- VonLars Reckermannschließen
Bären mögen es auch fleischlos. Die gute schwäbische Küche im urigen Ambiente auf dem idyllischen Härtsfeld. Hinsetzen, genießen, wohlfühlen.
Aalen-Ebnat. Ein Wirtshaus hat Holzmöbel, ein Stüble, gemütliche Sitzecken, einen Stammtisch, lächelnde Wirtsleute und eine schwäbische Karte. Wer in der kalten Jahreszeit ein Wirtshaus betritt, sollte gleich beim Öffnen der Tür von einer urigen Atmosphäre und wohligen Gastfreundschaft begrüßt werden. So ein Wirtshaus hat einen Namen und eine Adresse: Gasthaus Bären in Aalen-Ebnat an der Ebnater Hauptstraße 52.
Ich muss an dieser Stelle ehrlich sein. Dieser Text ist nicht objektiv. In Ebnat habe ich drei Jahre lang gewohnt, von 2013 bis 2016. Das Wirtshaus Bären und die dort arbeitenden Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich habe dort meinen Einstand bei der Schwäbischen Post und Gmünder Tagespost gefeiert. Ich saß so manche Sommerabende im zünftigen Biergarten und versackte ebenso oft mit den Wirtsleuten und den Gästen quer durch alle Jahreszeiten. Ich kenne die Frage: „Ja warum schreibt dann nicht ein anderer Redakteur diese Geschichte?“ Weil ich Hunger hatte auf die schwäbische Küche, weil ich Sehnsucht hatte nach meinen Freunden und Lust auf ein echtes Wirtshaus.
Wirtshaus mit schwäbischer Küche
Die Hauptstraße in Ebnat ist leer an diesem Abend. Aus den kleinen Fenstern des Bären schimmert ein gemütliches Licht in die Dunkelheit. Der große Bär aus Holz reckt an der Hauswand seine Pfote zum Gruß. Die Gaststube begrüßt seine Gäste mit einem kleinen Tresen und entlang der Fensterfront mit klassischen Wirtshaustischen. Der Stammtisch in der Mitte des Raumes ist rund. Über ihm thront eine Lampe in Geweihform mit roten Lampenschirmen. Auf der Fensterbank liegt ein kleines weiße Fell, auf den Stühlen liegen rot-weiß-karierte Kissen. Das Bier ist kalt und kommt prompt.
Julian Gleich (34) ist der Chef. Er hat den Bären immer wieder modernisiert. Den gemütlichen Charme, den Hauch der Wirtshaus-Nostalgie hat er bewahrt. Das Erika Stüble, eine Hommage an die Großmutter, von der Julian die Leidenschaft fürs Kochen geerbt hat, wirkt mehr wie ein Wohnzimmer, denn ein Esszimmer.
Die Gerichte auf der Karte tragen auch die Handschrift von Ingo Gleich. Mit dem Vater hat Julian 2009 den Bären gekauft. Ingo starb im vergangenen Jahr. Viel zu früh. Seine Liebe zur Küche lebt weiter. Ingos Paprika Schnitzel trägt seine Handschrift.
Lebensmittel aus der Region
Ich starte mein Essen mit einem hausgemachten Salat. Das Dressing ist ein Gedicht, das Geheimnis (leider) wohl behütet. Gemeinsam mit Koch Nico Steinberg bittet Julian dann zum Jäger Roastbeef mit gebratenen Pilzen im Rahmsößle und Braktkartoffeln. Ein Gericht für Fleischfans. Geräucherte Speckstreifen, Röstzwiebeln und Pilze verdecken das große Stück Roastbeef. Zartrosa kommt es daher. Die Gabel versucht mit einem Stück Fleisch, einem Pilz, dem Speck, der Rahmsoße und einer Bratkartoffel den perfekten Biss aufzuspießen. In der Küche wird derweil ein Schnitzel geklopft. Am Nachbartisch gibt es Jägerschnitzel. Das Fleisch kommt aus der Region. Natürlich. Wer es fleischlos mag, findet unter anderem Knödelbowl auf der Karte.
Der Magen ist voll, zum Nachtisch gibt es Cassis- und Aprikosen-Sorbet mit einem Schnäpsla. „Gerne über das Sorbet verteilen“, rät der Koch. Nix da. Da bin ich altbacken. Der Obstler wird direkt getrunken.
Draußen pfeift der Wind, drinnen möchte man sich gar nicht erheben. Aber das ist ja das gute an einem Wirtshaus: Der Gast kann sitzen bleiben oder einfach wiederkommen.
Hier schmeckt's
Besonders beliebt: Bären Bleu, Schweineschnitzel gefüllt mit gerauchtem Schinken und Emmentaler, 16,50 Euro.
Das Schmankerl: Saure Kutteln mit Bratkartoffeln, 11,50 Euro.
Das teuerste Gericht: Jäger Roastbeef mit Pilzen und Rahmsößle und Beilage für 23,50 Euro.
Das günstigste Gericht: Maultasche in Rinderkraftbrühe für 5,50 Euro.
Sitzplätze: 100 Sitzplätze innen, 150 Plätze im Außenbereich.
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Freitag: 17.30 bis 21 Uhr. Sonntag: 11.30 bis 14 Uhr und 17.30 bis 20 Uhr.