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Oberkochen: Wächst Zeiss oder eher nicht?

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Das Interkommunale Gewerbegebiet Oberkochen-Königsbronn war jetzt Thema im Regionalverband. Archivfoto: opo
Das Interkommunale Gewerbegebiet Oberkochen-Königsbronn war jetzt Thema im Regionalverband. Archivfoto: opo © opo

Braucht der Weltkonzern trotz der Neubaupläne in Ebnat noch weitere Flächen im Interkommunalen Gewerbegebiet zwischen Oberkochen und Königsbronn? Darüber wurde jetzt im Regionalverband diskutiert. Von Christine Weinschenk

Oberkochen

Dass das Interkommunale Gewerbegebiet zwischen Oberkochen und Königsbronn erweitert werden soll, ist nicht neu. Zuletzt hatte Zeiss im Oktober 2022 darauf hingewiesen, dass in den kommenden Jahren starkes Wachstum geplant sei und Erweiterungsflächen, insbesondere zum bestehenden Halbleiter-Werk, benötigt werden. Dafür ist eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig. In der jüngsten Sitzung des Regionalverbands Ostwürttemberg wurde jetzt darüber diskutiert, unter welchen Voraussetzungen der Regionalverband der Änderung zustimmen kann.

Irritationen verursacht

Insbesondere eine Aussage in der schriftlichen Stellungnahme sorgte bei den Mitgliedern für Irritation. Darin hieß es: „Inzwischen hat sich die Firma Zeiss für eine großflächige Entwicklung von Flächen in Aalen-Ebnat entschieden, welche dort eine weitere Entwicklung ermöglicht. Im dortigen Verfahren hat die Firma Zeiss zum Ausdruck gebracht, dass mit der Gewerbefläche in Ebnat ihr Bedarf auf Jahrzehnte gedeckt ist. Dahingehend stellt sich die Frage, welche Nutzung die Fläche des Interkommunalen Gewerbegebiets erhalten wird.“

Verbandsdirektor Thomas Eble relativierte die schriftliche Aussage in seinen Ausführungen. „Dass Zeiss keinen Bedarf mehr hat, ist in der Sache nicht ganz richtig.“ Man habe Rücksprache mit dem Unternehmen gehalten. Das Resultat: „Zeiss braucht insbesondere den Raum zwischen Königsbronn und Oberkochen. Auf der 4,8 Hektar großen Fläche will Zeiss Mobilitäts- und Parklösungen für seine Mitarbeiter schaffen.“

Überraschte Verbandsmitglieder

Rainer Domberg zeigte sich sehr überrascht über die unterschiedlichen Aussagen zum Platzbedarf von Zeiss. „Die Bürgermeister von Oberkochen und Königsbronn berichten alle von den Expansionsplänen von Zeiss und SMT. Da ist es schon verwunderlich, dass der Regionalverband in seiner Stellungnahme schreibt, der Bedarf sei nicht mehr da.“ Ebenso irritiert zeigte sich Margit Stumpp. Denn im Gewerbepark Aalen-Ebnat an der A 7 soll ein Standort entstehen für circa 2000 Mitarbeiter der Sparte Industrial Quality and Research (IQR), die aktuell schwerpunktmäßig am in Oberkochen gelegenen Stammsitz tätig sind. „Die Aussage in der Stellungnahme ist sachlich falsch“, so Stumpp. Auch unterstrich sie die Bedeutung des Unternehmens. „Die SMT gehört mit ihrer Mikroelektronik zur kritischen Infrastruktur und ist auf der ganzen Welt führend.“

An Vorhaben gekoppelt

Ebenfalls überrascht waren die Mitglieder des Regionalverbands davon, dass der Beschlussvorschlag vorsah, die Zustimmung zur Änderung des Flächennutzungsplans an mehrere Infrastrukturvorhaben zu koppeln. Zum einen an den zweigleisigen Ausbau der Brenzbahn-Schienenstrecke, an den Bau eines Gütergleises, an den Bau eines Haltepunktes Oberkochen-Zeiss und an die Einrichtung eines Railports zur Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene. Für all das sollte ausreichend Raum geschaffen werden.

Railport kritisch gesehen

Insbesondere kritisch sahen die Mitglieder den genannten Railport und das zusätzliche Gütergleis. „Braucht es das wirklich?“, fragte etwa Dr. Gunter Bühler. „Dann bleibt kein Platz mehr für die Erweiterung von Zeiss“, meinte Rainer Domberg. „Wir haben noch nie davon gehört und wollen, dass beides aus dem Beschlussvorschlag gestrichen wird.“

Einstimmiger Beschluss

Gerhard Kieninger verteidigte den Beschlussvorschlag. „Wenn der Bedarf für ein Railport und ein Gütergleis nicht gegeben ist, dann fordert es auch niemand. Wir wollten den Beschlussvorschlag nur etwas weiter fassen“, so der Vorsitzende. „Aber unser Herzblut hängt nicht daran.“ Nachdem sich auch Gunter Bühler kritisch äußerte („Wir können einem Hochtechnologie-Unternehmen keinen Güterbahnhof vor die Nase setzen“), wurde der Railport aus der Beschlussvorlage gestrichen und diese dann einstimmig beschlossen.

 

Das sagt Zeiss zum Thema

Auf Nachfrage, ob die Fläche im Interkommunalen Gewerbegebiet (IKG) noch benötigt wird, antwortete das Unternehmen so: „Derzeit sind wir hinsichtlich der Nutzung noch in einer frühen Planungsphase, konkrete Aussagen können daher noch nicht getroffen werden“, so Sarah Hailer, Head of Media Relations bei der Zeiss AG. „Aufgrund unseres starken Wachstums – unter anderem bei der SMT – wurde ein erstes, grundsätzliches Interesse an Teilflächen gegenüber dem Interkommunalen Gewerbegebiet angemeldet.“

Durch das starke Mitarbeiter-Wachstum sei schon heute der Bedarf einer Erweiterung von Parkplatzflächen für das im Südwerk im Gespräch, so Hailer. Mobilitäts- und Parklösungen würden auf das ganzheitliche Verkehrskonzept der Region abgestimmt. „Zu einem späteren und heute nicht planbaren Zeitraum ist auch eine Ausdehnung von zum Beispiel Produktionsflächen möglich.“

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