Göppingen: "Tiefer, breiter, schneller" - Die Polizei kontrolliert Autos an "Car-Freitag"

Im Landkreis Göppingen und Stadtgebiet Ulm werden 300 Fahrzeuge kontrolliert.
Göppingen/Ulm. Schon seit längerem nutzt die Poser- und Tuningszene den Karfreitag, um mit einem nach ihrer Lesart "Car-Freitag" auf sich aufmerksam zu machen. Um die Sicherheit im Straßenverkehr aufrecht zu erhalten, führte die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm an diesem Tag gezielt Verkehrskontrollen durch. Die Polizei achtete darauf, dass unnötiger Lärm vermieden wird. Außerdem prüfte sie, ob technische Umbauten an Autos und Zweirädern den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Das teilt das Präsidium in einem Schreiben mit.
Unterstützung erhielt die Polizei von Sachverständigen, die gemeinsam mit den besonders geschulten Beamtinnen und Beamten, sogenannte Kompetenzteams, einen Blick unter die Motorhauben warfen. Die Kontrollen fanden gemeinsam mit Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz statt. Zudem wurde insbesondere der Bereich zwischen Göppingen und Eislingen überwacht, da hier vermehrt illegale Straßenrennen stattfinden.
300 Fahrzeuge und 370 Personen kontrolliert
Im Landkreis Göppingen und im Stadtgebiet Ulm überprüfte die Polizei zwischen 12 und 22 Uhr etwa 300 Fahrzeuge und 370 Personen. Unsachgemäß veränderte Autos und Motorräder - "tiefer, breiter, vermeintlich schöner, lauter, schneller" - stellen eine Gefahr für die Fahrer selbst, aber auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer dar. 45 der kontrollierten Fahrzeuge wiesen teils erhebliche Mängel auf. An diesen war die Betriebserlaubnis erloschen. Diese erlischt zum Beispiel durch unvorschriftsmäßige Veränderungen beim Tieferlegen der Fahrzeuge, durch falsche Kombinationen von Rad und Reifen oder durch die Manipulation an Auspuffanlagen. 12 davon durften deshalb nicht mehr weiterfahren.
An einem Fahrzeug wurde ein kompletter Auspuff-Eigenbau festgestellt, welcher mit einer Phantasie-Plakette zertifiziert wurde. Der Halter wird wegen einer Urkundenfälschung zur Anzeige gebracht.
Die Autos wurden durch einen Gutachter untersucht, den Motorradfahrern wurde die Weiterfahrt untersagt. Die Kontrollierenden stellten an sieben Motorrädern Verstöße. Die Halter der Fahrzeuge sehen Bußgeldverfahren entgegen. Zudem fertigte die Polizei insgesamt 55 Mängelberichte. Die Halter der betroffenen Fahrzeuge müssen verschiedene Mängel beheben und die Rechtmäßigkeit später bei der Polizei nachweisen. Acht Fahrzeugführer sehen einer Anzeige entgegen, weil sie durch sogenanntes "Posing", also unnötigem Gasgeben, anderen imponieren wollten.
Straßenrennen in Eislingen
Im Stadtgebiet Eislingen lieferte sich der Fahrer eines BMW ein illegales Straßenrennen mit der Polizei. Er fuhr mehrfach Spitzengeschwindigkeiten von 200 km/h. Er sieht nun einer Anzeige entgegen, der Führerschein wurde vor Ort sichergestellt.
In Ulm fuhr ein getuntes Fahrzeug mit 120 km/h vor der Polizei. Auch dieser Fahrzeugführer sieht einer Anzeige entgegen. Zudem überwachten die Einsatzkräfte an den Punkten, an denen die Polizei in jüngster Zeit erhebliche Verstößen erkannte, die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer. Wegen überhöhter Geschwindigkeit musste die Polizei 20 Fahrer anzeigen. Zwei davon erwartet nun ein Fahrverbot. Der unrühmliche Spitzenreiter wurde mit 96 km/h bei erlaubten 50 km/h gemessen.
Außerdem stellte die Polizei zwei Fahrzeugführer fest, die sich ans Steuer gesetzt hatten, obwohl sie keinen gültigen Führerschein hatten bzw. das Fahrzeug nicht versichert war. Fünf Fahrer hantierten mit dem Handy, des Weiteren waren drei Fahrer ohne Sicherheitsgurt unterwegs. Zwei Fahrer überholten in gefährlicher Weise im Überholverbot.