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Neresheim fällt viele Fichten im Haldenloh

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Von: Ulrike Schneider

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Blick auf die künftige Waldweide am Rande von Neresheim. Das Areal misst 4,6 Hektar. Für den sogenannten Hutewald werden die Fichten gefällt, Laubbäume und Kiefern aber verschont.
Blick auf die künftige Waldweide am Rande von Neresheim. Das Areal misst 4,6 Hektar. Für den sogenannten Hutewald werden die Fichten gefällt, Laubbäume und Kiefern aber verschont. © Oliver Giers

Warum zahlreiche Fichten im Westen der Stadt Neresheim demnächst gefällt werden. Weshalb das sinnvoll ist und was das mit einer Waldweide sowie der Rettung von bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu tun hat.

Neresheim

Umwelt und Naturschutz ist den Neresheimern ein großes Anliegen. Nicht nur dass sie regenerative Energien befürworten und realisieren. Nach dem Wisentprojekt folgt nun ein weiteres Vorhaben, bei dem die Natur im Fokus steht, bei dem vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wieder eine Heimat finden. Im Westen der Stadt entsteht auf 4,6 Hektar die Waldweide Haldenloh.

Bürgermeister Thomas Häfele und Landschaftsarchitekt Andreas Walter haben an diesem Tag gute Nachrichten. Was im Dezember 2017 im Gemeinderat beschlossen worden ist, wird endlich umgesetzt. „Die Genehmigung hat lange gedauert, aber jetzt ist es so weit“, freut sich Häfele. Das Projekt Hutewald Haldenloh kann starten.

Dazu müssen allerdings zunächst etliche Fichten gefällt werden. Weshalb? Das erläutert Andreas Walter. Der Südhang sei für die Bäume der falsche Standort. Der Landschaftsarchitekt blickt sechs Jahrzehnte zurück. In den 1960er Jahren habe man dort die einstigen Magerwiesen und Schafweideflächen man mit Fichten aufgeforstet. Damals habe man das Areal aufwerten wollen. Aber rein forstwirtschaftlich gesehen sei der Wald nicht von großem Nutzen.

Idee für einen lichten Wald

Es sei vor gut fünf Jahren die Idee entstanden, das Gebiet in einen lichten Wald umzuwandeln, in dem die Sonne wieder bis auf den Boden scheint und wo sich die Magerrasenflächen wieder ausbreiten können. Dadurch entstehe für Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen, wieder mehr Lebensraum, so Walter. Es bleibe aber ein Wald und werde nicht in den Urzustand von vor 1960 zurückgeführt. Kennzeichen des künftigen lichten Waldes seien zum Standort passende Bäume. „Im Zuge des Umbaus werden die toten Fichten entfernt“, erklärt der Landschaftsarchitekt weiter. Das Areal werde dann abschnittsweise von den Schafen und Ziegen beweidet, die bereits in den vergangenen Jahren auf den angrenzenden Wiesenflächen anzutreffen waren. Die Nutztiere sollen für eine sogenannte Auflichtung sorgen.

Schirmbäume und Bauminseln

Auch der „Forst“ mit Forstamtsleiterin Christine Baumhauer und Revierleiter Peter Niederer sind am Projekt maßgeblich beteiligt. Der Forst ist zunächst beim Fällen der kranken und toten Fichten einbezogen, beim Erhalt der sogenannten Schirmbäume und beim Schaffen von den Bauminseln. „Wir nutzen dazu jene Laubbäume, die bereits vorhanden sind“, sagt Niederer. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Fichten komplett entnommen werden – mit Maschinen. „Die Fichten werden auch zunehmend zur Gefahr der angrenzenden Bebauung“, ergänzt Christine Baumhauer. Aber der Wald müsse Wald bleiben, die Beschirmung müsse weiterhin 50 Prozent betragen.

Wie lange die Genehmigung läuft

Man beobachte mithilfe des Monitorings, wie sich alles entwickle, sagt die Forstamtsleiterin. „Die Genehmigung als Waldweide für das 4,6-Hektar-Areal läuft bis 2027“, sagt Baumhauer.

Die Gespräche mit einem potenziellen Schäfer werden aktuell geführt, fügt Häfele an.

Als historische Waldweide bezeichnet man eine Nutzungsform des Waldes, bei der die verschiedenen Nutztierarten, wie Ziegen oder Schafe, in die Wälder getrieben wurden, in denen sie entsprechend Nahrung fanden.

In der modernen Waldweide geht es darum, seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten wieder eine Heimat zu geben. Die Nutztiere werden eingetrieben, um den Wald neu zu gestalten und um lichte Wälder zu erhalten.

Blick auf die neue Waldweide am Rande von Neresheim.
Blick auf die neue Waldweide am Rande von Neresheim. © Oliver Giers
Für einen Hutewald im Westen von Neresheim werden demnächst die Fichten eines 4,6 Hektar großen Waldgebiets gefällt.
Für einen Hutewald im Westen von Neresheim werden demnächst die Fichten eines 4,6 Hektar großen Waldgebiets gefällt. © Oliver Giers
Revierförster Peter Niederer (v.l.), Forstamtsleiterin Christine Baumhauer, Bürgermeister Thomas Häfele und Landschaftsarchitekt Andreas Walter informieren vor Ort über die Situation des Walds im Haldenloh. Dort soll demnächst mit dem Fällen von Fichten begonnen werden, um eine Waldweide zu realisieren.
Revierförster Peter Niederer (v.l.), Forstamtsleiterin Christine Baumhauer, Bürgermeister Thomas Häfele und Landschaftsarchitekt Andreas Walter informieren vor Ort über die Situation des Walds im Haldenloh. Dort soll demnächst mit dem Fällen von Fichten begonnen werden, um eine Waldweide zu realisieren. © Ulrike Schneider

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