- VonJürgen Steckschließen
Matinee aus Anlass von „50 Jahre Ostalbkreis“ im Landratsamt in Aalen - Zwei Reden, zwei umjubelte Auftritte, eine Hymne und ein Kunstwerk stehen im Mittelpunkt.
Aalen
Ond muss i mol weg, bleibt mei Herz am Fleck - auf dr Ostalb, bei Dir!“ Diese Geschichte muss man vom Ende her erzählen - und am Schluss der Matinee „50 Jahre Ostalbkreis“ sangen sie alle gemeinsam mit „Stumpes Zieh- und Zupfkapelle“ die Hymne dieses Landkreises, das „Ostalbherz“. Alle: Das waren in diesem Fall alles, was Rang und Name hat im Ostalbkreis: Abgeordnete, Ehemalige, Mitglieder des Kreistages, Würdenträger aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, Oberbürgermeister und Bürgermeister - wobei der Aalener und der Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeister sich vertreten ließen wegen jeweils anderer Termine.
Das Kunstwerk
Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister hatten zuvor eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Sie vollendeten gemeinsam das von Jessica Rühmann geschaffene Kunstwerk mit dem symbolhaften Namen „Ein Kreis hält zusammen“. Für jede Stadt oder Gemeinde kam ein Stab durch den Ring - den Kreis -, der alles zusammenhält. Für diesen Akt nutzten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eine Miniaturausgabe des Kunstwerkes, das jetzt vor dem Landratsamt steht, dort, wo früher der Brunnen war.
Die Reden
Am Beginn des Festaktes standen Reden, die eine gehalten vom Hausherren, Landrat Dr. Joachim Bläse, die zweite von Thomas Strobl, Innenminister Baden-Württembergs. Beide sprachen zunächst über die Entstehung des Ostalbkreises vor ziemlich genau 50 Jahren: über die Kreisreform, „ein ganz wichtiger Meilenstein einer ganzen Reihe von Reformvorhaben in Badenwürttemberg“, wie Bläse kommentierte, mit dem Ziel, „die kommunale Ebene zu stärken und für die kommenden Herausforderungen fit zu machen“. Notwendig sei diese Reform gewesen, um größer gewordene Herausforderungen zu meistern, wie Strobl sagte. Er nannte Wirtschaftsförderung, den Personennahverkehr, neue Planungsaufträge. Die Verwaltungsstruktur sei nicht mehr zeitgemäß und zu „kleinteilig“ gewesen. In der Konsequenz wurden Kommunen und Landkreise zusammengelegt. Ein günstiger Umstand sei gewesen, dass seinerzeit rund 20 Landräte kurz vor dem Ruhestand gewesen seien.
Die Gründung
Wie auch immer: Am 1. Januar 1973 trat das „Gesetz zur Verwaltungsreform in Kraft“ - und „über Nacht war der Ostalbkreis geboren und die beiden Kreise Aalen und Schwäbisch Gmünd gehörten der Vergangenheit an“, wie Bläse sagte. Bläse wie Strobel sprachen von einem „Erfolgsmodell“, einer „Erfolgsgeschichte“. Bläse erinnerte aber auch an die heftigen Diskussionen, Rivalitäten und Kämpfe seinerzeit: von der Frage des Kreissitzes bis hin zur Abschaffung des GD-Kennzeichens. Doch der Landkreis sei zusammengewachsen, sei ein attraktiver Wirtschaftsraum mit „sehr guten Zukunftschancen“. Im Gesamtranking von insgesamt 400 Stadt- und Landkreisen liege der Ostalbkreis auf Platz 41. Bläse und Strobl lobten zudem die Bildungs- und Kulturlandschaft, den Sport, das Ehrenamt.
Die Herausforderungen
Beide sprachen auch über die Herausforderungen der Zukunft: Bläse nannte Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie, Corona und Klimawandel. Im Ostalbkreis könne die Antwort darauf nur lauten, die Herausforderungen aktiv anzugehen: Akzente zu setzen und Verantwortung zu übernehmen. Strobl nannte es wichtig, immer zu hinterfragen, ob das, was man gut macht, nicht noch besser gemacht werden kann. Für die konkreten Herausforderungen im Ostalbkreis - Strobl nannte Mobilitätspakt, die Strukturoffensive „Fit für die Zukunft“ und die Diskussion um das Gesundheitswesen - wünschte Strobel zur Goldenen Hochzeit „Kraft und Erfolg“. Und Bläse sagte, entscheidend werde sein, nicht nur zuversichtlich zu sein, sondern „Mut und Gestaltungswillen aufzuweisen, Entscheidungen zu treffen“, auch bei Gegenwind. Er sei ein „glühender Anhänger von Bürgerinformation und Kommunikation“. Er sage aber auch, „dass eine repräsentative Demokratie den Mut braucht, Entscheidungen zu treffen“.
Die Aufführungen
Dass es im Ostalbkreis hochkarätige Kultur gibt, davon konnten sich die Besucherinnen und Besucher bei zwei umjubelten Auftritten überzeugen: Kenya Crawford, Hannah Mayer, Jacob und Sofia Sonnentag und Lina Gjini, vom Studio Vera Braun tanzten - Elias Biechele sang dazu. Ebenso großen Applaus gab's für ein Quintett von Musikerinnen und Musikern der Jungen Philharmonie Ostwürttemberg mit Sophia Dietrich, Niels Thorwart, Viola Weiss, Yannick Maurice Groß und Lukas Hadinger. Beide Ensembles begeisterten das Publikum.
Das Festjahr
Schließlich trommelte Bläse für die sich über das ganze Jahr verteilenden Feierlichkeiten mit dem Höhepunkt vom 13. bis 16. Juli, dem großen Festwochenende am Ostalbkreishaus in Aalen.