- VonDavid Wagnerschließen
Mehr als 600 Bürgerinnen und Bürger bei der Einwohnerversammlung von Gemeinde und Betreiber SDT.net am Montagabend in der Römerhalle. Was ein Anschluss bringen soll.
Böbingen
Für 600 Besucherinnen und Besucher hatte die Gemeinde laut Bürgermeister Jürgen Stempfle aufgestuhlt. Die Reihen waren am Montagabend gut gefüllt, hinten und an den Seitenwänden standen die zu spät Gekommenen. Stempfle verglich das Interesse mit der Infoveranstaltung zum B-29-Tunnel. Dieses Mal ging's ums schnelle Internet, konkret: den Ausbau des Glasfasernetzes durch den Betreiber SDT.net. Deren Vorstand Bernd Sontheimer erläuterte, was seine Firma vorhat und beantworte, gemeinsam mit acht Mitarbeitern am eigens eingerichteten Stand, offene Fragen.
Rückblick
Bürgermeister Stempfle erinnerte daran, dass die Gemeinde zunächst einen öffentlichen Ausbau des Glasfasernetzes mit Hilfe des Programms „Weiße Flecken“ angestrebt hatte. Förderfähig wären alle „unterversorgten Bereiche“ mit weniger als 30 Mbit/Sekunde gewesen. Bei der Markterkundung habe sich allerdings die Firma SDT.net, die in Böbingen seit 2012 DSL-Internet über Kupferkabel anbietet, nicht gemeldet. Laut Bernd Sontheimer deswegen, weil SDT.net stets mindestens 50 Mbit/Sekunde angeboten habe, die Gebiete also „nicht im rechtlichen Sinn unterversorgt“ gewesen seien. Um einen Rechtsstreit mit möglicherweise sehr teuren Folgen zu vermeiden, habe die Gemeinde einen Kompromiss mit SDT.net geschlossen, so Stempfle.
Was bietet SDT.net
SDT.net möchte möglichst großflächig das Glasfasernetz ausbauen. Also auch in Bereichen, die mit dem öffentlichen Ausbau gar nicht in Betracht gekommen worden wären, laut Stempfle rund 35 Prozent der Haushalte, etwa an der Hauptstraße, die derzeit über Kabel (Vodafone) ihr Internet beziehen. SDT.net lege in alle Straßen eine Glasfaserleitung, die Grundstückseigentümer könnten es sich dann überlegen, ob sie hier einen kostenlosen Anschluss in ihr Haus haben wollen. Sontheimer rechnet mit einem Baustart im Frühjahr 2024, eventuell schon im kommenden Herbst. Der Ausbau soll in den nächsten drei Jahren erfolgen. Kostenlos ist der Anschluss dann, wenn die Kunden einen Vertrag mit zwei Jahren Laufzeit unterschreiben. Es gibt vier verschiedene Tarife, der günstigste kostet pro Monat 39,95 Euro (Upload: 5 Mbit/s, Download: 20 Mbit/s), der teuerste 69,95 Euro (Upload: 500 Mbit/s, Download: 1000 Mbit/s).
Was müssen Bürger machen
Wer den Glasfaseranschluss von SDT.net will, kann auf der Internetseite der Firma ein Formular ausfüllen. Die Vertragsbestätigung muss anschließend per Post zurückgeschickt werden. Noch offene Fragen sollen SDT.net-Mitarbeiter bei Sprechstunden im Böbinger Rathaus klären, die Termine werden noch bekannt gegeben. Hier können auch gleich die Verträge unterzeichnet werden. Um Planungssicherheit zu haben, sollten sich alle Interessierten möglichst bis zum Ende der „Vorvermarktungsphase“ am 30. April angemeldet haben, so Sontheimer.
Auch nachträglich ist der Anschluss möglich, machte Sontheimer klar. Dann aber sei er teurer und aufwendiger.