Mit einem nicht enden wollenden Einmarsch von über 150 Aktiven beginnt in Waldstetten der traditionelle „Wäschgöltenball“, der anlässlich des Jubiläums mit einem fulminanten Schlusspunkt endet.
Waldstetten
Während andere Fasnachtsvereinen mit ihrer „Prunksitzung“ ihr fasnachtliches Highlight feiern, so ist bei den Waldstetter Wäschgölten der „Wäschgöltenball“, welcher heuer zum „Jubiläumsball“ getreu dem diesjährigen Vereinsmotto „44 Jahre Waldstetter Wäschgölten e.V.“ erkoren wurde.
Und die Waldstetter Wäschgölten rund um das Organisationsteam unter der Leitung von Melanie Breymaier ließen sich nicht „lumpen“ und präsentierten der begeisterten Besucherschar ein buntes Programm mit allem, was das Fasnachterherz sich wünscht: der nicht enden wollende Einmarsch der über 150 Aktiven und das gemeinsame Singen des „Wäschweiberlied Nr. 1“, die toll choreografierten Gardetänze der Minis, Hopfdohla, der Teenie- und der Jungwäschweibergarde, der coole Auftritt der Büttelgarde, das Waldstetter Männerballett mit dem grandios umgesetzten „Top Gun-Thema“ sowie die Turner-Mädels des TSGV Waldstetten mit ihrer akrobatischen „Boden & Bänder“-Darbietung. Auch Markus Bosch als „Lällabeb-Verzehler“, welcher in der Bütt wort- und humorvoll die Ereignisse der letzten beiden Jahre kommentierte, Gerdi Hägele und Helmut Herkle, die bei ihrem Gesangsauftritt das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen animierten oder der klangvolle Auftritt der Guggenmusik „Weihere Schränzer“ aus der Schweiz zum Finale sorgten für beste Fasnachtsstimmung.
„Im Prinzip“ würde dies schon für unterhaltsam anspruchsvolles Programm an einer Programmfasnacht reichen, doch der Abend sollte noch die eine oder andere Überraschung bieten.
Aus Wißgoldingen sorgten das Prinzenpaar Christian I. und Steffi I. und ihr Hofstaat, begleitet von der Hofkapelle sowie den Stuifen-Hexen, welche später im Programm noch einmal die Bühne stürmten, mit ihrem Faschingshit für „Eskalation“ auf dem närrischen Parkett. Die Hofkapelle mit ihrem Dauerbrenner „Fliege mit mir in die Heimat“ lud sogleich den Saal zur Schunkelrunde ein und die Wißgoldinger Narrenschar ließ es sich auch nicht nehmen, die Verbundenheit der beiden Fasnachtsgruppierungen zu unterstreichen und mit einem Präsent den Wäschgölten herzliche zum Jubiläum zu gratulieren.
Milena Ayaz, Tochter von Gardetrainerin Jenny Ayaz, entlockte im „Wäschgölteninterview“ der Tochter von Oberwäschweib Ira Nuding , Jule Nuding, zum Thema: „Was goht ab in `ra Wäschgölta-Familie?“, dass von „dr Nuding-Seite her älle a weng närrat send“ und der Familienleitspruch „Ohne Leberkäs‘ goht’s halt net“ für alle Nudings gilt, dass „en Strempfel ihr schönstes Weihnachtsgeschenk ever“ war, die Wohnung zur Fasnachtszeit aussieht, „als hätte es Konfetti geregnet“ und sowieso die Fasnacht „die beschde Johreszeit isch“. Man hätte den Beiden bei ihrem grandiosen Beitrag noch länger zuhören können, denn vieles, was sonst noch zur Sprache kam, spielt sich auch sicherlich in der ein oder anderen „Wäschgölten-Familie“ zur Faschingszeit ab – stürmischer Applaus war dann auch der Lohn für den herzerfrischenden Beitrag der beiden Gardemädels von den Hopfdohla.
Auch wenn die Wäschgölten sich im Vergleich mit anderen Fasnachtsvereinen mit Ehrungen innerhalb des Vereins zurückhalten - wenn sie es dann doch machen, und das 44-jährige Jubiläum ist natürlich der gegebene Anlass, dann natürlich auf die „Waldstetter Fasnachtsart“. Aus den „Tiefen der Baugrube am neuen Rathaus“, bei deren Aushebung wohl auch römische Spuren gefunden wurden, stiegen Büttel Marc Schimmele und Oberwäschweib Ira Nuding im stilechten römischen Gewand empor, um die Geschichte des Rathaussturms in bestem Reim und bildlich unterlegt zu resümieren. Diese Geschichte ist auch eng verbunden mit der steigenden Popularität der Fasnacht in Waldstetten im Allgemeinen sowie derer der Waldstetter Wäschgölten im Besonderen. Beginnend mit der „Idee von Gise (Gisela Schleicher) und Nate (Renate Herkle), im Jahre 1979 maskiert das Rathaus zu stürmen“, bis zur Stürmung des Interims-Rathauses in 2022 zeigten die beiden die Entwicklung des Rathaussturms mit ihren Protagonisten des Vereins, den Oberwäschweibern und den Bütteln, detailverliebt und unterhaltsam zugleich auf. Und beendeten ihren Vortrag mit dem Wunsch von Ehrenpräsident Karl Schleicher aus dem Buch zu „3 x 11 Jahre Waldstetter Wäschgölten: „Den Waldstetter Wäschgölten wünsche ich noch viele Jubiläen mit viel „Wäschgölt ahoi“. Möge sich die Tradition der Waldstetter Fasnacht in der Gemeinde und in der Region verfestigen und weiterentwickeln.“
In die gleiche „künstlerische Kerbe“ schlugen auch die Wäschweiber bei ihrer diesjährigen Darbietung. Ob zu epischer Musik beim Einmarsch oder zu flotten Beats beim Tanz, der fulminante Auftritt verschiedener in römische Gewändern gekleideten „Wäschweiber-Generationen“ zeigte, dass auch das Zusammenspiel von Alt und Jung auf der Bühne hervorragend funktioniert.Zur anschließenden Ehrung baten Präsident Martin Ehmann und Vize Ingo Nuding die „Gründerväter“ des Vereins, Ehrenpräsident Karl Schleicher und Ehrenmitglied Helmut Herkle sowie die anwesenden Gründungsmitglieder, die Wäschweiber kamen teilweise noch in ihren „alten“ Kostümen, auf die Bühne und bedankten sich bei allen herzlichst für ihr Engagement und auch Durchhaltevermögen vor allem in den ersten Jahren, durch welches der Verein sicherlich heute nicht in der Bandbreite aufgestellt wäre. Oberwäschweib Ira Nuding ließ es sich sodann nicht nehmen, sich bei ihren Vorgängerinnen im Amt für ihre Arbeit, nicht nur um das Wohl des Vereins, sondern auch für den Zusammenhalt der Wäschweiber, herzlichst zu bedanken. Da bei den Wäschgölten eine Ehrung nicht gleich verbunden ist mit einer Ordensverleihung, erhielten alle ein persönliches Präsent aus den Händen des „Dreigestirns“. Ehrenpräsident Karl Schleicher blickte nach den Ehrungen in seiner Rede auf die Entstehung des Vereins im Jahre 1979 zurück, als zuerst der Rathaussturm aus der Taufe gehoben wurde und dessen Weiterführung zwei Jahre später in der Gründung der Waldstetter Wäschgölten mündete. Nicht ganz ohne Stolz ergänzte er, auch da er selbst 19 Jahre dem Verein als Präsident vorstand, auf die Entwicklung der Wäschgölten: „Als klois Pflänzle am Afang „es war einmal“, zu vier mal 11 Johr - a grandiosa Zahl, mit rond 400 Mitglieder a großer Verei, net bloß lustig, au sozial. Wäschgölt ahoi.“ und bedankte sich im Namen der „alten Riege“ dafür, „dass ihr älle onsern Fasnachtsverei weiter g’führt hand“. Und verabschiedete sich am Ende mit den wohlwünschenden Worten: „Machat so weiter, bleibat g’sond ond treu em Verei, auf onser Waldstetter Fasnacht drei Wäschgölt hoi!“.
Diese Worte wurden dann quasi auch mit dem nächsten Programmpunkt aufgegriffen, denn die Wäschgölten hatten ihre Gruppierungen im Vorfeld animiert, sich doch mit einem Videobeitrag „vorzustellen“. Diese Beiträge wurden zu einem großen „Jubiläumsfilm“ zusammengefügt, welcher nochmals in Bild und Ton die große Bandbreite des Vereins widerspiegelt und nur verdeutlichte, dass der Verein auch weiterhin alles daran setzt, die Fahnen der Fasnacht in Waldstetten hoch zu halten.
Für den fulminanten „Schlußpunkt“ der Jubiläumsauftritte sorgte die aus ehemaligen Gardemädels und nun schon teils „gestandenen“ Wäschweibern zusammengesetzte „Jubiläumsgarde“, welche bei ihrem grandiosen Auftritt deutlich sichtbar Beweis stellten, dass sie noch nichts verlernt haben. Getreu dem Motto: „Einmal Gardemädel, immer Gardemädel!“ wirbelten die jungen Damen mit einer Leichtigkeit und immer lächelnd über die Bühne und als am Ende der auf den Rücken angebrachte Schriftzug „44 Jahre Ahoi“ den Zuschauern erkenntlich wurde, ernteten sie tosenden Applaus für ihre tänzerisch anspruchsvolle Darbietung und natürlich ein dreifaches „Waschgölt Ahoi“.
Am Ende des Programms bedankte sich Moderator Markus Bosch, der bei seiner Premiere in dieser Funktion souverän durch den Abend führte, bei allen Aktiven des Abends und bei allen Trainerinnen und Trainern des Vereins, welche alle ein kleines Präsent für ihre Arbeit als Dankeschön vom Verein erhielten. Außerdem natürlich auch bei allen Helfern vor und hinter den Kulissen, beim Heimatverein für die bewährte Bewirtung des Wäschgöltenballs sowie bei Stuifen-Sound für die professionelle Licht- , Bild- und Ton-Technik. Und übergab sogleich das „Unterhaltungs-Zepter“ an die Partyband „Dacapo“ aus Winterbach, welche, nach den Tanzpausen zwischen den Programmpunkten, für die restlichen Abendstunden das tanzfreudige Publikum auf die Tanzfläche bat. Und man darf festhalten, dass die Wäschgölten auch bei ihrem Wäschgöltenball nach dreijähriger Pause das „Feiern“ nicht verlernt haben und freuen sich schon auf die nächste Ausgabe in 2024 - Wäschgölt Ahoi.