- VonDagmar Oltersdorfschließen
Gucci, das heißt auch Familienintrigen, Demütigungen und ein Mord.
Gucci gleich Tasche, Gürtelschnalle und Chichi. Das ist das, was man über die italienische Edelmarke weiß. Was die meisten wohl nicht wissen: Gucci, das heißt auch Familienintrigen, Demütigungen und ein Mord. Am 27. März 1995 wurde der damalige Kopf des Modeimperiums Maurizio Gucci Opfer eines Killers, den seine Ex-Frau Patrizia Reggiani in die Spur geschickt hatte. Die Geschichte dahinter hat nun der große Ridley Scott verfilmt. Mit Staraufgebot und schillernder Ausstattung.
Darum geht es: Patrizia Reggiani ist lebenslustig, ein Partygirl und weiß, was sie will. Als sie den unbedarften Jurastudenten Maurizio Gucci kennenlernt, ist, was sie will, der Spross des Modeimperiums. Der eher zurückhaltende Maurizio verliebt sich in die schillernde junge Frau und heiratet sie gegen den Willen seines Vaters. Dafür ist sein Onkel Aldo, der in New York die Geschicke des Unternehmens leitet, begeistert von dem neuen Familienmitglied. Das junge Ehepaar wird Teil des Unternehmens, das gemeinsam nach dem Ableben des Vaters gerne auch mal die Fünfe grade sein lässt. Patrizia aber wird immer macht- und geldgieriger, was ihren Mann zunehmend befremdet. Er schwimmt sich frei.
Die Stars: Lady Gaga hat sich die Rolle der Patrizia einverleibt, wie die sich einst wohl ihren Maurizio. Wenn man weiß, dass die echte Patricia Reggiani seit ihrer Haftentlassung mit einem Papagei auf den Schultern in den Straßen spaziert, passt das schon. Adam Driver als Maurizio spielt so hölzern, wie es der reale Gucci vermutlich war. Ein Fest, das nie enden möge, sind die Auftritte von Al Pacino als Aldo, gerne auch im Duett mit Jeremy Irons als Maurizios Vater. Zwei Mode-Paten. Jared Leto ist nicht wiederzuerkennen und das erfolglose, karikierte männliche Pendant zu Patrizia. Clever eigentlich.
Überraschungen: Viel Musik aus den 80er Jahren. Das ist schön, allein der Sinn der Songauswahl bleibt nebulös.
Fazit: Tolle Schauspieler, italienischer Geldadel in toskanischen Villen, Glamour, Klunker, feiner Zwirn und monströse Hornbrillen, dazu Familie, die sich über den Tisch zieht - "House of Gucci" unterhält, wenn auch mit Längen. Zwar hat man danach keine Ahnung, was seine Hauptfiguren antreibt. Aber schließlich geht es bei Mode ja auch nicht ums Warum.