- VonDavid Wagnerschließen
Ein Fahrzeug einer Spezialfirma mit Kameras und Laserscanner soll ab Ende März das Stadtgebiet erfassen. Was will die Stadt mit diesen Daten? Und wie gewährleistet sie den Datenschutz?
Heubach
Die Verwaltung möchte die Stadt und die Teilorte digital erfassen. Dazu ist voraussichtlich zwischen 20. März und 3. April die Firma Cyclomedia mit einem Fahrzeug samt Kamera und Laserscanner unterwegs. Laut Pressemitteilung entstehen dabei „hochauflösende georeferenzierte und dreidimensionale 360-Grad-Panoramabilder“, die der Verwaltung einen „uneingeschränkten Blick auf Bilder, die die Realität – so echt wie draußen – abbilden“. Die Möglichkeit zur Visualisierung, Messung und Planung in den „Abbildungen der Realität“ bedeute für die der Stadtverwaltung, dass Arbeitsprozesse zeitsparender und kostengünstiger erledigt werden könnten. Die Nutzung der Bilder spare den Verwaltungen Kosten ein, verbessere den Bürgerservice und verkürze verwaltungsinterne Prozesslaufzeiten.
Was konkret will die Stadt mit diesen Daten? Die Redaktion hat bei Bürgermeister Dr. Joy Alemazung nachgefragt.
Was genau wird da erfasst, sämtliche Straßen und Häuser? Auch in den Teilorten?
Dr. Joy Alemazung: Es werden alle Straßen im Gesamtgebiet Heubach, also auch die Teilorte, mit 360-Grad-Kameras erfasst. Dabei werden auch alle verkehrlichen Einrichtungen, Straßenlaternen entlang der Straße aufgenommen. Somit auch Häuser entlang der Straßen. Wobei es in erster Linie um den Straßenraum geht und den Häusern kein großer Stellenwert gegeben wird.
Damit man sich das vorstellen kann, ist das vergleichbar mit Google-Street-View?
Der digitale Zwilling ist mit Google-Street-View zu vergleichen. Jedoch sind die Daten 'georeferenziert', so dass neben der Bilddatei auch Geodaten zur Verfügung stehen.
Wie lange dauert die Befahrung und bis wann liegt der digitale Zwilling fertig vor?
Die Befahrung an sich dauert je nach Wetterlage nur ein paar Tage. Diese findet im Zeitraum zwischen dem 20. März und 3. April statt. Danach werden die Daten aufgearbeitet und dann der Verwaltung zur Verfügung gestellt. Der Digitale Zwilling soll im ersten Halbjahr 2023 anwendbar sein.
Wie will die Stadt den digitalen Zwilling künftig konkret nutzen?
Durch die Datengenauigkeit dient der digitale Zwilling als Planungsgrundlage für verschiedene Maßnahmen. In den digitalen Zwilling können alle Kanalpläne, Glasfaserleitungen, Fernwärmeleitungen sowie Daten der Netzbetreiber eingespielt werden und vereinfachen somit bei Baumaßnahmen die Suche nach der vorhandenen Infrastruktur. Auch in der Zusammenarbeit mit anderen Leitungsträgern bietet dies Vorteile. Genauso kann beispielsweise die Planung des Breitbandausbaus so vereinfacht werden. Auch werden in Heubach konkret alle Verkehrsschilder oder Straßenlaternen erfasst. Dadurch können Verkehrsregelungen kontrolliert werden oder die Straßenbeleuchtung optimiert werden. Zusätzlich können noch viele weitere Daten in einem Programm zusammengeführt werden.
Können Privatleute oder Grundstückseigentümer einer Aufnahme widersprechen?
Personen, Autokennzeichen und sonstige personenbezogene Daten werden von der beauftragten Firma Cyclomedia unkenntlich gemacht. Weitere Informationen zum Thema Datenschutz bei Geoinformationsdiensten gibt es auf der Internetpräsent des SRIW: https://sriw.de/.
Die Datenbank ist dann nur für die Stadtverwaltung zugänglich, oder? Wie können Sie hier den Datenschutz gewährleisten?
Die Nutzung der Bilddaten dient ausschließlich internen Zwecken, so dass eine Veröffentlichung der Panoramabilddaten, etwa im Internet, nicht vorgesehen ist. Informationen aus dem Digitalen Zwilling werden wie beispielsweise Katasterdaten behandelt und die Benutzung richtet sich nach der Datenschutzgrundverordnung.