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Slow Food im Köpplegarten

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Von: Linda Kauer

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Annegret und Roland Gentner betreiben den Mostbesen im Köpplegarten seit 2014, um das schöne Grundstück zu erhalten.
Annegret und Roland Gentner betreiben den Mostbesen im Köpplegarten seit 2014, um das schöne Grundstück zu erhalten. © Linda Kauer

Vier Wochen im Jahr betreiben Annegret und Roland Gentner den Mostbesen im Köpplegarten. Hinter ihren Gerichten steht dabei ein ganz bestimmter Grundsatz: Gut, sauber, fair.

Aalen-Ebnat

Mostbesen“ steht in grünen Buchstaben auf einem Holzschild in der Bürgerstraße, das hoch oben zwischen zwei Pfosten befestigt ist. Wer darunter hindurch läuft und dem Weg ins Innere des Grundstücks folgt, landet im wunderschönen Köpplegarten: Große Obstbäume stehen zwischen grünem Rasen, farbenfrohe Blumen sind vor Holzhütten platziert, die mit Lichterketten geschmückt und mit liebevoll dekorierten Biergarnituren bestückt sind.

Im Garten steht ein bewachsenes Gebäude - die alte Zimmerei der Familie von Roland Gentner. „Wir wollten die Zimmerei und das schöne Gelände erhalten“, erklärt Roland. Durch Besuche in den Mostbesen der Ulmer Gegend kamen er und seine Frau Annegret auf die Idee, so etwas auch in Ebnat aufzubauen. Gesagt, getan: Seit 2014 wird die Zimmerei vier Wochen im Jahr - im Gegensatz zu anderen Mostbesen immer im Frühling - von Donnerstag bis Sonntag zur Gaststube umfunktioniert.

Mit Erfolg: Die Ebnater kommen begeistert in den Köpplegarten und genießen neben fünf verschiedenen Arten an Most auch hausgemachte Gerichte, hinter denen ein ganz bestimmter Grundsatz steht: Slow Food. Annegret erklärt: „Slow Food bedeutet 'gut, sauber, fair'. Im Wesentlichen geht es darum, ein Bewusstsein für Lebensmittel zu entwickeln und mit einfachen Mitteln zu arbeiten.“

Regional & hausgemacht

Im Mostbesen wird deshalb noch auf einem alten Holzofenherd gekocht, Kartoffeln gibt es sogar aus einem Kessel im Garten. Die Kräuter werden im eigenen Beet gepflückt, die Blüten des Holunders verarbeitet Annegret zu Sirup. Was nicht selbst angebaut werden kann, wird regional eingekauft: Eier und Milch gibt's vom 400 Meter entfernten Bauernhof Alfons Gentner, Käse von der Dorfkäserei in Geifertshofen und Fleisch vom Schwäbisch-Hällischen Schwein.

Mit diesen Zutaten entstehen klassische Vesper-Gerichte wie Wurstsalat oder gerauchte Bratwurst mit Sauerkraut. Aber auch ausgefallenere Speisen stehen auf der Karte, etwa Bärlauchkässpätzle mit eingelegten Karotten oder ein Mostbraten mit Knödel und Kartoffelsalat. Besonders beliebt ist auch der Musmehlnachtisch - eine Mischung aus geröstetem Weizen und Dinkel, die mit Milch, Zucker, Eigelb und Sahne zu einer Art festen Brei verarbeitet und mit eingelegten Zwetschgen oder Apfelkompott serviert wird.

Damit um 17 Uhr, wenn die ersten Gäste eintreffen, alles bereitsteht, starten Annegret und Roland spätestens um 11 Uhr mit den Vorbereitungen. Einige Gerichte wandern bereits am Vortag in den Holzofen, um dort über Nacht bei niedriger Hitze zu garen. „Das ist einfach so, wie man es früher gemacht hat“, sagt Annegret „Wir brauchen keinen Thermomix und wir machen auch keinen 'Hype' um das Essen. Wir kochen einfach.“

Unterstützung durch die Nachbarschaft

An Sonntagen gibt es bereits ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen, bei schönem Wetter werden die Sitzplätze in den großen Garten verlegt. Dabei erhalten die Gentners viel Unterstützung. Zahlreiche Nachbarn helfen beim Kochen, dekorieren die Tische, schenken Getränke aus und bedienen die Gäste. Hier spürt man: Dass der Köpplegarten erhalten bleibt, ist jedem ein Anliegen. 

Bis zum 21. Mai hat der Mostbesen noch an den Wochenenden geöffnet. Dann investieren Annegret und Roland wieder Zeit und Geld, um das nächste Jahr vorzubereiten: Roland baut neue Tische oder Besteckhalter aus Holz, Annegret bewirtschaftet den Garten. Im Herbst werden dann die Obstbäume geerntet - die Äpfel kommen zu einem regionalen Moster, die Zwetschgen zum Brennen. Zu tun gibt's für die Familie Gentner im Köpplegarten immer genug. Die Ebnater danken es ihnen - und freuen sich jedes Jahr über einen Mostbesen, bei dem die Liebe zur Natur und zu regionalen Lebensmitteln im Vordergrund steht.

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Hier schmeckt's 

Besonders beliebt: Musmehlnachtisch mit eingelegten Zwetschgen oder Apfelkompott (6,50 Euro).

Das Schmankerl: Brot mit Bärlauchbutter-Tomaten Aufstrich (6,00 Euro)

Das teuerste Gericht: Mostbraten, Knödel, Kartoffelsalat (13,00 Euro)

Das günstigste Gericht: Brot mit Griebenschmalz (5,50 Euro)

Öffnungszeiten: 4.5.-7.5., 11.5.-14.5., 18.5.-21.5. Donnerstag bis Samstag ab 17 Uhr geöffnet, Sonn- und Feiertags ab 14 Uhr für Kaffee und Kuchen, warme Speisen ab 17 Uhr

Gut zu wissen: Wer sicher sein will, noch einen Platz zu ergattern, sollte vorab reservieren (besonders als Gruppe): www.koepplegarten.de 

Ein hausgemachter Klassiker: Brot mit Griebenschmalz
Ein hausgemachter Klassiker: Brot mit Griebenschmalz © privat
Das Schild in der Bürgerstraße weist den Weg in den Köpplegarten.
Das Schild in der Bürgerstraße weist den Weg in den Köpplegarten. © Linda Kauer
Das bewachsene Haus ist die alte Zimmerei der Familie Gentner, die einmal im Jahr zur Gaststube umfunktioniert wird.
Das bewachsene Haus ist die alte Zimmerei der Familie Gentner, die einmal im Jahr zur Gaststube umfunktioniert wird. © Linda Kauer
Vier Wochen im Jahr wird die Zimmerei zur Gaststube des Mostbesens umfunktioniert.
Vier Wochen im Jahr wird die Zimmerei zur Gaststube des Mostbesens umfunktioniert. © Linda Kauer
Vier Wochen im Jahr wird die Zimmerei zur Gaststube des Mostbesens umfunktioniert.
Vier Wochen im Jahr wird die Zimmerei zur Gaststube des Mostbesens umfunktioniert. © Linda Kauer
Auch die Holzhütten im Köpplegarten sind mit Bierbänken geschmückt und laden zum Verweilen ein.
Auch die Holzhütten im Köpplegarten sind mit Bierbänken geschmückt und laden zum Verweilen ein. © Linda Kauer
Der gesamte Köpplegarten ist liebevoll dekoriert.
Der gesamte Köpplegarten ist liebevoll dekoriert. © Linda Kauer
Im Garten steht ein großer Kessel, in dem Kartoffeln gekocht werden.
Im Garten steht ein großer Kessel, in dem Kartoffeln gekocht werden. © Linda Kauer
Auch die Holzhütten im Köpplegarten sind mit Bierbänken geschmückt und laden zum Verweilen ein.
Auch die Holzhütten im Köpplegarten sind mit Bierbänken geschmückt und laden zum Verweilen ein. © Linda Kauer
Vom Essen bis zur Deko: Im Mostbesen ist alles selbstgemacht.
Vom Essen bis zur Deko: Im Mostbesen ist alles selbstgemacht. © Linda Kauer
Wer im Mostbesen auf den Geschmack gekommen ist, kann sich hausgemachtes Brot oder regionale Lebensmittel auch mit nach Hause nehmen.
Wer im Mostbesen auf den Geschmack gekommen ist, kann sich hausgemachtes Brot oder regionale Lebensmittel auch mit nach Hause nehmen. © Linda Kauer
Wer im Mostbesen auf den Geschmack gekommen ist, kann sich hausgemachtes Brot oder regionale Lebensmittel auch mit nach Hause nehmen.
Wer im Mostbesen auf den Geschmack gekommen ist, kann sich hausgemachtes Brot oder regionale Lebensmittel auch mit nach Hause nehmen. © Linda Kauer
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