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Klinik-Chef setzt sich für Level-3-Krankenhaus ein

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Von: Jürgen Steck

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Wie geht's weiter mit den Kliniken im Ostalbkreis? Diese Frage beschäftigt viele im Ostalbkreis. © opo, jku, tom, ASDF – stock.adobe.com

Professor Dr. Ulrich Solzbach legt das Lauterbach-Papier und die Ostalb-Pläne übereinander. Und zieht daraus einen wichtigen Schluss für die Kliniklandschaft im Ostalbkreis.

Aalen. Landkreisverwaltung, Kreistag, die Kliniken Ostalb und jetzt demnächst auch die Bürgerinnen und Bürger beschäftigen sich intensiv mit der Frage, wie die Kliniklandschaft der Zukunft im Ostalbkreis aussehen soll. Parallel dazu hat eine von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eingesetzte Regierungskommission des Bundes Empfehlungen für eine „moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ in Deutschland vorgestellt. Die Pläne im Ostalbkreis und die des Bundes: Passen die eigentlich zusammen?

Die Versorgungsstufen

Damit hat sich der Chef der Kliniken Ostalb, Professor Dr. Ulrich Solzbach beschäftigt und dies dem Klinikausschuss des Kreistages vorgestellt. Ein wichtiger Punkt im Lauterbach-Papier der Kommission ist die künftige Einteilung der Kliniken in Versorgungsstufen, sogenannte Level. Vereinfacht gesagt, gibt es in Level 1 eine Grundversorgung mit internistischer und chirurgischer Basisversorgung etwa bei Notfällen. In Level 2 erwartet man ein Fachkrankenhaus, das sich auf die stationäre Versorgung innerhalb einer Region konzentriert. In Level 3 wird eine überregionale Versorgung geboten. Je höher das Level, desto höher die Zahl der Betten im Intensivbereich, desto besser die Ausstattung, desto höher auch die Anzahl der verschiedenen internistischen und chirurgischen Bereiche.

Ziel: Level 3

„Aus heutiger Sicht erfüllen wir in Aalen und Mutlangen das Level 2, in Ellwangen das Level 1“, sagte Solzbach, und das jeweils nur mit Abstrichen. Zum Erhalt der „derzeitig vorhandenen medizinischen Leistungen“ müsse das Zielbild aber ein Level-3-Krankenhaus sein: „Wir kommen gar nicht daran vorbei. Sonst droht der Verlust medizinischer Angebote“, so Solzbach weiter. Der Chef der Ostalb-Kliniken geht davon aus, dass ein Level-3-Krankenhaus dadurch erreicht werden kann, dass „möglichst viele medizinische Angebote“ in einem Regionalversorger gebündelt werden - und spricht damit dem Plan von Landrat Dr. Joachim Bläse das Wort. Der hat sich bekanntlich für das Konzept eines klinischen Zentralversorgers zwischen Essingen und Aalen und Gesundheitscampus in Mutlangen und Ellwangen sowie einem Gesundheitszentrum in Bopfingen ausgesprochen. Solzbach unterstützt diesen Plan schon immer - jetzt auch deswegen, weil die Empfehlung der Regierungskommission eine „dringliche Umstrukturierung der Kliniken nahe“ lege. Solzbach: „Die Bündelung von unseren hoch spezialisierten Leistungen, möglichst an einem gemeinsamen Ort, ist die logische Konsequenz der Empfehlung der Regierungskommission.“

Bläse: "Kommen nicht an Fakten vorbei"

„Wir können noch so viele Unterschriften sammeln, aber wir kommen an den Fakten nicht vorbei“, sagte Landrat Dr. Joachim Bläse dazu. Der Landrat riet auch dringend davon ab, zu warten, bis der Bund oder das Land etwas entschieden haben. Es sei Aufgabe des Kreistages, „sich Gedanken zu machen und zu entscheiden“.

Dr. Gunter Bühler (CDU) sorgt sich, dass ein bundesweit ein klinischer Kahlschlag droht, wenn die Lauterbäche-Vorschläge umgesetzt werden. Er sprach sich aber dafür aus, dass der Ostalbkreis ein Level-3-Haus anstrebt.

Thilo Rentschler (SPD) sieht hingegen in den Vorschlägen „vielleicht den Einstieg in eine Reform, die nicht nur an Symptomen herumdoktert“. Und sprach sich für eine landesweite Krankenhausplanung aus, weil ja alle Landkreise wohl nach einem Level-3-Krankenhaus strebten.

Volker Grab (Bündnis 90/Grüne) sagte, ein Level-3-Klinikum sei das Ziel, „das wir anstreben müssen“ - und zwar in der Mitte des Landkreises verortet. Auch müsse noch „klarer werden“, wie die angestrebten Gesundheitscampus aufgestellt sein sollen.

Karl Hilsenbek (FW) sieht das Lauterbach-Papier als Steilvorlage, die es für die Interessen des Ostalbkreises zu nutzen gelte.

Dr. Frank Gläser (AfD) sprach sich klar für ein Zentralklinikum aus - und gab zu bedenken, dass es schwierig werden könnte, an der „Peripherie“, wo „auch noch ein paar Beten stehen sollen“. Das Personal dafür gebe es überhaupt nicht.

Roland Hamm (Linke) sagte, der Kreistag müsse sich auf einen Regionalversorger in der Region verständigen „sonst stehen wir irgendwann vor einem Scherbenhaufen und sind der Landkreis, der kein Level-3-Krankenhaus hat“. Und Level 3 werde es nicht an zwei Standorten im Ostalbkreis geben. 

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