Ein Beglückend schönes Magnificat

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Der Aalener Konzertchor singt das Magnificat von John Rutter in der Marienkirche, begleitet vom Projektorchester.
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Der Aalener Konzertchor überzeugte in der Marienkirche mit John Rutters Magnificat unter der Leitung von Katja Trenkler.

Aalen

Das Magnificat im Zentrum, zwei angenehme Orchestersuiten zuvor, alle drei Stücke Kompositionen von John Rutter. Die Dirigentin Katja Trenkler gestaltete die Werke mit den Solistinnen Jeanette Bühler (Sopran) und Christine Junkert (Flöte), mit Thomas Haller an Orgel und Cembalo und einem „Aalener Projektorchester“ und dem Konzertchor Aalen zu einem starken Konzert am Sonntagabend.

Der Aalener Konzertchor ist kleiner geworden, als der Oratorienchor vor dem Corona-Einbruch war. 19 Frauen, 11 Männer - diese fast paritätische in Bass und Tenor geteilt - sind zu einem guten Kammerchor geworden und werden von Katja Trenkler geschickt und den Möglichkeiten entsprechend geführt. Verhaltene, aber lebendige Dynamik, entspannte Tempi auch in diffizilen Rhythmen und eine ausbalancierte Präsenz aller vier Stimmgruppen ermöglichen einen transparenten, kultivierten Chorklang. Gleichwohl kommt das Forte mit Leichtigkeit, wo es Text und Komposition verlangen, der mächtige Klang ist immer noch Sangeskunst in allen Stimmen.

Stupende Sicherheit

Dazu kommt viel Präzision und stupende Sicherheit auch in den Synkopen-Wäldern, die John Rutter so gerne hat. Feine Phrasierungen, wo immer es geht, und sehr gute Textartikulation des lateinischen Magnificats, beinahe alles technisch und musikalisch bestens.

Wenn es je eine Krise gab, Katja Trenkler hat sie mit ihrem Konzertchor überwunden und das Traditionsensemble als Kammerchor in der ostwürttembergischen Musikszene ganz open platziert.

Die Oratoriensängerin Jeannette Bühler setzte mit ihrem profilierten Sopran ein weiteres musikalisches Highlight in der Aalener Marienkirche. Mit großer sängerischer Geste im Dienst des Werkes und seines Inhaltes sang Jeannette ihre Kantilenen und Kurzarien im engen Kontakt mit der Dirigentin und dem Chor und in eigenständiger Gestaltung – ein wunderbarer Beitrag zum hohen Niveau des Abends.

Das „Aalener Konzertorchester“ hatte sich rasch eingespielt im ersten Satz der Suite for Strings zu Beginn des Konzerts und lief zu großer Form auf. Auch hier führte Katja Trenkler mit energischem, forderndem wie förderndem Dirigat.

Das Orchester ist wie der Chor ein Kammerorchester mit den wichtigsten sinfonischen Stimmgruppen, Holz- und Blechbläser, Streicher, Harfe, Cembalo, Schlagwerk. Die Orgel verhalf unterstützend, aber auch mit eigener Mission zum großem sinfonischen Sound in den Lob-, Preis- und Macht-Sätzen des Magnificats.

Die beiden Suiten, die wie eine feine Ouvertüre wirkten, sind leichtgängige Kabinettstücke der Rutterschen Tonsetzerkunst, abwechslungsreich, vielfarbig, mit lustigen Ausflügen ins Populäre, mit Melancholien und dann und wann Verbeugungen vor Johann Sebastian Bach und seiner Orchesterkunst.

Das Publikum in der gut besuchten Marienkirche dankte mit sehr herzlichem Beifall. Die Musikerinnen und Musiker beendeten das sehr schöne Konzert mit der Wiederholung des ersten Magnificat-Satzes, noch frischer, gelöster, strahlender als vorher. Kirchenmusik kann glücklich machen.

Der Aalener Konzertchor singt das Magnificat von John Rutter in der Marienkirche, begleitet vom Projektorchester.
Der Aalener Konzertchor singt das Magnificat von John Rutter in der Marienkirche, begleitet vom Projektorchester.

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