der Ausschuss habe bei seiner Prüfung keine Unstimmigkeiten entdecken können. Dass die Gewerbesteuer so dramatisch einbricht, habe niemand vorhersehen können. Raabs Empfehlung wurde bei der Abstimmung einstimmig gefolgt.

Klinikbündnis: Aus den Reihen der Bürgerschaft wurde in der Sitzung noch nach einer möglichen Unterstützung des Ellwanger Klinikbündnisses gefragt. Laut Bürgermeister Saur werde eine Mitgliedschaft der Gemeinde Wört in diesem Bündnis angestrebt. Man werde in einer der nächsten Sitzungen einen entsprechenden Beschlussantrag vorlegen. Denn: "Wir wären von einer Klinikschließung selbstverständlich genauso betroffen, wie alle anderen Gemeinden im Raum Ellwangen." 

Städtebauförderung:  Nachdem Wört sich in den vergangenen Jahren schon zweimal vergeblich beworben hatte, ist die Gemeinde in diesem Jahr nun endlich in das Landesprogramm der Städtebauförderung aufgenommen worden. Damit können in den kommenden zehn bis 12 Jahren kommunale und private Sanierungsvorhaben in der Ortsmitte mit üppigen Zuschüssen rechnen. Wie Bürgermeister Saur informierte, würden schon jetzt zahlreiche Anfragen an die Verwaltung herangetragen. Noch sei man aber nicht so weit. In die konkrete Umsetzung von baulichen Vorhaben könne es erst gehen, wenn das Sanierungsgebiet final fixiert und eine Sanierungssatzung beschlossen ist. Das werde vermutlich im Frühjahr 2024 der Fall sein. Um an diesen Punkt zu gelangen, muss zunächst noch eine sogenannte "vorbereitende Untersuchung" stattfinden, die neben einer Bestandsanalyse, unter anderem auch eine Bürgerbefragung und -beteiligung vorsieht. Der Gemeinderat gab für die Durchführung dieser Untersuchung am Mittwoch einstimmig grünes Licht.

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