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Bürgerinitiative "Hochwasserschutz sofort" schreibt an Landesbehörden

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Von: Jürgen Eschenhorn

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Der Durchlass des Schlierbachs am Ringdamm (links) soll verengt und in Verlängerung des Weges ein Damm zur Wasserrückhaltung gebaut werden. Die BI möchte, dass das schneller als bisher geplant geschieht.
Der Durchlass des Schlierbachs am Ringdamm (links) soll verengt und in Verlängerung des Weges ein Damm zur Wasserrückhaltung gebaut werden. Die BI möchte, dass das schneller als bisher geplant geschieht. © Jürgen Eschenhorn

Die Bürgerinitiative Hochwasserschutz kritisiert das bisherige Verfahren weiterhin als unzureichend.

Hüttlingen-Niederalfingen. Zum zweiten Mal hat sich die Bürgerinitiative „Hochwasserschutz sofort“ in ihrem Kampf um einen besseren und vor allem schnellen Hochwasserschutz mit einem offenen Brief an hohe Behörden gewandt. Adressaten waren wie beim ersten Schreiben Ende Januar wieder Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landesumweltministerin Thekla Walker und die Präsidentin des Regierungspräsidiums Stuttgart  Susanne Bay.

Im Vorfeld hatte die BI bei einem Treffen mit „Ureinwohnern“ Erzählungen und Fotos zu den ursprünglichen Verläufen des Schlierbachs und zu Hochwasserereignissen in früheren Zeiten im Dorf  gesammelt. „Da sind bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren Fehler gemacht worden, der Bachverlauf wurde verändert und das Bachbett begradigt und mit Betonplatten ausgestattet ohne Rücksicht auf eventuelle Hochwasserauswirkungen für das Dorf“, sagt der Sprecher der BI, Wilhelm Hammer.

Diese Maßnahmen hätten höhere Fließgeschwindigkeiten bewirkt, zudem sei ein Rückstauweiher, der an der Stelle des heutigen Freibads gelegen hatte, eben verschwunden.

Die BI erneuert und ergänzt in ihrem Schreiben ihre Kritik, dass unter anderem das Binder-Gutachten aus dem März 2022 und andere „diese ursprünglichen Verläufe in keiner Weise berücksichtigen“ und damit unvollständig seien. Der gesamte Bereich Schlierbach inklusive des Zuflusses des Filgenbach müsse damit neu geplant werden. „Entgegen den Beschlüssen des Gemeinderats Hüttlingen muss sofort der Bau des Thyssendurchlasses vorgezogen werden, um baldmöglichst Schutz zu erhalten“, ergänzt Anton Hügler, Vorsitzender der BI. „Der Beschluss von Mauerbauten entlang des Schlierbachs ist sofort einzustellen“, heißt es weiter. Denn  diese geplanten Mauern am Freibad und in der Hürnheimer Straße seien unnötig, wenn man im oberen Verlauf des Baches natürliche Überflutungsflächen und unter Nutzung des ehemaligen Mühlenwehrs der Schliermühle schaffe. „Mauern beschleunigen das Wasser nur“, sagt Hügler.

Erste natürliche Maßnahmen wie Rückhaltemöglichkeiten und Renaturierungen müssten bereits ab der Quelle des Schlierbachs erfolgen, zudem dürften in diesem Bereich bei Neuler keine weiteren Flächenversiegelungen erfolgen. Man plädiere weiter für die Bildung eines Zweckverbands mit Neuler und anderen am Kocher liegenden Gemeinden und Städten, „um von Experten beraten, gemeinsame Lösungen zu finden“.

Gutachter, aber auch zuständige Behörden im Landratsamt hätten „grob fahrlässig“ nicht intensiv genug recherchiert und untersucht, die Gutachten seien daher unvollständig, heißt es in dem Schreiben. Dazu werde die bis 2026 gesetzlich vorgeschriebene Renaturierung von Flüssen umgangen. Kritisiert wird auch, dass Entscheidungen der Wasserbehörde des Landratsamts zu Schutzmaßnahmen immer wieder aufgeschoben würden.

Die BI stehe „in gutem Kontakt mit RP und Umweltministerium“, sagt Hammer, man sei zuversichtlich, dass auch dort „andere Maßnahmen als möglich gesehen werden“. Die BI plant im Sommer eine Begehung mit anderen Gutachtern, zudem eine Infoveranstaltung für Anwohner zum Thema Risiko- und anderer Versicherungen bei Hochwasserschäden. ⋌Jürgen Eschenhorn

Der Durchlass des Schlierbachs am Ringdamm (links) soll verengt und in Verlängerung des Weges ein Damm zur Wasserrückhaltung gebaut werden. Die BI möchte, dass das schneller als bisher geplant geschieht.
Der Durchlass des Schlierbachs am Ringdamm (links) soll verengt und in Verlängerung des Weges ein Damm zur Wasserrückhaltung gebaut werden. Die BI möchte, dass das schneller als bisher geplant geschieht. © Jürgen Eschenhorn

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