Krankheit Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle vermeldet steigende Zahlen von Ratsuchenden. Spezielles Gesprächsangebot für Trauernde und neues Jahresprogramm. Von Wolfgang Fischer
Schwäbisch Gmünd
Ob es um die Frage geht, wie lange sie noch zu leben haben, oder um einen Schwerbehindertenausweis: Menschen mit einer Krebserkrankung und ebenso ihre Angehörigen haben sehr oft großen Rede- und Beratungsbedarf. Dafür ist die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Ostwürttemberg, die ihren Sitz nur wenige Meter von der Stauferklinik entfernt hat, da. Und sie vermeldet eine wachsende Zahl von Ratsuchenden.
Bei einem Pressegespräch am Donnerstag schilderten die Verantwortlichen der Beratungsstelle und des Fördervereins Onkologie, der die Stelle trägt, die aktuelle Situation. Die Zahlen steigen, sagt Monika Buchmann, Leiterin der Beratungsstelle. Ungefähr 320 Menschen suchen pro Jahr die Unterstützung durch diese Einrichtung, jedes Jahr gebe es etwa 2500 Kontakte. Sie und ihre Kollegin Sylvia Anthes sprechen mit Menschen, die die Diagnose erst vor kurzem erhalten haben, ebenso wie mit solchen, die Angst vor der Rückkehr der Krankheit haben. Sie erleben, wie befreiend das Reden über die Situation für die Betroffenen, aber auch für Angehörige sein kann. Manchmal, sagt Sylvia Anthes, kommen ganze Familie zur Beratung. Und Sabine Schauppel, die das Sekretariat der Beratungsstelle führt, hat aus den Beratungsräumen schon öfter herzliches Lachen gehört. Aktuell hat die Stelle dem Bedarf folgend aber auch ein spezielles Gesprächsangebot für Trauernde aufgelegt.
Der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Martin Redenbacher, verweist auf das Ziel der Beratung, den Kranken eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Er ist stolz darauf, dass die Stelle für eiligen Redebedarf auch Notfalltermine bieten kann. Die Beratung ist für alle Ratsuchenden kostenlos, auch eine Überweisung ist nicht nötig. Es gibt auch Außensprechstunden im Landratsamt in Aalen.
Neben der psychologischen Seite unterstützen die Beraterinnen Hilfesuchende ganz praktisch, wenn es zum Beispiel darum geht, eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen oder eine Unterstützung für krankheitsbedingte finanzielle Probleme. Das Sozialrecht sei sehr formalistisch, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Prof. Dr. Holger Hebart. Sylvia Anthes hilft bei Antragstellungen, auch das werde immer häufiger nachgefragt.
Doch oft, erzählt Monika Buchmann, geht es in den Beratungen eben doch um die Endlichkeit des Lebens. Dann komme es darauf an, den Betroffenen zu sagen, dass sie die verbleibende Zeit, wie lang sie auch sein mag, nutzen. „Das Zentrale ist heute“, fasst Sylvia Anthes solche Gespräche zusammen. Und Dr. Martin Redenbacher weist darauf hin, dass die Diagnose Krebs immer öfter kein Todesurteil ist. Die Fortschritte in der Onkologie seien enorm.
⋌Neben der Beratung bietet die Stelle wieder ein Jahresprogramm mit Kursen zu den Themenbereichen Bewegung und Entspannung, Kreativität. Daneben gibt es Themenabende zum Beispiel zu Patientenverfügung, Aromatherapie oder Umgang mit Trauer. Das Programm findet sich auf der Internetseite www.kbs-ow.de. Auf dieser Seite bekommt man auch den unbürokratischen Kontakt zur Beratungsstelle. Telefon: 07171/4950230.
Krebsberatung unterstützen
Der gemeinnützige Förderverein Onkologie Ostwürttemberg, Träger der Beratungsstelle, muss fünf Prozent des Budgets selbst tragen. Außerdem finanziert er das Jahresprogramm der Stelle. Wer ihn unterstützen möchte, kann dies tun mit Spenden auf eines dieser Konten: Kreissparkasse Ostalb, IBAN: DE08 6145 0050 1000 2190 27, BIC: OASPDE6AXXX; VR-Bank Ostalb eG, IBAN: DE32 6139 0140 0101 3380 07, BIC: GENODES1AAV.