In Ebnat und Westhausen: Geldautomatensprenger gefasst
Polizei gelingt Schlag gegen organisierte Verbrecherbande. Mehr als 50 Sprengungen bundesweit. Welches Fahrzeug die Beamten sichergstellt haben.
Aalen-Ebnat/Westhausen. Die Polizei hat die Geldautomatensprenger geschnappt, die für die Sprengungen in Aalen-Ebnat und Westhausen verantwortlich waren. Das teilte ein Polizeisprecher aus Stuttgart auf Nachfrage der Schwäbischen Post mit.
Ende November 2021 wurde der Geldautomat der Kreissparkasse auf dem Härtsfeld in Ebnat gesprengt. Die Wucht der Detonation riss nicht nur die Scheibe in Stücke, sondern brach auch ein Stück der Hauswand heraus. Sieben Monate später, am 24. Juni 2022, wurde der Geldautomat der Kreissparkassen-Filiale in Westhausen gesprengt. In beiden Fällen entkamen die Täter in einem hochmotorisierten dunklen Audi A6. In beiden Fällen erbeuteten sie Bargeld, in beiden Fällen war der Sachschaden immens.
Klaus Pavel wird 70
Jetzt konnte die Polizei die Bande aus den Niederlanden dingfest machen. Mehr als 50 Geldautomaten-Sprengungen gehen auf ihr Konto. Die Beute: 5,2 Millionen Euro. „Zum Teil waren die Geldscheine noch mit Ruß belegt oder angesenkt“, sagte Kriminaloberrat David Fritsch vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Sichergestellt wurde auch das vermeintliche Tatfahrzeug, das auch von Zeugen in Ebnat gesehen wurde: ein schwarzer Audi RS6.
In einer groß angelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion am 30. Januar 2023 in den Niederlanden und in Belgien gelang es, neun Personen festzunehmen und 16 Objekte zu durchsuchen.
Nach bisherigem Ermittlungsstand begann die Serie von Geldautomatensprengungen, die alle mit Festsprengstoff begangen wurden, am 5. November 2021 im Landkreis Unterallgäu. Wie in Ebnat und Westhausen wurde die erste Tat in Bayern gegen 3 Uhr morgens begangen. Wie im Ostalbkreis kam ein dunkler Audi zum Einsatz. Alleine in Bayern gab es bis heute 34 Geldautomatensprengungen, von denen 31 erfolgreich waren. Der aktuellste Fall der Serie ereignete sich am 19. Januar 2023 erneut im Landkreis Unterallgäu.
In Baden-Württemberg ermittelte die Abteilung Organisierte Kriminalität und Rauschgiftkriminalität des dortigen Landeskriminalamtes gegen die Gruppierung. Dort beträgt der Sachschaden rund 2,7 Millionen Euro. Die Tatverdächtigen erbeuteten etwa 1,8 Millionen Euro. Der erste Fall der Tatserie in Baden-Württemberg ereignete sich am 10. November 2021 in Wolpertshausen im Landkreis Schwäbisch Hall. Am 26. November schlugen die Täter dann in Ebnat zu.
Die Ermittlungen führten zu einer Gruppierung aus den Niederlanden. Die Vorwürfe: schwerer Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung eines Bauwerkes in mehreren Fällen. Aufgrund der Skrupellosigkeit und außerordentlichen Gefährlichkeit bei der Ausführung der einzelnen Taten ermittelt die Staatsanwaltschaft Bamberg in zehn Fällen auch wegen versuchten Tötungsdelikten. Bei der Razzia am Montag waren mehr als 270 Einsatzkräfte und mehrere Staatsanwälte und Richter beteiligt.
Bei den neun Festgenommenen handelt es sich um Männer im Alter von 25 bis 41 Jahren mit Wohnort in den Niederlanden. Sie sind niederländische, marokkanische, afghanische, türkische und rumänische Staatsangehörige mit Aufenthalt in den Niederlanden und Belgien. Nach drei weiteren Mittätern wird aktuell noch gefahndet.
Bankautomat in Ebnat gesprengt - Augenzeugen berichten
Westhausen: Geldautomat gesprengt
