Buch und Tafel zu Heubachs berühmtem Bürger Johannes Ziegler

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Johannes Ziegler Biographie
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Über Heubachs berühmten Bürger Johannes Ziegler gibt es nun eine Biografie und eine Gedenktafel am Elternhaus des Gründers zahlreicher diakonischer Einrichtungen.

Heubach

Viele Heubacher wissen oder wussten nicht, wer Johannes Ziegler eigentlich war. Das soll sich nun ändern. Bürgermeister Dr. Joy Alemazung enthüllte am Freitagabend eine Gedenktafel am Geburtshaus Johannes Zieglers, dem Haus Fuchs am Marktplatz. Zudem hat Professor Dr. Hermann Ehmer eine Biografie über den Erzieher, Schriftsteller und Begründer der Zieglerschen Anstalten verfasst. „Es ist gut, dass dieser berühmte Bürger Heubachs nun im Stadtbild präsent ist“, sagt der Bürgermeister. Auch dessen Wirken sei heute spürbar in der Stadt. Schließlich haben die Zieglerschen nun ihr Seniorenzentrum auf dem einstigen Triumphareal an der Mögglinger Straße eröffnet - nahe des Johannes-Ziegler-Platzes. „Eine Bereicherung für die Stadt“, wie Alemazung findet. Das Buch sollte eigentlich bei jedem Heubacher im Regal stehen, scherzt er.

Zurück zu Johannes Ziegler und der neuen Biografie, die Autor Hermann Ehmer in der St.-Ulrich-Kirche vor rund 50 Gästen vorstellt: 1842 kommt Johannes Ziegler in Heubach als Bauernsohn zur Welt. Sein Elternhaus beschreibt er sehr liebevoll. Allerdings endet die Zeit in Heubach unglücklich. Die Eltern sterben früh. Johannes ist damals 13 Jahre alt, seine beiden jüngeren Brüder Peter und Matthäus sind sieben und fünf. Ein Onkel übernimmt deren Pflegschaft und den landwirtschaftlichen Betrieb. Johannes Ziegler verlässt Heubach, wird Lehrer bei Weikersheim und wechselt dann nach Wilhelmsdorf an die Taubstummenanstalt. „Diesen Wechsel kann man durchaus als Lebenswende oder Bekehrung bezeichnen“, erklärt Ehmer. In Wilhelmsdorf gibt es zwar schon vor Ziegler diakonische Einrichtungen. Johannes Ziegler habe diese aber stetig ausgebaut, zusammen gefasst und zur Blüte gebracht. Anfangs gehören die Taubstummenanstalt und ein Knabeninternat dazu. Später kommt eine Heilstätte für Suchtkranke hinzu. Ziegler übernimmt von Gründer August Friedrich Oßwald die Anstaltsleitung. Immer wieder plagen ihn finanzielle Sorgen - typisch für diakonische Einrichtungen im 19. Jahrhundert, wie Ehmer weiß. Viel Gottvertrauen sei nötig gewesen, um zuversichtlich zu bleiben, berichtet der Autor. Unter Zieglers Tätigkeit als Lehrer, Aufseher, Direktor und Hausvater entwickelt sich die diakonische Arbeit weiter. Er sei ein guter Öffentlichkeitsarbeiter gewesen, habe Herzen und Geldbeutel seiner Mitbürger geöffnet. Der Pädagoge stirbt 1907. Nach Zieglers Tod werden die Einrichtungen 1916 in einen Verein überführt - heute „Die Zieglerschen“.

Dessen Vorstand und Geschäftsführer des gesamten diakonischen Werkes, Pfarrer Gottfried Heinzmann, zollt Zieglers Werk großen Respekt. Finanzierungsprobleme seien noch heute ein Thema diakonischer Einrichtungen. Heinzmann ist froh, dass Ziegler nie sein Gottvertrauen verloren habe. Die Einrichtungen leisteten heute noch einen guten Dienst für Menschen und stünden auf einem soliden Fundament. Hinzu kommen mit den Jahren Einrichtungen in der Altenhilfe, „mittlerweile unser größter Bereich“, für Kinder mit geistiger oder mit Hör-Sprach-Behinderung. Heinzmann lädt alle ein, sich die Zieglerschen in Wilhelmsdorf anzuschauen, und freut sich auf die gute Zusammenarbeit in Heubach mit Blick auf die Seniorinnen und Senioren.

Heubachs evangelischer Pfarrer Thomas Adam, der die Gäste am Freitagabend begrüßte,  lobt das diakonische Engagement Zieglers. Ihn verbinde die Sorge für Gehörlose mit Johannes Ziegler, denn Adam ist seit einigen Jahren Gehörlosenseelsorger. Reiner Wieland, Vorstand der Stiftung „Literaturforschung in Ostwürttemberg“ mit Sitz in Lautern, freut sich über das gelungene Projekt, lobt Ehmers klare, gut verständliche Biografie, die jeder mit Freude lesen könne. Er dankt allen Beteiligten im Namen der Stiftung, die das Werk herausgibt, lobt Autor, Drucker, Gestalter, die Stadtverwaltung und die Zieglerschen, dankt für die Mithilfe und unkomplizierte Zusammenarbeit. Sein besonderer Dank gilt Dr. Christine Fuchs mit Familie, an deren Haus die Gedenktafel nun angebracht ist, die Dr. Joy Alemazung und Annika Ziegler - eine Nachfahrin Johannes Zieglers - enthüllen.

Johannes Zieglers Werk

Die Biografie „Johannes Ziegler (1842-1907)“ kostet 15 Euro und ist beim Einhornverlag in Gmünd erhältlich.
Die Zieglerschen sind ein diakonisches Unternehmen mit Hauptsitz in Wilhelmsdorf im Landkreis Ravensburg. Sie betreiben ein umfangreiches Netz diakonischer Dienste im Land. Es gibt Einrichtungen in den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Suchtkrankenhilfe, Hilfe bei Hör-Sprach-Problemen, Jugendhilfe und Integration in Arbeit. Der Verein beschäftigt insgesamt rund 3300 Mitarbeitende.

Rund 50 Gäste kommen zur Buchvorstellung in die Heubacher Kirche.
Prof. Dr. Hermann Ehmer stellt sein Werk über Johannes Ziegler vor.
Bürgermeister Dr. Joy Alemazung und Annika Ziegler enthüllen die Gedenktafel.
Heubachs Pfarrer Thomas Adam begrüßt die Gäste in der Kirche St. Ulrich.
Pfarrer Gottfried Heinzmann, geschäftsführender Vorstand der Zieglerschen, lädt nach Wilhelmsdorf ein.
Bürgermeister Dr. Joy Alemazung und Annika Ziegler enthüllen die Gedenktafel.

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