Eklat im Ortschaftsrat: Joe Brenner verlässt schimpfend die Sitzung

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Ein Foto aus dem Archiv: Der Waldhäuser CDU-Ortschaftsrat Herbert "Joe" Brenner steht damals auf der Baustelle der Kita Eichwald, die inzwischen fertiggestellt ist.
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Er sagt: "Sind wir jetzt im Rabenhof?" Und: "Der hat doch einen Schuss, der Typ!"

Aalen-Waldhausen

Am Ende der Ortschaftsratssitzung in Waldhausen ist es zu einem Eklat gekommen. Nach einem Wortgefecht mit Harald Wörner (SPD) verlässt Herbert „Joe“ Brenner (CDU) schimpfend die Sitzung. „Der hat doch einen Schuss, der Typ“, sagt er noch im Hinausgehen. So ist es dazu gekommen:

Schon beim zweiten Tagesordnungspunkt sind Wörner und Brenner unterschiedlicher Meinung. Nico Mößner und Marc Klopfer, die beiden Waldhäuser Vertreter im neugewählten Jugendgemeinderat, stellen sich vor. Wörner macht sich Gedanken darum, wie man die beiden am besten in die Arbeit des Ortschaftsrats einbinden könne und fragt, ob sie zu jeder Sitzung eingeladen werden, ob sie Rederecht haben und ob sie auch an nichtöffentlichen Sitzungen teilnehmen dürfen.

Die Leiterin der Geschäftsstelle, Ingrid Staudenecker, fasst zusammen, wie die Runde der Ortsvorsteher und die Stadtverwaltung die Sache sehen: Die Mitglieder des Jugendgemeinderats hätten den Sitzungskalender und über das Bürgerinformationssystem Zugang zu allen Sitzungsunterlagen. „Sie können selbst entscheiden, ob sie kommen“, sagt Staudenecker. Als sachkundige Bürger können sie ihr zufolge in der Sitzung das Wort erteilt bekommen. Ob sie auch an nichtöffentlichen Sitzungen teilnehmen dürfen, werde im Moment noch abgeklärt.

Meinungen zur Jugendbeteiligung

Brenner sagt: „Der Sinn der Sache ist, dass die Interessen der Jugend vertreten werden.“ Wichtig sei, dass die Jugend Gehör finde. Da formalistisch heranzugehen und zu diskutieren, ob die beiden Rederecht im Ortschaftsrat hätten, sei der falsche Ansatz. An Wörner gewandt sagt Brenner: „Mit solchen Beiträgen vergrault man die jungen Leute!“

Die weitere Sitzung verläuft ruhig, bis Ortsvorsteher Patrizius Gentner am Ende unter „Bekanntgaben und Anfragen“ auf die geplante Neugestaltung der Ortsmitte zu sprechen kommt. Er gibt bekannt, dass dort fünf Bäume gepflanzt werden. Anschließend soll es eine Begehung mit den Vereinen geben. Wörner sagt dazu: „Ich bin mehr als enttäuscht, dass dieser Punkt wieder nicht auf der Tagesordnung steht.“ Er wünscht sich, dass die Planungen zur Ortsmitte ausführlich im Gremium vorgestellt werden, am liebsten mit einer Visualisierung. Gentner verweist darauf, dass im städtischen Haushalt 2023 ein Ansatz für die Planung enthalten sei. Staudenecker ergänzt, dass im Moment noch ein Büro gesucht werde, dass die Planung übernimmt.

Eskalation zum Thema Ortsmitte

Wörner sagt: „Dann dauert das ja noch ewig!“ Brenner darauf: „Das Ganze ist nur bla, bla!“ Für einen vernünftigen Landschaftsarchitekten sei es ein Leichtes, Pläne für die neue Ortsmitte zu entwerfen, viel Gestaltungsfreiraum sei ohnehin nicht. Wörner ruft etwas dazwischen. Brenner macht deutlich, dass er gerade an der Reihe sei zu sprechen und dass Wörner so lange still zu sein habe. Der Ortsvorsteher setzt an, dazwischen zu gehen. Brenner fordert ihn auf, Wörner zur Ordnung zu rufen. „Da bin ich doch gerade dabei“, sagt Gentner zu Brenner. An Wörner gewandt sagt er: „Wir machen es der Reihe nach.“ Zuerst dürfe Brenner ausreden, dann erhalte Wörner wieder das Wort. Brenner fragt noch: „Sind wir jetzt im Rabenhof?“ Zum Hintergrund: Die Einrichtung in Ellwangen betreut Menschen mit seelischer Behinderung. Dann will Brenner aber nicht mehr weitersprechen. „Ich ziehe meine Wortmeldung zurück, ich gehe“, sagt er, packt seine Unterlagen zusammen und steht auf. Im Hinausgehen sagt er: „Der hat doch einen Schuss, der Typ!“

Als Brenner den Saal im Bürgerhaus verlassen hat, sagt Wörner zum Ortsvorsteher: „Ich finde es nicht gut, dass er geht. Es besteht eine Teilnahmepflicht.“ Daher müsse der Vorsitzende auch Brenner zur Ordnung rufen. Wörner äußert sich noch einmal zur Sache, zur Ortsmitte, und betont seinen Standpunkt.

Gentner antwortet: „Wir machen einen Schritt nach dem anderen.“ Roland Saur (CDU) merkt an, dass die Deutschordenstraße noch bis 2026 Schwerlaststrecke sei und man bis dahin ohnehin nichts an der Straße machen dürfe. Die Gestaltung der Ortsmitte nun übers Knie zu brachen, mache aus seiner Sicht keinen Sinn. „Wir haben Zeit bis 2026 das Ganze ordentlich zu planen.“ 

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