Der "rote Faden" reicht in Mutlangen bis ins Jahr 2040

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Die Einfahrt von der Hornbergstraße in die Hauptstraße könnte bei einem möglichen Sanierungsgebiet entschärft werden. ⋌Foto: aks
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Mutlanger Gremium hört den Abschlussbericht zum Gemeindeentwicklungskonzept. Warum sich die fast drei Jahre Arbeit daran notwendig waren. Präsentation für die Bürger geplant.

Mutlangen

Gleich drei Gründe sprechen für das über 100 Seiten dicke Konzept, das Carsten Stimpel dem Gemeinderat präsentiert: Es sei, sagt der Stadtplaner, zum einen der „rote Faden“, an dem sich die Entwicklung der Gemeinde nun orientieren könne; es bündle zum Zweiten alle Fachthemen, zu denen in der Gemeinde Entscheidungen anstehen; und es sei drittens als Grundlage vorgeschrieben, wenn Mutlangen in den Genuss von Fördermitteln kommen will.

Auch deshalb haben sich Gemeinderat, Verwaltung und Bürger nicht abschrecken lassen vom sperrigen Namen „Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept“ und von Oktober 2019 bis November 2022 in Umfragen, Bürgerwerkstätten, Klausurtagungen und vielen Beratungen den Bestand erhoben, Ideen gesammelt, Wünsche benannt. „Mutlangen 2040“ steht am Ende als Ziel über dem Strategiepapier - aus dem, wie Bürgermeisterin Stephanie Eßwein anmerkt, besonders wichtige Bereiche für die Umsetzung schon ausgegliedert und gestartet wurden. Das Schulwegekonzept zum Beispiel oder auch das Verkehrskonzept oder das Seniorennetzwerk, die weitere Gewerbeentwicklung und die bauliche Umsetzung der Digitalisierung.

In seiner Präsentation der Analyse verweist Carsten Stimpel dann auf interessante Details, wie etwa die Entwicklung der Wohnquartiere, die sich je nach ihrem Alter doch ganz erheblich von einander unterscheiden: So ist im Költrain-Ost zum Beispiel das Durchschnittsalter der Bewohner mit 46,1 Jahren am höchsten; in den Hinteren Gärten liegt dieser Wert bei 24,3 Jahren; die wenigsten Einwohner pro Hektar leben im Gebiet „Kleine Mittelwiese“; die meisten Einwohner pro Hektar gibt es im Gebiet Schollenäcker II. Solches Wissen erleichtere es, Potenziale zu erkennen, meint der Fachmann.

Zum Beispiel, um im Gespräch mit den Eigentümern eine kluge Innenentwicklung in Gang zu bringen, führt Carsten Stimpel später ein in die Handlungsfelder, die das Entwicklungskonzept definiert. Sechs thematische Schwerpunkte setzt das Konzept. Neben „Bauliche Entwicklung und Wohnen“ sind das „Umwelt und Klimaschutz“, „Verkehr und Mobilität“, „Digitalisierung“, „Bevölkerung, Bildung, Soziales und Freizeit“, „Wirtschaft, Einzelhandel, medizinische Versorgung“.

Zu jedem dieser Schwerpunkte nennt Carsten Stimpel verschiedene Leitziele, die er ihrer Dringlichkeit nach mit Umsetzungsempfehlungen ergänzt. Zum weiteren Vorgehen rät er nicht nur, die engagierten Mutlanger Bürger in die nun folgenden Entwicklungen und die Umsetzung einzubeziehen, er schlägt auch vor, über Baulückenschließungen bedarfsgerechten, barrierefreien Wohnraum mit den neuesten Standards für den Klimaschutz zu schaffen. Oder nach Abschluss des aktuellen Sanierungsgebiets Ortsmitte III für ein Folgegebiet Ortsmitte IV die Aufnahme in die Städtebauförderung vorzubereiten. In der grafischen Darstellung, die er dafür vorschlägt, ist der Bereich zwischen Bernhardusstraße, Bühlstraße und Wetzgauer Straße dafür markiert. Dort gebe es Potenzial für energetische Sanierung und Nachverdichtung, es könne die Schaffung von Wohnraum gefördert, der anstehende Generationenwechsel mit neuen Wohnformen begleitet werden. Auch für die Beseitigung der Gefahrenstelle an der Einmündung der Hornbergstraße könnten Konzepte erdacht und umgesetzt werden.

Bürgermeisterin Stephanie Eßwein lobt die Ergebnisse, die auch dank der Mitarbeit der Mutlangerinnen und Mutlanger die Gemeindeentwicklung auf dem richtigen Weg halten. Deshalb soll das Gemeindeentwicklungskonzept ebenso wie das Verkehrskonzept bei der Einwohnerversammlung am 4. Mai im Detail der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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