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Zu Besuch bei den Comboni-Missionaren in Ellwangen

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Von: Gerhard Königer

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Das ehemalige „Josefinum“ in der Rotenbacher Straße ist heute Arbeitsplatz und Altersruhesitz.
Das ehemalige „Josefinum“ in der Rotenbacher Straße ist heute Arbeitsplatz und Altersruhesitz. Foto: gek © gek

Im Josefinum, einst Internat für 150 Jungen, verbringen heute die Comboni-Missionare ihren Lebensabend.

Ellwangen

In der Rotenbacher Straße, im ehemaligen „Josefinum", leben und arbeiten die Comboni-Missionare. Wie genau sich die Gemeinschaft organisiert, das erklärt Pater Anton Schneider, der so etwas  wie der Hausvorstand ist: „Wir sind aktuell 18 Mann, davon neun Senioren, die zwar nicht pflegebedürftig sind, aber doch Begleitung brauchen“, erzählt er. Die Ordensgemeinschaft hat Rücklagen gebildet, einen Fonds angelegt, um ihre Mitglieder im Alter versorgen zu können. Davon wird Pflege- und Küchenpersonal bezahlt. Die Brüder und Patres haben den größten Teil ihres Arbeitslebens im Ausland verbracht und den Bedürftigen in Afrika und Südamerika geholfen.

Die nun selbst Hilfe brauchen wohnen ganz oben im dritten Stock, wo Schlafräume, barrierefreie Badezimmer und Gemeinschaftsräume eingerichtet sind. Hier haben einst bis zu 150 Buben geschlafen, im Internat „Josefinum" lebten viele, die in Ellwangen das Gymnasium besuchten. Daran erinnert sich Pater Josef Schmidpeter noch gut, der selbst lange Leiter des Josefinums war.

Damals, in den 1960-er, 1070-er, 1980-er Jahren hatten die Comboni Missionare noch regen Zulauf. Immer wieder entschlossen sich Josefiner dazu, selbst Missionar zu werden. Mit Spenden aus der Heimat wurden Krankenhäuser, Waisenhäuser, Schulen aufgebaut.

Heute hat sich die Situation ein Stück weit umgekehrt: Junge Mitbrüder kommen aus Afrika nach Deutschland und helfen hier in schwerer Not. Sie müssen keine Schulen und Krankenhäuser bauen, sondern in den Kirchen helfen, weil hier akuter Priestermangel herrscht.

Wir treffen P. Deogratias Nguonzi, der in den Virngrundgemeinden und auch im Schwäbisch Gmünder Raum Kinder tauft, Paare verheiratet, Beichten abnimmt und Gottesdienste hält.

„Mission ist heute auch in Europa nötig und ein Missionar ist viel mehr als nur Seelsorger“, sagt Anton Schneider. In der Rotenbacher Straße laufen immer noch die Drähte aus aller Welt zusammen. Leiter der Missionsprokura ist P. Markus Körber, er hält Kontakt zu den Missionaren in Afrika und Südamerika, nimmt Anforderungen für Hilfsgüter entgegen und verteilt Spenden, die bei den Combonis eingehen.

Für den breiten Kreis der Unterstützerinnen und Unterstützer erstellt die Ordensgemeinschaft regelmäßig Publikationen wie das „Werk des Erlösers“, das Bruder Hans Eigner betreut. Pater Reinhold Baumann erledigt Archivanfragen und ist in der Friedens- und Flüchtlingsarbeit aktiv. Pater Alois Eder fertigt Übersetzungen an und arbeitet in der Buchhaltung.

So hat jeder seine Aufgabe, die er wahrnimmt, so lange er kann. Die Hausgemeinschaft trifft sich bei den Mahlzeiten im Speisesaal, beim Morgengottesdienst oder dem Abendgebet in der Hauskapelle. Und ansonsten ist das „Josefinum“ ein offenes Haus für alle, die Beistand suchen. Migranten treffen sich hier zu Sprachkursen, die muslimische Ahmaddya-Gemeinde trifft sich und auch mit freikirchlichen Gruppen haben die Comboni-Missionare keine Berührungsängste. „Die Gegenwart ist Herausforderung und die Zukunft ist unklar“, sagt Anton Schneider. Einen Grund zu verzagen sieht er nicht.

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