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Für sie zählt Kultur - rund um die Uhr

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Von: Dagmar Oltersdorf

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Ines Mangold-Walter.
Ines Mangold-Walter. © Oliver Giers

Seit fünf Jahrzehnten besteht der Ostalbkreis. In dieser Serie stellen wir fünf prägende Kulturschaffende im Kreis vor. Heute: Ines Mangold-Walter.

Aalen. Sie ist ein Gewächs der Ostalb. Und sie macht sich unermüdlich stark für die Kunst und Kultur im Kreis:  Ines Mangold-Walter, Vorsitzende des Aalener Kunstvereins, Regionalmanagerin Kultur beim Ostalbkreis, Geschäftsführerin der Jungen Philharmonie Ostwürttemberg. Unermüdliche Netzwerkerin. Es gibt wohl nur wenige, die im Bereich Kultur so breit aufgestellt sind, wie die 41-jährige Mutter eines einjährigen Sohnes. „Für mich ist Kunst und Kultur wichtig und das eben 24 Stunden am Tag“, sagt sie. Wirft man einen Blick auf ihr Leben, wird klar, warum.

„Wir waren von Kindesbeinen an immer im Museum. Das hat mich nie befremdet und war normal für mich und meine Schwester „, erzählt sie. Das Elternhaus in Hüttlingen ist kunstaffin, Ausstellungsbesuche gehören einfach dazu. „Vor allem für meine Mutter, die lange im Kulturamt Aalen gearbeitet hat“, erinnert sie sich die Kulturmanagerin.

Dinos basteln im Urweltmuseum

Ob nun das Lindenmuseum in Stuttgart oder das Urweltmuseum in Aalen, schon als Kind begeistert sich Ines Mangold-Walter für die Welt, die über das Menschsein erzählt. „Ich werde nie vergessen, wie toll das war, im Urweltmuseum kleine Dinos zu basteln“, erinnert sie sich. Längst für die Kultur entflammt, kommt ein Beruf, bei dem man ganz sicher auch „Geld verdient“, wie ihr Vater rät,  für die Abiturientin nicht in Frage. „Ich konnte einfach keine Leidenschaft aufbringen für das Steuerwesen “, sagt sie nur dazu.

Dafür für das Studium Empirische Kulturwissenschaften und Komparatistik in Tübingen. Bereits währenddessen lernt Ines Mangold-Walter angewandte Wissenschaft kennen. „Die Inhalte waren toll, es ging auch viel um Kunst und das Ausstellungswesen“, sagt sie. Ob diese Inhalte auch tauglich für ihre berufliche Zukunft sind,  versucht sie bereits in dieser Zeit zu ergründen. „Ich wollte wissen, was kann man denn damit anfangen“, sagt sie. Praktika im Lindenmuseum, in London und an weiteren Orten - „fünf oder sechs“ insgesamt an der Zahl bestätigten ihre Leidenschaft. „Wenn sich herausgestellt hätte, dass es für mich nicht taugt, dann hätte ich auch gewechselt“, sagt sie.

Doch es taugt. Nach dem Studium geht sie mit ihrem Magister in der Tasche noch einmal für ein halbes Jahr nach London, arbeitet in einer Galerie und an einem Theater, in dem auch Menschen mit Behinderungen mitmachen. „Ich wollte so viele Erfahrungen wie möglich mitnehmen“, erklärt sie dazu.

Tübingen, London, Aalen

2011 führt das Leben sie nach Aalen zurück. „Bei einer Ausstellung hat mich dann Artur Elmer gefragt, wer ich denn wäre“, erinnert sie sich. Sie findet die Ausstellungen im Kunstverein spannend, wird zunächst Vorstandsmitglied. Arbeitet für kurze Zeit fürs Citymanagement Ellwangen. Danach ist sie bei der Kreissparkasse Ostalb fünf Jahre lang verantwortlich für deren umfangreiche Kunstsammlung und organisiert dort auch Ausstellungen. Seit 2016 ist sie beim Ostalbkreis für den Kulturbereich zuständig - seit 2019 ist sie Regionalmanagerin Kultur. Für Ines Mangold-Walter „ein Glück“ - der ideale, weil vielfältige Schaffensbereich. „Ich unterhalte mich gerne mit Menschen, bin offen, lerne auch gerne neue Menschen kennen, das ist die Grundlage des Netzwerkens“, sagt sie. „Und ich finde, der Ostalbkreis hat tolle Kulturakteure. Man muss das allerdings mehr bündeln. Das ist mein Ansatz.“ Gerade der ländliche Raum, oft das Stiefkind der Landeshauptstadt, habe einen hohen Reichtum an Kultur. „Da gibt es viele innovative Formate.“ Zudem blicke die Kunstszene vor Ort schon auf große Vielfalt zurück. Sei es die Gold- und Silberschmiedekunst in Gmünd und die Bildhauertradition, die es dort gebe - mit Namen wie Baumhauer, Dietz, Seiz oder Giers. Sei es in Aalen die Tradition der Industriemaler.

Nicht zu vergessen die Musik. Ines Mangold-Walter ist Geschäftsführerin der JPO, zusammen mit Moritz von Woellwarth. Sie selbst hat Geige gelernt. „Für die JPO hat es aber nie gereicht. Das Üben war mir ein Graus“, gesteht sie. Eine Partitur könne sie lesen, aber von Woellwarth sei zuständig für programmatische Fragen. Selbst Kunst zu schaffen - auch diese Gabe habe sie nicht. „Wenn ich male, kann man Hund von Hase nicht unterscheiden“, sagt sie trocken.

Das schon genannte Netzwerken auch mit der Subkultur, in der sie sich gut auskennt - wie etwa im „Kulturcafé Wunderlich“, Kooperationen wie die mit dem Kino am Kocher - das ist, wofür sie brennt. „Da muss man nach Büroschluss auch mal unterwegs sein“, sagt sie. Kunst zugänglicher machen, sieht Ines Mangold-Walter als weitere große Aufgabe. Vernissagereden mit vielen Fremdwörtern seien da nicht dienlich. Es sei auch bei der Kultur wichtig, sich zu fragen, wer der Empfänger ist. Es gehe um Empfinden und Sehen. Nicht um ein Forum, bei dem sie sich selbst noch beweisen müsse.

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