Liebe gibt den Dingen Wert

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Die heilige Bakhita ist Schutzpatronin der Opfer von Ausbeutung und Sklaverei

Was Pater Philipp Jeningen und Sr. Josephine Bakhita verbindet und welche Botschaft sie heute für uns haben.

Ellwangen

Am 16. Juli letzten Jahres wurde in Ellwangen der Jesuitenpater Philipp Jeningen (1642-1704) seliggesprochen. Liturgisch wird dem am 16. Juli letzten Jahres seliggesprochenen Jesuitenpater Philipp Jeningen (1642-1704) am 8. Februar, seinem Sterbetag, gedacht. Mit diesem Datum verbindet die Kirche eine andere wichtige Heiligenfigur: die ehemalige sudanesische Sklavin Josephine Bakhita (1869-1947). Der 8. Februar ist auch ihr Gedenktag. Die Comboni-Missionare fühlen sich mit ihr besonders verbunden, da sie neben dem Ordensgründer Daniel Comboni die zentrale Heilige für die Christen im Sudan und im Südsudan darstellt, den Papst Franziskus vom 3. bis 5. Februar besucht.

Der Wunsch nach Einheit, Versöhnung und Frieden im Land steht im Mittelpunkt dieser Reise. Was – außer dem gemeinsamen liturgischen Gedenktag – verbindet Philipp Jeningen und Josephine Bakhita? Welche Botschaft haben sie für uns heute?

Die Verehrung für den »guten Pater Philipp« ist in der Region um Ellwangen bis heute stark in der Volksfrömmigkeit verankert. Jeningen kümmerte sich in den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) mit Güte und Liebe um die Not der einfachen Bevölkerung. Auch heutzutage legen Menschen an seinem Grab Blumen nieder oder zünden eine Kerze an.

Josephina Bakhita ist die einzige Heilige aus dem Sudan. Sie wurde 1869 in der Region Darfur als Kind wohlhabender Eltern geboren. Als neunjähriges Mädchen fiel sie zusammen mit ihrer Freundin Sklavenjägern in die Hände, die ihr zynisch den Namen „Bakhita“ („die Glückliche“) gaben. Sie wurde mehrmals weiterverkauft, schwer misshandelt und landete schließlich in Italien. Über das Kloster der Canossianerinnen in Venedig lernte sie den christlichen Glauben kennen und lieben. 1889 wurde das Sklavenmädchen Bakhita offiziell für frei erklärt.

Güte und Freundlichkeit

Im Kloster verrichtete Bakhita in der Küche, an der Pforte und in der Sakristei einfache Dienste. Die Menschen verehrten bald die immer freundliche und lächelnde Ordensschwester unter dem Namen „Santa Madre Moretta“ („heilige dunkelfarbene Mutter“). In ganz Italien gab sie vom Weg ihrer Befreiung Zeugnis. Sie starb am 8. Februar 1947 in Schio. Tausende Menschen zogen an ihrem Totenbett vorbei. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1992 selig und im Jahr 2000 heilig.

Menschenhandel und -würde

Die Kirche begeht am 8. Februar den von Papst Franziskus 2015 eingeführten „Weltgebetstag gegen Menschenhandel“.

Die heilige Bakhita ist Schutzpatronin der Opfer von Ausbeutung und Sklaverei. Sie sind eine offene Wunde im Leib der Kirche und der ganzen Menschheit.

Deswegen setzen sich heute beispielsweise das internationale Netzwerk von Ordensschwestern Talitha Kum oder die Hilfsorganisation SOLWODI („Solidarität mit Frauen in Not“) aktiv gegen Sklaverei und Menschenhandel ein.

Markus Korber

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