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Bürger wollen kurze Wege bei Notfällen

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Von: Wolfgang Fischer, Michael Länge

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Bürgerdialog
Bürgerdialog © hoj

Rund 120 Teilnehmer beim ersten Dialog über die zukünftige Kliniklandschaft im Ostalbkreis.

Schwäbisch Gmünd

Eine zentrale Klinik, zwei Gesundheitscampus und ein -zentrum? Oder doch alle drei bestehenden Kliniken weiterentwickeln? Am Montagabend nahmen rund 120 Bürger im Stadtgarten die Gelegenheit wahr, der Landkreisverwaltung zu sagen, was sie von der künftigen Kliniklandschaft des Ostalbkreises erwarten.

So, wie sie jetzt ist, könne sie jedenfalls nicht bleiben, meinte Landrat Dr. Joachim Bläse zum Auftakt dieser ersten Runde des Bürgerdialogs. Dazu fehle unter anderem das Geld und das Personal. Manuel Hilscher vom Bürgerbüro Ulmer erläuterte, wie die Bürger sich an fünf Thementischen einbringen und ihre Meinung hinterlassen konnten.

Auch wenn die Themeninseln für unterschiedliche Schwerpunkte gedacht waren, tauchte an fast allen ein Thema auf, das zum Beispiel am Tisch „Qualität“ von einem Teilnehmer so formuliert worden war: „In Mutlangen Notfallversorgung 24/7 unabdingbar notwendig.“ Weitere Beiträge:

Qualität: „80 % der Patienten benötigen keine Spitzenmedizin“, „Gute Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte“, „Zwei große Standorte in GD + AA/Ellw.“ oder „Schnelle Versorgung bei Herzinfarkt“.

„Gesundheitsversorgung“: „Rettungshubschrauberbasis z. B. auf dem Hornberg verbessert 1. Blut-Notfallversorgung im Ostalbkreis“, „Bei 1 Zentralstandort schnelle Akutbehandlungen u. U. schwierig“, „Bestehendes für die 3 Standorte erhalten“, „Regionale Notfallversorgung muss erhalten bleiben“, aber auch diese Meinung: „Gibt es dann die natürliche Auslese?“.

Personal: Ein Zentralklinikum sei keine Lösung für die Personalprobleme. Dies war eine Bürgerstimme zur Personalfrage. Desweiteren forderten Bürger, bei der künftigen Klinikstruktur im Interesse einer Optimierung der Finanzen über die Grenzen des Kreises hinauszudenken. Lange Anfahrtswege für das Personal bei einem Zentralklinikum waren ein weiterer Punkt. Vielmehr sei eine wohnortnahe Ausbildung zu sichern. Jahrelang habe man beim Personal gespart, jetzt sei die Belastung für die Ärzte und Pflegekräfte zu groß, machte eine Bürgerstimme deutlich, dass der Rückgang bei Pflegekräften nicht nur auf viele Mitarbeiter zurückgehe, die in Rente gingen.

Investitionen: Kaum Bürgerstimmen zum Thema Investitionen gab es bei dieser Themeninsel . Vielmehr äußerten Bürger an dieser Station ihre Sorgen. Und deutliche Kritik daran, dass der Kreistagsbeschluss aus dem Jahr 2017 nicht umgesetzt wurde, der eine Fortschreibung der Spezialisierung an den drei Klinikstandorten vorsah. Weitere Stimmen: Das Konzept zweier starker Standorte Gmünd und Aalen sei nicht umgesetzt worden. 2017 sei verschlafen worden. Eine Stimme zu den Investitionen gab es dann doch: Diese forderte, die Investitionen für ein Zentralklinikum realistischer einzuschätzen. Ein „Lächeln“ hatte ein Bürger übrig für die Äußerung von Landrat Dr. Joachim Bläse im Gmünder Gemeinderat, dass Gmünds Stadträte und er nicht weit auseinander lägen.

Was der Bund plant: Auch an dieser Themeninsel gab es wenig Stimmen zum Thema, was der Bund plant. Stattdessen Diskussionen. Wie diese: „Wenn das Stauferklinikum fällt, gehen in Mutlangen die Lichter aus“, sagte die Mutlanger Gemeinderätin Inge März Klinikchef Prof. Dr. Ulrich Solzbach. Dann habe Mutlangen nicht mehr das Geld, in Schulen und Kindergärten zu investieren. Und sie fügte hinzu: „Dann kosten wir den Ostalbkreis viel Geld.“ So habe er dies noch nicht gesehen, äußerte Solzbach Verständnis. Um März dann zu fragen, wie „wir aus der Sackgasse herauskommen, dass uns Personal fehlt“. Seine Antwort: „Wir bauen ein Haus mit 650 Betten statt 900 Betten.“ So werde das Personalproblem gelöst. März hatte einen anderen Vorschlag: „Wir verplempern so viel Geld, stecken wir’s doch in die Menschen“, sagte sie und meinte: in die Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften.

So geht's weiter: Manuel Hilscher kündigte an, dass alle Beiträge, auch der folgenden Dialogveranstaltungen, auf der Internetseite der Ostalb-Kliniken veröffentlicht werden. Klinik-Mitarbeiter würden versuchen, Fragen zu beantworten. Auf dieser Webseite finde sich auch ein Link zu einer Beteiligungsseite des Landes, auf der die Inhalte ebenfalls erscheinen und kommentiert werden können.

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