- VonUlrike Schneiderschließen
Seit Freitagnachmittag rollt der Verkehr nach einer feierlichen Freigabe offiziell über die Ortsumfahrung an Ebnat vorbei. Was Regierungspräsident Wolfgang Reimer zum Albaufstieg von Unterkochen zur A 7 sagt.
Aalen-Ebnat
Das symbolische Absperrband in den Deutschlandfarben ist durchschnitten. Der Verkehr rollt in alle vier Himmelsrichtungen. Die Ortsdurchfahrt von Ebnat ist künftig von Verkehr, Abgasen und Lärm entlastet und damit ein gutes Stück sicherer. Mit einem feierlichen Akt, mit viel Lob, Dank und vielen Gästen ist an diesem Freitagnachmittag die Nordumfahrung Ebnat offiziell für den Verkehr freigegeben worden. Das 2,1 Kilometer lange Straßenstück, um das Jahrzehnte lang gerungen wurde und das nach nur einjähriger Bauzeit erstellt ist, beginnt an der Waldgrenze westlich von Ebnat und schließt am neuen Knoten östlich des Orts an das bestehende Straßennetz wieder an.
Regierungspräsident Wolfgang Reimer kommt an diesem Nachmittag wegen eines Unfalls verspätet an. Doch was er sagt, lässt aufhorchen. Zunächst lobt er die Vorzüge der neuen Nordumfahrung für das Dorf und seine Menschen. Doch die Umgehungsstraße ist Teil des Albaufstiegs vom Kochertal zur A7. Daran lässt Reimer keinen Zweifel. Er erinnert an die diversen Varianten - „nicht alle sind möglich“ – die in der Vergangenheit bereits diskutiert wurden. Der Regierungspräsident lobt die Initiative von Neu-OB Frederick Brütting, die Trassendebatte nochmals zu führen, um die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und um am Ende eine Variante zu haben, die möglichst viele mittragen. „Wir werden die Argumente von allen Beteiligten anhören und berücksichtigen“, so Reimer. Er warnt aber gleichzeitig: „Machen Sie sich keine Illusionen.“
Vor ihm spricht Steffen Bilger von „6,7 Millionen Euro, die der Bund trägt, die sinnvoll investiertes Geld sind und, die den ländlichen Raum stärken“. Der parlamentarische Staatssekretär betont, dass die Ebnater hätten lange auf diesen Tag warten müssen. Bilger spielt damit auf die jahrzehntelangen Debatten um die Ortsumfahrung an, die man am Ende jedoch innerhalb von 13 Monaten realisiert habe.
Wir können Ortsumfahrungen.“
Nächste Ziel: die Ortsmitte
Den Fokus auf die verbesserte Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner der bisherigen Ortsdurchfahrt legt Elke Zimmer in ihrer Ansprache. „Die neue Straßenführung wird zu einer Entlastung von Lärm, Abgasen und Verkehr führen“, sagt die Staatssekretärin im baden-württembergischen Verkehrsministerium. Jetzt komme es darauf an, die Ortsmitte zu gestalten.
„Wir können Ortsumfahrungen, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagt Landrat Dr. Joachim Bläse. Auch er spricht das Thema Albaufstieg an. Er freue sich, das OB Brütting neue Schritte in puncto Dialog gehe. „Mit der Verkehrsfreigabe der Ortsumfahrung von Ebnat kann ein für den gesamten Ostalbkreis sehr wichtiges Verkehrsinfrastrukturprojekt seiner Bestimmung übergeben werden“, so Bläse weiter. Für dieses Ziel hätten die Bürgerinnen und Bürger sowie die kommunalpolitisch Verantwortlichen im Schulterschluss gekämpft. Dafür danke er allen Beteiligten. Nun gehe es darum, die weiteren dringlichen Maßnahmen im Raum Aalen – Heidenheim im Rahmen des Mobilitätspakts mit Unterstützung von Bund und Land zielstrebig weiter voranzubringen.
Einen kurzen historischen Abriss zur Nordtangente ab dem Jahr 1996 gibt Oberbürgermeister Frederick Brütting und gibt das Lob für die Realisierung unter anderem an Baudezernent Wolfgang Steidle und sein Team sowie an Ortsvorsteher Manfred Traub weiter. „Jetzt profitieren 3300 Bürgerinnen und Bürger davon“, sagt das Stadtoberhaupt.
„Ein großartiger Tag für Ebnat“
Manfred Traub spricht von seinem „großartigen Tag für Ebnat“. Der Ortsvorsteher lobt und dankt – auch der Bürgerinitiative. Er erinnert an wichtige Termine – unter anderem in Berlin. Doch Traub wäre nicht Traub, wenn er nicht bei dieser guten Gelegenheit das nächste Anliegen vorbrächte: die Schätteretrasse. „Die muss auch kommen, weil wir gerne Radfahren“, sagt er.
Die vier Bauabschnitte
Für die Umsetzung des Projekts waren vier Bauabschnitte erforderlich. Der erste Bauabschnitt, die eigentliche Ortsumgehung von Ebnat, verlief überwiegend im freien Feld.
Im zweiten Bauabschnitt – im Sommer – wurde die neue Ortsumgehung an die bestehende Landstraße, die Ebnater Steige, angeschlossen.
In den darauffolgenden beiden Bauabschnitten wurde der vierarmige Straßenknoten Ebnat-Ost mit Ampelanlage fertiggestellt. Hierfür war eine Vollsperrung erforderlich.
- Restarbeiten und künftige Bundesstraße
- Wenige Restarbeiten, vor allem an den Wirtschaftswegen, müssen noch ausgeführt werden. Diese beeinträchtigen den Verkehr nicht. Sie können voraussichtlich bis Freitag, 17. Dezember, abgeschlossen werden. Die jetzige L 1084 soll zum Samstag, 1. Januar 2022, zur B 29a heraufgestuft werden.