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Wisente finden das Härtsfeld super

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Von: Jürgen Eschenhorn

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Bürgermeister Thomas Häfele (rechts) und Michael Balle freuen sich, dass sich die vier Wisente im Gehege wohlfühlen.
Bürgermeister Thomas Häfele (rechts) und Michael Balle freuen sich, dass sich die vier Wisente im Gehege wohlfühlen. © Jürgen Eschenhorn

Vier urtümliche Tiere leben dank dem Projekt „Wisentweide Härtsfeld“ bereits zwischen Neresheim und Nattheim. Nun soll die Herde bald Zuwachs bekommen.

Neresheim

Michael Abele pfeift und ruft ein paarmal – und kaum fünf Minuten später ist Bewegung am Waldrand im oberen Teil des südlichen Geheges bei Auernheim. Die vier Wisentkühe folgen dem Lockruf des Landwirts, der für ihre Betreuung zuständig ist, und kommen langsam Richtung Futterstelle getrottet. Denn täglich schaut er hier vorbei und bringt ihnen leckeren Schrot und Heu.

Die vier Kühe leben seit November abwechselnd in den beiden insgesamt rund 36 ha großen Gehegen  und haben sich dort gut eingelebt, wie Abele und Initiator Bürgermeister Thomas Häfele sagen. Entstanden ist das Gehege im Rahmen des Naturschutz-Projektes „Wisentweide Härtsfeld“, das neben Häfele weitere Unterstützer ins Leben gerufen haben. Auch wenn die Genehmigungs- und Planungsphase dreieinhalb Jahre gedauert hat, wie Häfele ergänzt, sind alle Beteiligten stolz, das Projekt hinbekommen zu haben. Denn Wisente, lange vom Aussterben bedroht, haben bereits in früheren Zeiten auf dem Härtsfeld gelebt. „1922 gab es nur noch zwölf Tiere in Westeuropa“, sagt Häfele.

Die vier Kühe Dalida, Branita, Dornröschen und Sporona, die mit zwei Jahren Jüngste, stammen aus mehreren Naturschutzprojekten im süddeutschen Raum. Jeden Vormittag schaut Abele vorbei, um Kontakt zu pflegen und Futter zu  bringen. „Ohne menschlichen Kontakt würden sie verwildern, sie müssen ihn gewohnt bleiben“, erklärt er. Denn Wisente sind vom Wesen her Wildtiere. Deshalb scheuen sie auch Kontakt mit ungewohnten Menschen, wie er ergänzt. Anders als Kühe.

„Bei gutem Wetter sind sie meist auf den Freiflächen, bei Regen stellen sie sich eher im Wald unter“, sagt der Landwirt. Gerne futtern sie im Wald oder vor allem abends auf den Wiesen frisches Gras und sonstige Pflanzen, im Winter eben das Heu an den Futterplätzen. Die Gehege sind inzwischen zu einem Ziel für Wanderer und Neugierige geworden. So waren die Tiere am Ostermontag für viele Menschen ein Anziehungspunkt, lacht Abele.

Zwei Gehege stehen ihnen zur Verfügung. Das Nördliche haben sie exklusiv für sich, das Südliche teilen sie sich mit einer Schafherde. Im Rahmen des Projektes soll auch untersucht werden, wie sich die Landschaft und die dort lebenden Arten verändern durch die Anwesenheit der Tiere.  

„Die Genehmigung wurde für bis zu zwölf Tiere erteilt“, ergänzt Häfele. Deshalb soll zeitnah eine fünfte Kuh aus der Schweiz dazu kommen, im Spätsommer dann ein Bulle. „Und vielleicht haben wir dann im nächsten Sommer die zwölf schon fast voll“, schmunzelt der Bürgermeister. Während der kurzen Fütterung wird übrigens immer wieder die Hierarchie in der Gruppe sichtbar – wechselt die Leitkuh den Futterplatz, weichen die beiden jüngeren und die zweite Ältere schnell, bevor sie einen kleinen Seitenhieb bekommen.

„Alles läuft bestens mit den Tieren, sie sind ruhig, sie haben sich eingelebt, wir sind froh, das gemacht zu haben“, betonen Häfele und Abele unisono.

Landwirt Michael Abele (vorn) und Bürgermeister Thomas Häfele freuen sich, dass sich die Wisente im Gehege wohlfühlen.
Landwirt Michael Abele (vorn) und Bürgermeister Thomas Häfele freuen sich, dass sich die Wisente im Gehege wohlfühlen. © Jürgen Eschenhorn
Branita lässt sich nur kurz beim Futtern stören.
Branita lässt sich nur kurz beim Futtern stören. © Jürgen Eschenhorn

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