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Waldwirtschaft nachhaltig gestalten

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Von: Linda Kauer

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Bernhard Naderer erklärt, nach welchen Kriterien Bäume gefällt werden.
Bernhard Naderer erklärt, nach welchen Kriterien Bäume gefällt werden. © Linda Kauer

Beim „Waldspaziergang mit dem Förster“ in Essingen lernten die Besucher, wie Nachhaltigkeit dort umgesetzt wird und mit welchen Herausforderungen Förster derzeit zu kämpfen haben. 

Essingen

Im Ostalbkreis dreht sich im März alles um das Thema „Nachhaltigkeit“. Das Landratsamt hat den Themenmonat anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kreises ins Leben gerufen und lud die Bürger am Sonntag an insgesamt 17 Orten zu einem „Waldspaziergang mit dem Förster“ ein, um die heimischen Wälder besser kennenzulernen. 

Landrat Joachim Bläse hatte sich der großen Gruppe an Interessierten in Essingen angeschlossen, die sich trotz des zunächst durchwachsenen Wetters von Revierleiter Bernhard Naderer durch den Wald am Theußenberg führen ließen. „Es gibt wohl nichts nachhaltigeres als den Wald selbst“, leitete Bläse den Waldspaziergang ein. Naderer stimmte ihm zu: „Nachhaltigkeit wird bei uns schon seit Jahrhunderten betrieben.“ Im Wesentlichen bedeute dies erst einmal, nur so viel an Rohstoffen zu nutzen, wie nachwachsen können.

Doch dahinter steckt noch mehr. „Bei nachhaltiger Waldwirtschaft geht es darum, die Artenvielfalt zu schützen, Luft- und Wasserreinhaltung zu betreiben und den Boden zu schonen“, erklärte der Revierleiter und zeigte anhand der verschiedenen Stationen des Spaziergangs, wie diese Faktoren umgesetzt werden: So konzentriert sich beispielsweise die Befahrung des Waldes bei Holzarbeiten auf einige, wenige Gassen, um das Holz aus dem Wald zu schaffen, ohne dabei den Boden zu sehr zu belasten. Naderer erklärte zudem, nach welchen Kriterien Bäume gepflanzt werden: Die Elsbeere verträgt etwa trockene Böden deutlich besser als andere Arten, eine Buche braucht weniger Licht als ein Ahorn.  Doch der Revierleiter machte auch deutlich, mit welchen Problemen Förster und Waldbesitzer derzeit zu kämpfen haben. Ein großes Thema sind die Borkenkäfer, die vor allem Fichten befallen. „Bei für den Schädling günstigen Bedingungen kann ein Käferpaar mehr als 100 000 Nachkommen zeugen“, so Naderer. Deshalb kontrollieren die Waldarbeiter sämtliche Bäume regelmäßig, sägen befallene Bäume um und entfernen sie aus dem Wald.  „Käferbefall gab es schon immer“, sagte Naderer. „Doch die heißen, trockenen Temperaturen der letzten Jahre verschärfen die Situation.“ 

Eines wurde beim Spaziergang klar: Der Wald ist in einem stetigen Wandel und immer auch ein Spiegel der Umwelt und des Klimas. Naderers Beispiel: „Die Buche war hier bei uns immer ein prägender Baum, der stets gut gewachsen ist. Nun sterben Buchen teilweise ab. Da kommt man ins Überlegen, welche Bäume wir zukünftig brauchen. Und wir haben die Hoffnung, dass die jüngeren Bäume vielleicht schon besser an das veränderte Klima angepasst sind.“ 

Die Anwesenden des zweistündigen Spaziergangs stellten viele Fragen und konnten sogar einen Blick auf zwei Rehe erhaschen, die durch das Unterholz sprangen. Auch die Sonne kam am Ende noch zum Vorschein. „Schön, dass sie heute so zahlreich hier waren“, verabschiedete Landrat Bläse die Besucher. „Ich bin gespannt, wie sich der Wald entwickelt - und was wir hier sehen, wenn wir in 50 Jahren durch den Wald laufen und 100 Jahre Ostalbkreis feiern.“ 

Jeder Baum hat eigene Bedürfnisse - etwa bei Lichteinfall, Platz und Feuchtigkeit.
Jeder Baum hat eigene Bedürfnisse - etwa bei Lichteinfall, Platz und Feuchtigkeit. © Linda Kauer
Landrat Joachim Bläse begrüßt die Anwesenden beim "Waldspaziergang mit dem Förster".
Landrat Joachim Bläse begrüßt die Anwesenden beim "Waldspaziergang mit dem Förster". © Linda Kauer
Zahlreiche Interessierte lassen sich durch den Wald am Theußenberg bei Essingen führen.
Zahlreiche Interessierte lassen sich durch den Wald am Theußenberg bei Essingen führen. © Linda Kauer
Dezernatsleiter Johann Reck, Landrat Joachim Bläse und Revierleiter Bernhard Naderer (von links) führen die Gruppe beim Waldspaziergang an.
Dezernatsleiter Johann Reck, Landrat Joachim Bläse und Revierleiter Bernhard Naderer (von links) führen die Gruppe beim Waldspaziergang an. © Linda Kauer
Revierleiter Bernhard Naderer führt durch den Wald am Theußenberg. Zum 50-jährigen Bestehen des Ostalbkreises waren Interessierte an 17 Orten im Kreis zu Waldbegehungen eingeladen.
Revierleiter Bernhard Naderer führt durch den Wald am Theußenberg. Zum 50-jährigen Bestehen des Ostalbkreises waren Interessierte an 17 Orten im Kreis zu Waldbegehungen eingeladen. Foto: lk © lk
Revierleiter Bernhard Naderer erklärt, wie Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft umgesetzt wird.
Revierleiter Bernhard Naderer erklärt, wie Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft umgesetzt wird. © Linda Kauer
Beim Waldspaziergang in Essingen erklärt Revierleiter Bernhard Naderer, wie Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft umgesetzt wird.
Beim Waldspaziergang in Essingen erklärt Revierleiter Bernhard Naderer, wie Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft umgesetzt wird. © Linda Kauer
Beim Waldspaziergang in Essingen erklärt Revierleiter Bernhard Naderer, wie Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft umgesetzt wird.
Beim Waldspaziergang in Essingen erklärt Revierleiter Bernhard Naderer, wie Nachhaltigkeit in der Waldwirtschaft umgesetzt wird. © Linda Kauer
Ein Stopp beim Waldspaziergang ist der Aussichtspunkt am Theußenberg.
Ein Stopp beim Waldspaziergang ist der Aussichtspunkt am Theußenberg. © Linda Kauer

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