1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Ostalbkreis

Weniger Geld für Kliniken: Ostalb schlägt Alarm

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Wie steht es um die Kliniken im Ostalbkreis, wenn der Landesbasispreis für Kliniken gedeckelt wird?
Wie steht es um die Kliniken im Ostalbkreis, wenn der Landesbasispreis für Kliniken gedeckelt wird? © opo, tom, jku

Was die Deckelung des Landesbasispreises für die Kliniken im Ostalbkreis bedeutet, erläutern Landrat Bläse und Ostalbklinikum-Finanzvorstand Schneider.

Aalen. „Die von der Politik verursachten Defizite in Höhe von 375 Millionen Euro für Baden-Württemberg bedeuten für die Kliniken Ostalb, dass die Krankenhauserlöse um weitere sechs Millionen Euro sinken“, erläutert Ostalbklinikum-Finanzvorstand Thomas Schneider. „Wir müssen begreifen, dass die rote Linie bereits deutlich überschritten ist und ständig neue gesetzlich verordnete Restriktionen nicht mehr verkraftbar sind“, so Schneider weiter.

„Nach drei Jahren Pandemie, umfassenden Strukturvorgaben mit Budgetkürzungen sowie Bettensperrungen durch strikte Personalvorgaben über alle medizinischen Bereiche und damit insgesamt einer Fallzahlrückgang über 10 Prozent treffen uns nun Inflation - ausgelöst durch die europaweite Energiekrise, damit verbunden ein aktueller Tarifkonflikt mit weiteren Bettensperrungen, ein hoher Zinsanstieg mit Verteuerung der Finanzmittelbeschaffung sowie der Entfall sämtlicher pandemiebedingter Ausgleichszahlungen seit Januar 2023, obwohl die endemische Lage immer noch zusätzliche Kosten und Belastungen verursacht. Versprochene Ausgleichszahlungen im Rahmen des sogenannten Härtefallfonds fließen nur sehr spärlich. Bislang haben wir 2,4 Mio. Euro erhalten, 6,2 Mio. Euro wurden entsprechend der Mehrkosten und der angekündigten Hilfen im Wirtschaftsplan eingeplant“, weist Schneider beispielhaft hin.

Ein Schlag ins Gesicht

Wenn nun der Gesetzgeber den Landesbasispreis für die Krankenhausvergütung bei sinkenden Krankenhausfällen deckele, jahrelang bei steigenden Fallzahlen aber gekürzt hat und weitere zusätzliche Finanzmittelkürzungen vornimmt, sei dies in der aktuellen Situation für die Kliniken ein Schlag ins Gesicht.

„Wir haben im Vorstand umfassende Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzen im Rahmen eines Sofortprogrammes gemeinsam mit unseren Führungskräften aller Klinikstandorte aufgelegt. Diese reichen von weiterer Sachkosteneinsparung/Einkaufsoptimierung, antizyklischer moderner energetischer Bewirtschaftung, Optimierung der OP-Auslastungen und Bettenbelegungen sowie Optimierung der Klinik-Prozesse und Abläufe, um die Liegezeiten nicht unnötig zu verlängern und möglichst viele belegbare Betten für unsere Patienten mit dem vorhandenen Personal vorhalten zu können. Nun werden die damit aus eigener Kraft verbundenen positiven finanziellen Effekte aufgefressen und die Finanzen sogar weiter deutlich belastet. So kann man die Finanzen der Kliniken nicht stabilisieren - da kann man nur den Kopf schütteln“, stellt Schneider fest.

Landrat Dr. Joachim Bläse findet ähnliche Worte: „Wenn die Politik unsere Sorgen nicht ernst nimmt und sofort reagiert, werden Strukturprozesse in den Regionen, um die Kliniken für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfähig zu machen, schwer behindert. Ein Strukturwandel benötigt einen stabilen und verlässlichen Rahmen“, so Bläse. „Der Gesetzgeber ist außerdem gefordert, im Kontext mit der geplanten Krankenhausreform ein umfassendes Investitionsprogramm aufzulegen. Wir benötigen Investitionen in eine gesunde Zukunft, um Qualität und Stabilität in der Gesundheitsversorgung zu sichern.

Mehr zum Thema:

Dossier zur Zukunft der Kliniken im Ostalbkreis

Auch interessant

Kommentare