Der etwas andere Künstlerort in Schwäbisch Gmünd

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Das Kunstzentrum Unikom ist 25 Jahre. Das feiern die Beteiligten vor allem mit Ausstellungen. Im Bild (von links) Vreni Krieger, Uli Stephan, Prof. Dr. Klaus Ripper, Don Cutter und Hubert Minsch. ⋌Foto: kust
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Das Unikom-Kunstzentrum besteht seit 25 Jahren. Galerie und Atelierräume unter einem Dach. Im Jubiläumsjahr gibt‘s Geplantes und Spontanes.

Schwäbisch Gmünd

Die „Gmünder Art“ heißt noch „Streifenfestival“, Kunst spielt sich darüber hinaus im Museum im Prediger und in der Galerie des Gmünder Kunstvereins ab. Zu wenig für eine Gruppe Kunstschaffender im Jahr 1998. Nani Angstenberger und Gleichgesinnte können das der Stadtverwaltung plausibel machen oder anders gesagt: „Wir sind denen auf den Wecker gegangen, bis wir Räume im damals neuen Unipark beziehen konnten“, wie es Hubert Minsch in Erinnerung hat. Zum 25-jährigen Bestehen des Unikom-Kunstzentrums legen die Mitwirkenden in diesem Jahr eine Schippe drauf, zeigen sich bei zahlreichen Ausstellungen, bei der „Gmünder Art (30. Juni/1. Juli) auf Straßen und Plätzen der Stadt und lassen Raum für spontane Aktivitäten in ihren Räumen.

Auch das Unikom fängt mal klein an. Zuerst trifft man sich in einer Art Sanitätsraum der ehemaligen Bismarck-Kaserne, die damals schon der University of Maryland zur Verfügung steht. Schon bald wird dieser Bau abgerissen, die Künstler ziehen um ins Gebäude Unipark 15, die ehemalige Großküche. Prof. Dr. Klaus Ripper erinnert sich: „Die komplette Kücheneinrichtung war noch drin, samt der Fettablagerungen, samt deckenhoch gefliesten Wänden.“ Die inzwischen auf ein Dutzend Mitglieder angewachsene Gruppe greift zum Werkzeug, wird von Sponsoren unterstützt und „verkleidet“ die Wände, schafft eine neue Empfangstheke und mit jeder Menge weißer Farbe Galerieatmosphäre. Im Ober- und Dachgeschoss, das kommt den Künstlerinnen und Künstlern besonders entgegen, können sie Atelierräume einrichten, die bis heute genutzt werden.

Ab jetzt geht es nur noch um Kunst. Los geht‘s mit der „Anrufung des großen Bären“. Klaus Ripper, heute Kunstprofessor an der Pädagogischen Hochschule, zeigt, wie er die Selbstwahrnehmung des Menschen sieht. Akte, ein Ausflug ins Transzendente, ein mutiger Umfang mit der Farbe stehen im Vordergrund. Schon bald ist es eine Plattform für alle Unikom-Kunstschaffende, auch für internationale Kunst.

Gegensätze prallen in gemeinsamen Ausstellungen aufeinander, unterstreichen das Konzept, das auch außerhalb der Gruppe gefällt. Der damalige Vorsitzende des Gmünder Kunstvereins, Dr. Manfred Saller, will die „neue Initiative aufmerksam, wohlwollend und freundlich begleiten“. Der Leiter des Kulturbüros, Muchtar Al Ghusain, ist „begeistert und überrascht, was in den letzten Wochen und Monaten entstanden ist und wie gut die Brücke zwischen Kultur und Bildung bereits geschlagen ist“. Was Klaus Ripper an der neuen Einrichtung schätzt, sagt er damals der Gmünder Tagespost: „Dort kann man sich treffen, Erfahrungen austauschen, das ist eigentlich eine Art Clubheim. Man kann immer herkommen und ist sich sicher, Leute zu treffen.“

Das gilt 25 Jahre später immer noch. Viele der Initiatoren von damals sind noch dabei. Und sind dabei jung geblieben. Neuen Ausstellungsformaten sind sie ebenso aufgeschlossen wie Diskussionen über Kunst und die Welt. Alle finden im Unikom Platz. Den finden regelmäßig auch Stipendiatinnen und Stipendiaten der Dietenberger-Stiftung, die das Unikom von Anfang an unterstützt. Junge Kunst ist auch von anderer Seite regelmäßig vertreten: Kunst-Studierende der Pädagogischen Hochschule können in den Unikom-Galerieräumen ihre Abschlussarbeiten präsentieren.

Ein Insel-Dasein will das Unikom nicht führen, schon lange kooperiert die Künstlereinrichtung mit anderen Orten der Kunst in der Stadt: Dabei firmieren sie unter „East-West-Connection“. Das Unikom im Osten der Stadt arbeitet in vielen Formaten mit dem „Zappa“ im Westen zusammen. Und dazwischen liegt das KKF mit dem Kino „Brazil“, ebenfalls Kooperationspartner, wenn es ums Thema Film geht. „Wir schätzen das unkonventionelle Konzept“, sagt Künstler Uli Stephan und Vreni Krieger liebt am Unikom „die Flexibilität, auch die Art, wie man Kunstaktionen organisieren kann“.

Jetzt dreht sich alles ums Jubiläumsjahr, um das Programm für 2023. Fest steht es schon bis Jahresmitte. „Für uns ungewöhnlich, weil spontane Ereignisse bei uns Programm sind“, sagt Klaus Ripper.

Den Anfang machen Don Cutter und Hubert Minsch mit der Ausstellung“bizarreArt“, die an diesem Freitag um 19 Uhr eröffnet wird. Am 10. April folgt Luna Freytag mit „The Thirteen“. Ab 5. Mai zeigt das Unikom Abschlussarbeiten von Studierenden. Am 15. Mai folgt der Gmünder Künstler Max Hoffmann mit ausgewählten Werken. Viele Unikom-Kunstschaffende zeigen sich dann bei der „Gmünder Art“.

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