Bea Wiese über Filz und Leidenschaft
Die Sammlung des Karl Maier ist wohl einzigartig in der Region. Dass er sich bisweilen Gedanken darüber macht, was aus den rund 1100 Exponaten einmal werden wird, ist nur richtig. Die Sammlung auseinanderzureißen wäre grob fahrlässig. Ebenso schade wäre es, wenn Teddy & Co dauerhaft in Tüten und Kisten weggesperrt wären.Mehr und mehr fasziniert den 83-jährigen ehemaligen Gewerkschaftsbevollmächtigten inzwischen auch die Geschichte der Margarete Steiff. Vor 175 Jahren in Giengen geboren, erkrankte sie im Alter von einem Jahr an Kinderlähmung, die sie zeitlebens an den Rollstuhl fesselte. „Ein schweres Schicksal, und trotzdem war sie bärenstark. Sie hatte Pioniergeist“, das hat Karl Maier beeindruckt. Übrigens war das erste Steiff-Tier gar kein Bär, sondern ein Elefant. Und alles andere als ein Spielzeug: Margarete Steiff hatte ihn als Nadelkissen aus Filz genäht. Doch das „Elefäntle“, wie es damals hieß, wurde schnell zum beliebten Spielzeug bei Kindern, die Nachfrage wuchs. Aus der ersten kleinen Nähstube der Margarete Steiff wird ein Filzkonfektionsgeschäft, bald darauf die „Filz-Spielwaren-Fabrik“. Schon 1892 wirkt das Sortiment der Firma wie ein ganzer Zoo: neben Elefanten auch Affen, Kamele, Giraffen oder Schweine, Esel, Pferde, Hunde und Katzen. „Für Kinder ist nur das Beste gut genug!“, war der Qualitätsanspruch der Unternehmerin Margarete Steiff. Besondere Verantwortung habe sie auch ihren Mitarbeitenden gegenüber gezeigt, hat der ehemalige Gewerkschafter Karl Maier recherchiert. „Sie hat Mitarbeiter-Gespräche und Mitarbeiter-Kaffeestunden eingeführt, sogar Essensgutscheine für die Familien ausgegeben. Das ist mehr als beispielhaft für die damalige Zeit.“„Steiff – Knopf im Ohr“, das Markenzeichen steht bis heute für Qualität und ist auf der ganzen Welt bekannt. Auch wenn die Preise für Sammlerstücke gerade sinken – der Steiff-Teddy ist was Besonderes. Wie sang einst Reinhard Mey: „Da, wo ein Bär die Stellung hält, da kann dir nichts passieren.“