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Amtsinhaberin Andrea Schnele tritt am 12. März als einzige Kandidatin zur Wahl an. Im Interview blickt sie auf ihre noch laufende Amtszeit und formuliert Ziele für die Zukunft.
Lauchheim
Keiner traut sich, gegen Andrea Schnele anzutreten. Lauchheims Bürgermeisterin hat keine Konkurrenz bei der Wahl, die am 12. März 2023 ansteht. Mögliche Aspiranten auf einen Rathaus-Chefsessel wägen eben genau ab, und offenbar hat keine und keiner eine Chance gesehen, die Amtsinhaberin zu schlagen. Wir haben mit ihr gesprochen.
Frau Schnele, Sie setzen fest im Sattel, haben weder eine Gegenkandidatin noch einen Gegenkandidaten. Wie fühlen Sie sich damit?
Schnele: Das macht die Sache für mich natürlich entspannter. Dass niemand gegen mich antritt, werte ich aber durchaus als positiv. Offenbar habe ich einiges richtig gemacht in meiner Amtszeit.
Sie führen dennoch Wahlkampf.
Ja, denn ich möchte eine möglichst hohe Wahlbeteiligung erzielen, dafür kämpfe ich. Eine hohe Wahlbeteiligung gibt mir einen Auftrag, und den will ich erfüllen, für und gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig zeigt mir die Wahlbeteiligung, ob ich meine Aufgabe gut gemacht habe und die Bürgerinnen und Bürger zufrieden sind mit meiner Arbeit. Es sind Termine in Lauchheim, Hülen und Röttingen geplant. Zudem ist mein Wahl-Flyer gerade fertig geworden, der verteilt wird.
Wenn Sie zurückblicken, haben Sie ihre Ziele erreicht?
Beim Blick in meinen Wahl-Flyer von damals habe ich festgestellt, dass inzwischen hinter alle Themen darin ein Haken gesetzt werden konnte.
Nennen Sie bitte ein paar.
Wir haben die Baugebiete „Kalvarienberg I“ in Lauchheim, „Wiesenweg IV“ in Hülen und „Sallenfeld II“ in Röttingen umgesetzt. Ich finde es wichtig, dass wir überall Bauplätze haben, das sichert unsere Entwicklung. Wir haben unseren Schulstandort gestärkt. Die Digitalisierung der Deutschorden-Schule und die Neugestaltung des Pausenhofs sind vollzogen.
Auch in Sachen Kinderbetreuung war Lauchheim aktiv
Ja, wir haben den Natur- und Waldkindergarten „7 Zwerge“ neu errichtet. Mir ist es ein Herzensanliegen, dass wir auch in Hülen und Röttingen zweigruppige Kindergärten haben, und das soll auch so bleiben.
Weithin sichtbar in Ihrer Amtszeit ist der Bau der Alamannenhalle.
Der kommunale Sportentwicklungsplan wurde durch den Neubau des Sportplatzes und der Alamannenhalle umgesetzt. Das war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Auch die Jagst-Renaturierung und die Errichtung eines Stadtgartens an der Jagst sind, wie ich finde, gelungene Projekte.
Auch an die Feuerwehren haben Sie in ihrer Amtszeit gedacht.
Wir haben deren Ausstattung ertüchtigt, haben Fahrzeuge neu angeschafft, Feuerwehrhäuser umgebaut und ein neues in Röttingen gebaut. Wie wichtig funktionierende Feuerwehren sind, sieht man erst, wenn es darauf ankommt. Ich bin sehr dankbar über unsere Freiwillige Feuerwehr.
Das Mega-Thema Breitbandausbau wurde in Lauchheim angegangen.
Richtig, wir haben die Breitbanderschließung für das Gewerbegebiet, die Deutschorden-Schule, das Rathaus und den Stadtgarten umgesetzt.
Der „Bären“ ist inzwischen als Stiftungshaus für Soziales und Vereine am Start.
Der Umgang mit dem Nachlass von Hermann Hackspacher und der Neubau der Alamannenhalle waren die größten Herausforderungen in meiner Amtszeit. Eine Lösung für den Bären zu finden, war eine schwierige Aufgabe. Dass beides gelungen ist, darauf bin ich stolz.
Sie haben ein Kreistagsmandat und sind im Regionalverband aktiv. Hat das Lauchheim geholfen?
Ja, ich denke schon. Als Kreisrätin erhält man wichtige Informationen aus erster Hand und wird Teil von Netzwerken. Das hilft der Stadt Lauchheim in vielen Bereichen. Ich werde im kommenden Jahr erneut für ein Mandat im Kreistag kandidieren.
Was sind ihre Ziele für die kommende Amtszeit?
Die Liste ist lang. Wir wollen unseren Schulstandort durch einen Erweiterungsbau für die Ganztagesbetreuung an der Deutschorden-Schule stärken. Es gilt weiterhin Baugebiete zu erschließen und innerörtliche Potenziale für Wohnbebauung zu nutzen. Wir müssen aber auch Gewerbeflächen schaffen, Lauchheim als Gewerbestandort stärken und unsere Infrastruktur erhalten und ausbauen. Bei all dem soll Lauchheim auch klimaneutral werden. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und Klimaschutzmaßnahmen sind hier die Stichworte. Wir wollen weiter an innovativen Wohn- und Mobilitätskonzepten arbeiten. Es gilt einige Straßen zu sanieren, den Bahnhof aufzuwerten. Eine riesige Herausforderung ist der demografische Wandel, hier müssen wir Antworten finden, um die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger zu sichern. Zur Lebensqualität zählt ein Stück weit auch die Förderung von Vereinen und Kultur, samt Traditions- und Brauchtumspflege, für die ich stehe. Jetzt beim Fasching hat man doch wieder gesehen, wie sehr die Menschen es nach Corona genießen zusammenzukommen und fröhlich zu sein. Daran müssen wir festhalten, das schafft Lebensfreude.
Tatsächlich eine lange Liste, viele Projekte, die bezahlt werden wollen.
Die solide Haushaltspolitik der vergangenen Jahre will ich auf jeden Fall fortführen. Sicher gab es vereinzelt Kritik, dass die Alamannenhalle mit acht Millionen Euro zu teuer für Lauchheim sei. Ich denke aber, das war eine richtige Investition in die Zukunft und würden wir das Projekt heute angehen, wäre es noch teurer. Für mich gilt: Wer nicht investiert, kommt nicht voran.
Bürgergespräche: Am Freitag, 24. November, ab 19.30 Uhr, steht Andrea Schnele im „Roten Ochsen“ in Lauchheim für Gespräche zur Verfügung. Am Donnerstag, 2. März ist sie im Landgasthof „Sonne“ in Röttingen und am Mittwoch, 8. März sucht sie den Dialog ab 18.30 Uhr im Café Villing in Hülen.