Abgefahren

Überraschende Erkenntnisse

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Bea Wiese
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übers Gehen, Fahren, Parken und die Meinung des Fachmanns

Fünf Jahrzehnte Mobilität auf der Ostalb. Überraschend ist: Manche Themen aus den Gründungsjahren des Ostalbkreises unterscheiden sich gar nicht so sehr zu den Problemen von heute. „Auf einen Pkw kommen maximal fünf Personen. Ein Linienbus könnte 50 Fahrgäste befördern. Wie viele Pkw könnten damit eingespart werden?“ , heißt es schon 1978 im Band „Terra – Weltkunde für Baden-Württemberg“ des Klett-Verlags. Und schon damals gab es Probleme, genügend Fahrpersonal für Busse und Bahnen zu bekommen: „In Frankfurt sind schon Frauen zu Straßenbahnschaffnerinnen ausgebildet worden, aber auch mit diesem nur schweren Herzens gewagten Schritt kann nur momentane Erleichterung erzielt werden…“, meldete „Auto – Motor – Sport“ ironiefrei im Jahr 1974. Überraschend für Ingo-Benedikt Gehlhaus bei seinen Recherchen war: Dass der durchschnittliche Ostälbler „nur rund 20 Prozent aller Wege zu Fuß macht“ und nur sechs Prozent der Wege mit dem ÖPNV zurückgelegt werden. Die größte Überraschung für ihn: „Dass der Pkw-Bestand in diesen 50 Jahren auf der Ostalb so extrem gewachsen ist.“ Was müsste passieren, damit die Mobilitätswende entscheidend Schub bekommt? Geograf Gehlhaus muss nicht lange überlegen: „In der öffentlichen Debatte geht es viel um den Umstieg vom Pkw auf umweltfreundlichere Alternativen. Ich meine, die Politik müsste auch andere Aspekte mit in den Fokus nehmen.“ Zum Beispiel das Parken – auf Stellplätzen, in Parkhäusern oder auch auf Unternehmensparkplätzen. Würde das deutlichmehr kosten, wäre für viele Menschen das Auto weniger attraktiv, glaubt er. Ein weiterer Ansatz: Die steuerliche Ein-Prozent-Regelung bei Dienstwagen abschaffen; denn die mache seiner Ansicht nach das Auto auch für private Fahrten deutlich günstiger und verlockender. Dass dieses Thema allerdings in absehbarer Zeit bundespolitisch angepackt wird, da ist Gehlhaus skeptisch: „45 Millionen Pkw-Halterinnen und -halter in Deutschland – das sind eben auch 45 Millionen Wähler.“

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