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Wie WGN-Schüler mithilfe einer selbst programmierten Umwelt-Wissen-Test-App für Spaziergeh-Spaß für Jedermann sorgen.
Neresheim
Elektroautos sind nicht in jedem Fall klimafreundlich. Warum?“ Drei Antwortmöglichkeiten gibt’s, in der CliMApp. Am Dienstagnachmittag sind Schüler des Benedikt-Maria-Werkmeister Gymnasiums und der Härtsfeldschule, Lehrer, Bürgermeister Thomas Häfele, Schulleiter Günter Mößle, Nabu-Leute, Mitglieder der Jugendinitiative und Gemeinderäte im Nordosten Neresheims unterwegs. Alle mit dem Handy in der Hand. Auf gemeinsamer Umwelt-Rallye. Das Event ist Teil der Green-Track-Kampagne der Europäischen Union. Und in diesem Zusammenhang haben die Lehrerinnen der Umwelt-AG, Alexandra von Bargen, Regine Crüwell und Roxanne Marroquin, einen sogenannten Green-Track-Stop organisiert, also einen Neresheimer „Stopp“ innerhalb der EU-Veranstaltungsreihe.
App herunter-, Karte hochladen – alles kein Hexenwerk - , Standort aktivieren und los geht’s. Die rote Markierung zeigt die eigene Position an, die grüne, wo die nächste der acht Fragen zu finden ist. Per GPS geleitet geht’s den Dossinger Weg hinauf. Gefunden. Der grüne und rote Markierungs“tropfen“ auf dem Handydisplay sind deckungsgleich, die erste Frage – die nach den Schwächen der Elektromobilität - ploppt auf. Am Königsrain geht’s westlich. Von hier aus sieht man in Richtung des Neresheimer Segelfluggeländes. Segelflieger haben keinen Motor. Sehr wohl aber die großen Airbusse. „Welchen Anteil hat der Flugverkehr an den weltweiten C02-Emmissionen?“, lautet Frage Zwei. Sechs Prozent? Falsch. Die App liefert die richtige Antwort, immer samt Erklärung und wenn gewünscht zweiter Antwortchance. Punkte gibt’s je nach Richtigkeit der Antwort.
An einer Wiese rätseln Mara, Anika, Amelie und Lisa: Ist Antwort A, B oder C keine Hauptursache des dramatischen Insektensterbens? Neben einer großen Photovoltaikanlage geht’s um den weltweiten Energiebedarf und was über die Sonne davon produzierbar wäre, später um nachhaltige Lebensmittel, wieviele Menschen ein Windrad mit Ökostrom versorgt und welche Merkmale ein Passivhaus hat. Die Fragen sind allesamt interessant. Und treffen das richtige Niveau. Nicht zu leicht, so dass es langweilig wäre. Nicht zu schwer, dass man durch Frust schnell keine Lust mehr hat. „Supertoll, dass die da so aktiv sind“, sagt Inge Muff-Bongers vom Nabu. Naturschutz sei ja sonst oft ein etwas sperriges Thema. In Verbindung mit der Technik durch die App spreche es junge Leute an.
Reingepackt in die App hat die Umwelt-AG verschiedenste Umweltthemen wie Energie, Nachhaltigkeit oder Biodiversität. Immer aber auch in Bezug auf Neresheim oder die Örtlichkeit, an dem die Frage beim Rundgang aufploppt. Also Umweltwissen ganz nah mit Lokalbezug.
Nebenbei macht Schülerin Ina, die ein Stativ mitschleppt, immer wieder Zwischenstopps und holt sich ein paar Freiwillige vor die Kamera, stellt Fragen: „Was bedeutet Natur für Dich in drei Worten?“ „Liebe, Ruhe, Schönheit“, sagt WGN-Umweltsprecher Dominik Wolff spontan. „Warum sollten sich Jugendliche beim Thema Umwelt einbringen?“ Dominik: „Weil wir die Zukunft sind. Überhört nicht die Jugend bei diesen Themen.“
„Jetzt könnt Ihr was bewirken“, ermuntert von Bargen Weitere, sich interviewen zu lassen. Denn: Die kleinen Sequenzen gehen an die Europäische Union. Die will das Material verschiedenster Green-Trak-Stops zusammenschneiden und den Film bei der Artenschutzkonferenz in China zeigen.
Grundlage für die einstündige Umwelt-Rallye ist die CliMApp, die beim Erasmus+-Projekt „CliMates - Together for the better“ in Zusammenarbeit mit Schulen in Estland, Teneriffa, Ungarn und Martinique entstand. Programmiert haben die App WGN-Lehrer Dr. Ben Bartenschlager und die Schüler Lea Meese, Johannes Clement und Fabian Wörle. Damit die App nicht nur von der Schule, sondern von jedem, der Lust auf Umweltwissen hat, genutzt werden kann - Familien, Touristen, Neresheimer Spaziergänger – wird die Stadt die CliMApp demnächst auf ihrer Homepage verlinken. Zu finden ist der QR-Code auch auf einer Plakette am Schulhaus.