Eine Meisterin ihres Fachs
Amüsant: die Boulevardkomödie „Celine“ mit Christine Neubauer in der Stadthalle
Aalen. In der letzten Veranstaltung des Theaterrings in dieser Saison stand eine Boulevardkomödie auf dem Programm. Die Theatergastspiele Fürth präsentierten im nahezu vollen Saal „Celine“ von Maria Pacome aus dem Jahr 1977.
Das Bühnenbild in der Stadthalle Aalen zeigt ein großzügiges Wohnzimmer mit abstrakten Gemälden an den Wänden und aufgestellten Skulpturen. Auftritt von Madame Celine mit Riesenlockenwicklern und Nachthemd: Die leicht überspannte Hausherrin kann gerade nicht schlafen. Dass ihr ein Einbrecher die Pistole an den Kopf hält, bringt sie nicht aus der Ruhe. Resolut macht sie dem nervösen Möchtegern-Dieb klar, dass bei ihr nichts zu holen ist und bietet ihm stattdessen einen Cognac an.
Guillaume, so heißt der junge Eindringling, ist neu im Beruf, unerfahren und ungeschickt. Er braucht unbedingt eine Ausbildung. Und die will ihm Madame Celine geben – als nie gefasste Meisterdiebin. Denn die Einrichtung des Hauses und sämtliche Kunstwerke darin, alles gestohlen. Aber nur von den Reichen, wie sie freimütig zugibt. Die erste „Lektion“ ist durchaus amüsant anzusehen. Guillaume soll Celine unauffällig die Perlenkette entwenden, bekommt jedoch den Verschluss nicht auf.
Große Tunten mit Erfolg und Hitlers Ziege
Aber dann entdeckt Celine ein anderes Talent ihres Schülers: Er kann leichthändig moderne Kunst kopieren und entpuppt sich als begabter Fälscher. Der Junge ist eine Goldmine, findet Celine. Doch an Guillaumes Fähigkeit hat auch die Freundin ihres grundehrlichen Sohnes Pierre (Stefan Pescheck) Interesse. Julischka (Fee Denise Horstmann) ist nämlich Galeristin.
„Celine“ bietet leichte Unterhaltung, gespickt mit vielen Gags. Star des Abends ist Christine Neubauer, bekannt aus Film und Fernsehen. Die zweifache Grimme-Preisträgerin spielt die energische Madame mit großer Strahlkraft und beeindruckender Bühnenpräsenz. An ihrer Seite gefällt der 22-jährige Moritz Bäckerling als Guillaume. Die Rolle der Haushälterin sollte ursprünglich ChrisTine Urspruch spielen. Für die erkrankte Schauspielerin sprang kurzfristig Gerda Steiner ein.
Gründer der Theatergastspiele Fürth, einem reisenden Tourneetheater, ist Thomas Rohmer. Er führt auch Regie im Stück und verantwortet die farbenfrohen Kostüme. Beate Krannich
