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Eine Wärmepumpe fürs alte Haus?

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Von: Dagmar Oltersdorf

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Wärmepumpe vor der Haustüre statt Gas im Keller?
Wärmepumpe vor der Haustüre statt Gas im Keller? © pixabay

Das geplante neue Gebäudeenergiegesetz sorgt für Unsicherheiten. Das beobachten auch die Energieberater im Kreis. Was die größten Themen sind, zeigt auch ein konkretes Beispiel.

Aalen. Passt eine Wärmepumpe für mein Haus? Muss ich dafür eine Fußbodenheizung haben? Ist die Pelletheizung noch eine Alternative? Fragen, die aktuell viele beschäftigen - vor allem diejenigen, die ein kleines oder auch größeres Häuschen haben, das schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Hier gibt es Hilfe: Einer der Ansprechpartner im Kreis ist das Energiekompetenzzentrum Ostalb. Das Bedürfnis nach Information, auch hier ist es zu deutlich zu spüren: "Die Anfragen zu Energieberatungen sind weiterhin ungebrochen und auf sehr hohem Niveau"", sagt Ralf Bodamer, Geschäftsführer des Energiekompetenzzentrums Ostalb mit Sitz in Böbingen. Die Wartezeit für einen Beratungstermin belaufe sich aktuell auf rund sechs Wochen.

"Der Beratungsbedarf ist in der aktuellen Situation hoch.  Wir erhalten derzeit eine Vielzahl von Anfragen zu Energie- und Wärmefragen", sagt auch Stefan Greiner von den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd. Als lokaler Versorger kümmere man sich aktiv um die Mitgestaltung der Energiewende. Insbesondere das „Gmünder Sonnendach" (PV-Anlage mit Speicherlösung) erfreue sich einer großen Nachfrage.

Das sind die wichtigsten Themen bei der Energieberatung: Es geht um die energetische Sanierung der Gebäude und die Modernisierung der Heizungstechnik. Verbunden mit der Integration von erneuerbaren Energien, so Bodamer. "Im Wärmebereich bestehen die Unsicherheiten vor allem in den sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen", berichtet auch Stefan Greiner. Das angepasste Gebäudeenergiegesetz sehe vor, dass ab 2024 neue Heizungen zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energie betrieben werden. Hierzu gebe es derzeit eine Menge offener Fragen, auch hinsichtlich der Fördermöglichkeiten. Eine Konkretisierung seitens der Politik sei wünschenswert, so Greiner. Thema ist auch für die Bürgerinnen und Bürger von Schwäbisch Gmünd ohne große Dachfläche das „Gmünder Balkonkraftwerk“ an, welches unkompliziert am Balkon installiert werden kann und das von den Stadtwerken angeboten wird.

Ein Beispiel aus Aalen: Ein Vororttermin mit dem Energieberater und Bauingenieur Ludwig Stegmaier. Das Gebäude: Reihenendhaus, Baujahr 1964, ungedämmt, 85 Quadratmeter Wohnfläche. Im Keller läuft eine 18 Jahre Gasheizung - ein Modell, das gut noch ein paar Jahre laufen kann. Der Boden zum Dach ist gedämmt, die Fenster und Heizkörper wurden irgendwann vor 2010 erneuert. Die Besitzer haben keine Ahnung, wann. Stegmaier begutachtet die Fenster. Zweifachwärmeschutzverglast. "Das ist schon mal gut." Neue Fenster brauchen die Besitzer nicht. Die Heizkörper gut und geeignet für eine Wärmepumpe, so der Energieberater  - vorausgesetzt den kleinen Heizkörper direkt am Fenster würde man durch einen großen Flächenheizkörper ersetzen. Mit der Wärmepumpe müsste aber eine PV-Anlage aufs Dach. Das aber ist so alt wie das Haus und müsste dafür vermutlich neu gedeckt werden. All das müsse man aber auch mit dem Heizungsbauer konrektisieren, so Stegmaier. Das Haus zu dämmen amortisiert sich für die Besitzer auf keinen Fall mehr, sie sind fast 60 Jahre alt. Mit Gas zu heizen ist und bleibt vermutlich teuer - doch mit der Wärmepumpe werden die Besitzer noch nicht warm. Damit gerät eine weitere regenerative Energie in den Blick: die Pelletheizung. Platz im Keller wäre für ein Pelletlager, wenn die Gasheizung ihren Geist aufgibt oder schon davor erneuert werden soll. Fazit: Entschieden werden muss noch nichts. Fakt ist: ab Januar 2024 müsste jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Hier liege die Betonung aber auf neu, so Stegmaier. Reparieren ist erlaubt. 

Was aktuell sinnvoll ist:  Ob eine Pelletheizung sinnvoll ist, das sei abhängig von der weiteren Ausgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, sagt Stefan Greiner. "Im Strombereich ist eine Photovoltaikanlage eine sinnvolle Maßnahme, um sich ein Stück weit von steigenden Stromkosten zu entkoppeln", so Greiner. Im Bereich Wärme sei insbesondere für den Neubau eine Wärmepumpe eine moderne und effiziente Möglichkeit, Wärme zu erzeugen. Vor allem in Kombination mit einer Photovoltaikanlagekönne nachhaltig und sehr wirtschaftlich Wärme und Strom selbständig erzeugt werden.

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