- VonBeate Krannichschließen
Der Kulturverein Schloss Laubach bringt in Hohenstadt nach zweijähriger Coronapause in Eigenregie das Stück „Achtsam morgen“ auf die Bühne. Drei Personen spielen 18 Rollen.
Abtsgmünd-Hohenstadt
Ein Mordsvergnügen im wahrsten Sinne des Wortes hatte das Publikum am Wochenende im Eiskeller Hohenstadt. Nach zweijähriger Coronapause brachte der Kulturverein Schloss Laubach sein neues Stück in Eigenregie auf die Bühne: „Achtsam morden“von Bernd Schmidt nach dem gleichnamigen Erfolgskrimi von Karsten Dusse.
Skurrile Kriminalgeschichte
Als das Licht im Eiskeller ausgeht, zuckt man zunächst zusammen: Das schrille Geräusch einer Kreissäge röhrt aus den Boxen. Ein Mann in Arbeitskleidung springt auf die Bühne, seine Hände sind blutig. Auf keinen Fall will er Angst verbreiten, erklärt er und schält sich nebenbei aus seiner Montur, bis er im feinen Zwirn dasteht. Blauer Anzug, weißes Hemd, das ist Björn Diemel. Sein Geld verdient er als Anwalt des, nun ja, organisierten Verbrechens. Und weil er immer so gestresst ist, schickt ihn seine Frau zu einem Achtsamkeitstraining, das er eher widerwillig besucht. Grüner Tee und Klangschale – das ist nicht seine Welt. Irgendwie wird er doch noch zum achtsamen Menschen. Da stirbt ausgerechnet sein Mandant, ein Mafiaboss – durch Diemels eigene Achtsamkeit. Wie kommt er da nur wieder raus?
„Achtsammorden“ ist eine spannende und skurrile Kriminalgeschichte, die geschickt mit dem Achtsamkeitsvokabular jongliert. Das kleine Ensemble spielt herausragend und macht dabei ordentlich Tempo. Denn das ist das Besondere an der Inszenierung: Drei Personen spielen 18 Rollen. Kai Forster gibt den gewieften Anwalt, der sich eloquent aus brenzligen Situationen herauswindet und auch immer wieder mit Gesetzesparagrafen droht, wenn ihm jemand zu nahekommt. Silke Scherner ist unteranderem als Ehefrau, Kind, Kriminalkommissarin und Serviererin unterwegs. Felix Reil glänzt nicht nur als Mafiaboss Dragan, der in gebrochenem Deutsch ins Handy brüllt. Er hat die Lacher auf seiner Seite, wenn er als Achtsamkeitscoach Joschka Breitner mit stoischer Ruhe Ratschläge aus seinem Buch „Entschleunigt auf der Überholspur“ gibt. Der lange Applaus nach einem kurzweiligen Theaterabend gilt auch den Herren an der Technik, Rolf Fischer und Darius Reil.
Weitere Aufführungstermine: 8., 9. und 10. April sowie 29. und 30. April. Informationen unter www.kulturverein-schloss-laubach.de.