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Weltfrauentag: Wie der DGB Frauen in den Fokus rückt

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Von: Bea Wiese

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Heike Madan, Vorsitzende DGB-Kreisverband Ostalb
Heike Madan, Vorsitzende DGB-Kreisverband Ostalb © Bea Wiese

Der Kreisverband plant zum Internationalen Frauentag am 8. März Aktionen in den Betrieben.

Aalen. Nach dem Grundgesetz sind Frauen und Männer gleichberechtigt. In der Arbeitswelt aber sehe die Realität oft anders aus, so die Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds Ostalb, Heike Madan. Der DGB will den Internationalen Frauentag am Mittwoch, 8. März, dazu nutzen, den Finger in die Wunde zu legen und darauf aufmerksam zu machen, wo es hakt in Sachen Gleichstellung. Auf der Ostalb soll das an diesem Tag durch Aktionen in Betrieben vor Ort geschehen: in Form von Gesprächs- und Diskussionsrunden, Frauenfrühstücken, Workshops oder Online-Veranstaltungen. Anders als in den Vorjahren sei eine größere öffentliche Veranstaltung diesmal nicht geplant, sagt Christian Zeeb, Regionssekretär der DGB-Region Südostwürttemberg. Infolge personeller Umstrukturierungen des Regionalbüros sei nicht genügend Vorbereitungszeit gewesen.

Die Nachteile und Hürden für Frauen im Erwerbsleben seien nach wie vor erheblich, schildert Heike Madan. Konkret benennt sie unter anderem:

Entgeltgerechtigkeit: Noch immer gebe es Lohnlücken, Frauen würden häufig schlechter bezahlt als männliche Kollegen, arbeiten auch überdurchschnittlich häufig in Niedriglohn- oder Minijobs. Darauf mache auch der sogenannte Equal Pay Day am 7. März aufmerksam. Der DGB fordert die Betriebe auf, ihre Entgeltpraxis zu überprüfen und Benachteiligung von weiblichen Beschäftigten abzubauen.

Teilhabe und Entwicklungsmöglichkeiten: Frauen im Arbeitsleben hätten in der Regel schlechtere Chancen auf berufliche Weiterentwicklung, weil sie in den Familien häufig noch immer die Hauptlast von Haushalt, Kindererziehung oder Pflege bedürftiger Angehöriger trügen, so Heike Madan. Die  Forderung der Gewerkschaften fasst sie in einem Satz zusammen: „Die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben muss besser werden!“ Dazu gehörten familienfreundliche Arbeitszeiten, Umverteilung der sogenannten Sorgearbeit, mehr Partnerschaftlichkeit, den Ausbau der Partnermonate der Elternzeit und bedarfsgerechte Kinderbetreuungsangebote.

Ist die Geburt eines Kindes noch immer ein Karrierekiller für Frauen? „Das wäre zu grob gesagt“, meint Heike Madan. Inzwischen habe sich diesbezüglich in der Arbeitswelt einiges getan. Dass Frauen, wie früher üblich, wegen eines Kindes drei Jahre aus dem Beruf aussteigen, habe sich reduziert auf durchschnittlich ein Jahr. Madan: „Doch auch ein Jahr kann für die berufliche Fortentwicklung in der heutigen Zeit schon ein erheblicher Nachteil sein.“

Der DGB will den Internationalen Frauentag auch nutzen, um das Beschäftigungspotenzial von Frauen in den Fokus zu rücken. Ohne Frauen werde der Fachkräftemangel in der Wirtschaft nicht zu beheben sein, ist die DGB-Kreisvorsitzende Heike Madan überzeugt. Trotz guter Qualifikation seien Frauen oft nur in schlecht bezahlten Jobs oder in Teilzeit tätig oder gar nicht erwerbstätig. Madan: „Dieses Potenzial nicht zu nutzen, können sich Wirtschaft und Gesellschaft einfach nicht mehr leisten.“ Bea Wiese

Christian Zeeb, Regionssekretär DGB-Region Südostwürttemberg
Christian Zeeb, Regionssekretär DGB-Region Südostwürttemberg © Bea Wiese

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