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Nachhaltig ernähren: So geht’s!

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Wie kann nachhaltige Ernährung aussehen? Die Mitglieder der Aalener Klimaentscheidgruppe geben in diesem Blogbeitrag einige Tipps.
Wie kann nachhaltige Ernährung aussehen? Die Mitglieder der Aalener Klimaentscheidgruppe geben in diesem Blogbeitrag einige Tipps. © pixabay

Der Blog über Klima, Nachhaltigkeit & Co.. In dieser Ausgabe: eine Checkliste für den nächsten Einkauf. 

Aalen. Die Mitglieder der "Klimaentscheid Aalen"-Gruppe bloggen an dieser Stelle über Klimathemen, klären auf und stoßen Diskussionen an. In dieser Folge geht's um die Ernährung. Diese Fragen sollten Sie sich vor dem Einkauf stellen.Aalen. „Iss schön auf, dann scheint morgen die Sonne!“ Schon in meiner Kindheit versuchte man mir beizubringen, dass mein Essen und das Klima - oder zumindest das Wetter - zusammenhängen. Vergeblich. Auch das Argument, Millionen Menschen müssten hungern, weil ich meinen Teller nicht leer esse, hat mich nicht überzeugt.

Erst gefühlte Ewigkeiten später, nach Jahrzehnten der Begeisterung über mageren Putenaufschnitt, Hähnchenschnitzel, fünfmal täglich Obst von überallher und Milchprodukten, am besten ohne Fett und mit viel Süßstoff, fiel der Groschen:Was bei mir auf dem Teller ist, hat durchaus etwas mit dem Klima zu tun. Und mit Gerechtigkeit. Und natürlich mit meiner Gesundheit und der meiner Familie. Was der Familie meist ziemlich egal war. Getreu dem Motto: Hauptsache lecker!Dann schauen wir uns mal um im ganz normalen Supermarkt. Lecker für irgendjemanden ist wohl das meiste dort, sonst wäre es gar nicht im Angebot. Und gesund? Das sehe ich an den Zutaten: Je länger die Liste ist, desto wachsamer muss ich hinschauen. Doch lieber „bio“? Wahrscheinlich sind auf jeden Fall weniger Pestizide, künstliche Geschmacksstoffe und Konservierungsmittel enthalten als in traditionellen Produkten. Aber Augen auf: Hier wird auch mit dem Etikett „bio“ geschwindelt. „Öko“? Da wird noch mehr geschwindelt. Beim genauen Hinschauen ist vielleicht nur die Verpackung aus „nachwachsenden Rohstoffen“ oder „biologisch abbaubar“. Das „Bio-Plastik“ ist aus Zuckerrohr und das wiederum von Feldern in Afrika, von denen sich vielleicht vorher die Bevölkerung ernährt hat.

Und was ist mit den Tieren? Jetzt wird es heikel. Geht es den Bienen, denen wir den Honig klauen und durch Zuckerwasser ersetzen, wirklich schlecht? Die Hühner meiner Oma legten ihre Eier irgendwo im Garten, und sie hatten mehr Angst vor dem Habicht als vor mir. Deshalb zogen sie sich dann doch lieber in den Stall zurück. Waren sie unglücklich, wenn wir die Eier holten? Leidet der Bruderhahn weniger, wenn er geschlachtet wird, als wenn er als Küken geschreddert worden wäre?Also doch vegetarische Ernährung? Mit Milchprodukten und Eiern? Aber dann müssen wir wissen, dass die Milchwirtschaft eben auch ein brutales Geschäft sein kann. „Wirtschaft“ eben. Warum gibt es Kühe mit einem Rieseneuter, das ihnen kaum noch das Laufen ermöglicht? Normalerweise wird ein Kalb von der Mutter getrennt. Und jedes Rindvieh ohne Euter kommt auf den Schlachthof. Vegetarier sind aus der Sicht der Tiere nicht automatisch die „Guten“. Manche Jäger sind ehrlicher als manche Vegetarier.

Allgemein gilt: Je weniger produziert, transportiert, gelagert und entsorgt werden muss, desto besser für das Klima.Tipp: Unverpackt kaufen, saisonal und regional. Reste vermeiden bzw. verwerten oder teilen. „To good to go“ heißt eine App, an der sich auch Aalener Geschäfte beteiligen - dort gibt’s Ware mit Schönheitsfehlern & Co. zu fairen Preisen.

Die folgenden Fragen dienen als Checkliste für den nächsten Einkauf:

1. Ich achte auf „regional“ und „saisonal“, um die Transportkilometer zu reduzieren.

2. Ich achte auf „bio“, um Pestizide und Düngemittel zu reduzieren.

3. Ich achte auf „fair“, um die produzierenden Menschen nicht auszubeuten.

4. Wenn schon Fleisch, dann in geringerem Ausmaß. In meiner Jugend hat man das halbe Schwein in der Tiefkühltruhe oder zerlegt und verarbeitet. Dazu gehören auch Kopf und Füße. Die Innereien sowieso. Damit reduziert sich der Braten automatisch auf die besonderen Gelegenheiten.

5. Wenn schon Fleisch, dann aus den kleinen Metzgereien, die noch selbst schlachten und wissen, woher die Tiere kommen. Sie sind häufig nicht bio-zertifiziert, weil die Zertifizierung zu teuer ist.

6. Ich orientiere mich an Omas gutbürgerlichem Wochenplan: den Braten, die Reste, den Eintopf, die Mehlspeisen, die Süßspeisen. Das reduziert automatisch den Fleischverbrauch.

7. Ich lerne die Grundregeln veganen Kochens (ohne Regeln geht es nicht) und probiere regelmäßig ein superleckeres neues Rezept ohne tote Tiere. Maronenbraten mit Rotkohl und Knödel? Hm, köstlich ...

8. A Grain, a Green, a Bean - die Faustregel für vegane Küche hört sich auf Deutsch nicht ganz so sexy an: Getreide, Gemüse (und/oder Obst), Hülsenfrüchte. Wenn von allem etwas auf dem Teller ist, geht’s uns und dem Planeten gut. Und es schmeckt mit den entsprechenden Gewürzen wirklich sexy!

9. Ich trinke Leitungswasser und spare Plastikflaschen und Transportkilometer.

10. Ich verarbeite Reste. Obstreste sind superschnell zu Marmelade gekocht, auch wenn es nur ein kleines Glas wird.

11. Ich kompostiere, wenn und wo es geht.

12. Ich kaufe so unverpackt wie möglich.

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