Wo der „Stammtisch“ jetzt zum Unterricht gehört

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Nach dem Brand des BHKW läuft der Ersatzunterricht in der Rose in Zimmerbach: Die Mädchen und Jungs der Durlanger Grundschule finden es spannend
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Wie in Durlangen der Unterricht trotz Brandschadens in der Grundschule weiter geht.

Durlangen. Mit welchen Auswirkungen die Gemeinde Durlangen nach dem Brand des Blockheizkraftwerkes in der Schule umzugehen hat, wurde schnell klar.

Als am vergangenen Freitagabend quoll dichter Rauch aus dem Schulgebäude, waren alarmierten Kräfte der Durlanger Feuerwehr schnell vor Ort. Infolge eines technischen Defekts war das im Herbst 2021 in Betrieb genommene Blockheizkraftwerk der Gemeinde in Brand geraten.

Mit diesem BHKW werden in Durlangen alle gemeindeeigenen Gebäude - also Grundschule, Kindergarten, Feuerwehrgerätehaus, Rathaus, Gemeindehalle sowie auch die beiden Hochhäuser im Hermann-Löns-Weg 7 und 9 mit insgesamt 55 Wohneinheiten mit Wärme und Warmwasser versorgt, erzählt Bürgermeister Dieter Gerstlauer.

Vorrangig habe am Wochenende deshalb die Versorgung der Hochhäuser mit Heizung und Warmwasser gehabt. Unter Hochdruck konnten die Gemeindeverwaltung und die Handwerker eine „Notversorgung“ der betroffenen Hochhäuser sichern.

Die anfängliche Hoffnung, dass der Schulbetrieb der Christoph-von-Schmid-Grundschule ohne Störung weiter gehen kann, erwies sich schnell als nicht umsetzbar. Das BHKW befindet sich im Keller der Einrichtung, Rauchentwicklung und Ruß haben das Rektorat sehr in Mitleidenschaft gezogen, die Räume sind für den Schulbetrieb nicht in ausreichender Form zu heizen. Innovative Ideen und schnelle Lösungen waren gefragt.

Noch am Wochenende begab sich Rektor Tobias Damm auf die Suche nach passenden Räumen und wurde schnell fündig. Der katholische Gemeindesaal in Zimmerbach wurde von der Kirche sofort zur Verfügung gestellt, Franz Lang als Inhaber des ehemaligen Gasthaus „Rose“ in Zimmerbach bot seine Gasträume als Unterrichtszimmer an. Lediglich am Montag nach dem Brand habe es für die Kinder eine „Notbetreuung“ in der Schule gegeben. Jetzt wandert die komplette Schule täglich vom Schulhof nach Zimmerbach zum Unterricht der „etwas anderen Art“, erzählt Rektor Damm.

Für die Kinder und deren Eltern sei dies die beste Lösung, der tägliche Rhythmus werde so nicht gestört, der morgendliche Schulbeginn starte mit einem Spaziergang nach Zimmerbach, mittags geht es gemeinsam zurück.

In der „Rose“ ist jetzt die vierte Klasse untergebracht, den Kindern gefalle das sehr, meint Damm und muss trotz der Probleme schmunzeln, einige Schüler würden gerne für längere Zeit in der Gaststätte unterrichtet werden. Für die Kleinen aus der ersten und zweiten Klasse ist der Unterricht im Gemeindesaal, zum Austoben in den Pausen treffen sich die Kinder auf dem Kirchplatz und nutzen den alten Gartenbereich des stillgelegten katholischen Kindergartens. Hier gebe es für die Kids viel Neues zu entdecken. Das bedeute „Abwechslung und spannend zugleich“ erklärt der Pädagoge.

Das täglich gebrauchte Lehrmaterial wurde bereits nach Zimmerbach „ausgelagert“. Flipcharts und Whiteboards wurden zu Schultafeln umfunktioniert. Dass die Drittklässler derzeit im mehrtägigen Schulausflug sind, entspanne die Situation.

Sobald die vorgesehene Heizungsalternative die Schule wieder mit Wärme versorgt, ziehen die Schüler zurück in die Schulstraße. Ein genaues Datum können weder Bürgermeister noch Rektor benennen, allerdings seien die Zusagen für die Nutzung der alternativen Räume auch für eine eventuelle Verlängerung sicher.

Eine schnelle Lösung zum Heizen des Lehrschwimmbeckens und der Gemeindehalle werde es allerdings nicht geben, bedauert der Bürgermeister. ⋌

⋌Andrea Rohrbach

Nach dem Brand des BHKW läuft der Ersatzunterricht in der Rose in Zimmerbach: Die Mädchen und Jungs der Durlanger Grundschule finden es spannend

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