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Abtsgmünder Ideen als Anregung

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Von: Anke Schwörer-Haag

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Bei den Siebtklässlern und Lehrerin Silvia Bolsinger erfährt Ministerin Theresa Schopper und verrät, dass sie Kunst als Schulfach gar nicht mochte.
Bei den Siebtklässlern und Lehrerin Silvia Bolsinger erfährt Ministerin Theresa Schopper und verrät, dass sie Kunst als Schulfach gar nicht mochte. Fotos: aks © aks

Warum Kultusministerin Theresa Schopper in dieser Woche das St. Jakobus-Gymnasium besucht hat und welche Anregungen sie von dort mitgenommen hat.

Abtsgmünd

Einen Überraschungsbesuch macht Kultusministerin Theresa Schopper am St. Jakobus-Gymnasium. Es sei spannend, sich die Bildungsprojekte von Privatschulen anzuschauen, die freier seien, wenn es um Innovation gehe, und deshalb oft Trendsetter, sagt sie und findet: Manche Idee könne man in den normalen Schulbereich mit einbauen. Aus Abtsgmünd hat sie zwei Anregungen mitgenommen.

Doch von vorn: „Sie sollen einen ganz normalen Unterrichtstag bei uns sehen“, erklärt Rektor Marco Cataldo zur Begrüßung. Er hat der Schulgemeinschaft deshalb erst im letzten Moment vom hohen Besuch erzählt. Von den Siebtklässlern erfährt Theresa Schopper dann, was sie im vernetzten Unterricht alles drannehmen, wo sie die Aufgaben für die Freie Stillarbeit finden, wie der gemeinsame Lernraum mit anderen Klassen (Cluster) funktioniert oder auch, dass es eine inklusive Partnerklasse gibt. Dagmar Schaible vom Schulleitungsteam wird solche Strukturelemente des Marchtaler Plans später noch detaillierter schildern. Ziel sei es, die Jugendlichen auf das Leben vorzubereiten, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken und dabei Werte zu vermitteln. Ein wichtiger Baustein ist dabei der Morgenkreis, in dem aktuelle und grundsätzliche Themen besprochen werden.

Im Besprechungszimmer der Lehrer erfährt Theresa Schopper dann Details über zwei Bildungsprojekte, die Modellcharakter haben könnten. Das „Abitur Plus“, bei dem ausgewählte Achtklässler gleichzeitig eine Lehre als Zerspanungsmechaniker bei der Firma Kessler & Co machen - „eine ziemliche Herausforderung“, sagt Firmenchef Gerhard Grimminger angesichts der zusätzlichen Belastung von 2000 Berufsschulstunden und 1500 Praxisstunden in drei Schuljahren. Vor zehn Jahren habe man gemeinsam mit der IHK und der Berufsschule den Lehr- und Ausbildungsplan erstellt. Die Abitur-Plus-Schüler sind Teil der rund 100 Auszubildenden, die im Unternehmen von acht Ausbildern betreut werden. Und allen Befürchtungen zum Trotz klagten die Jugendlichen nicht über Einbußen bei den Vereinsaktivitäten oder im Freundeskreis. „Nur beim Urlaub machen sie und ihre Familien Abstriche. Aber am Ende haben sie nicht nur das Abitur, sondern auch einen vollwertigen Gesellenbrief in der Tasche“, zieht Gerhard Grimminger Bilanz des Projekts, das derzeit wissenschaftlich evaluiert wird.

Hubert Fuchs, der als Ausbildungsleiter des Unternehmens direkt mit den Abitur-Plus-Schülern zu tun hat, nennt das Ergebnis „traumhaft“. Die Mädchen und Jungs seien selbstbewusst, belastbar, begeistert von der Praxis und integrierten sich gut in den Firmenalltag. Ob sich der „Glücksfall“ in ein Modell umwandeln lasse, steht allerdings im Raum. Denn nicht überall stehe ein engagiertes Unternehmen, das weder Mühe noch Kosten scheut, als Partner zur Verfügung. Und nicht überall ist eine zielorientierte Kooperation mit der Berufsschule möglich.

„Ich weiß, wozu ich das brauche“ - diesen Gedanken will die Mathefachschaft der Schule mit Timo Lachenmaier an der Spitze den Schülern mit dem Projekt „Erfahrbare Mathematik“ nahebringen. Das steigere Interesse und Lernerfolg, sind die Pädagogen sicher und haben ein Konzept ausgearbeitet, das in jeder Klassenstufe praktische Mathethemen verankert. Da werden im Spielcasino Wahrscheinlichkeiten analysiert oder das Wachstum von Hefepilzen vorhergesagt - und, und, und. Dazu gibt es ein fixes Konzept für zusätzliche Übungsstunden, Mathewettbewerbe, Nachhilfe von Schülern für Schüler. Auch zu diesem Vorhaben sei eine wissenschaftliche Evaluierung geplant, sagt Rektor Marco Cataldo.

Bei der Projektvorstellung im Besprechungsraum (erkennbar v.r.): Schulleiter Marco Cataldo, Gerhard Grimminger, Theresa Schopper, Bürgermeister Armin Kiemel, Landtagsabgeordneter Tim Bückner.
Bei der Projektvorstellung im Besprechungsraum (erkennbar v.r.): Schulleiter Marco Cataldo, Gerhard Grimminger, Theresa Schopper, Bürgermeister Armin Kiemel, Landtagsabgeordneter Tim Bückner. © aks

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