FIFA-Überprüfung bei Verletzungen

DFB-Spieler im WM-Kader und verletzt? Flick klärt über Nachnominierungen auf

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Hansi Flick stellte am Donnerstag seinen WM-Kader vor. Doch was passiert, wenn sich einer der 26 Auserwählten noch vor dem Turnierstart verletzen sollte?

Frankfurt/Main – So umstritten sie sein mag, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar steht vor der Tür. Nach der Bekanntgabe des 26-köpfigen deutschen Kaders durch Bundestrainer Hansi Flick steht jedoch noch ein Spieltag in der Bundesliga auf dem Programm. Am kommenden Wochenende müssen, die Verantwortlichen und Fans also darauf hoffen, dass sich keiner der Nominierten auf die letzten Meter verletzt. Im Falle eines Ausfalls müsste Flick Spieler nachnominieren.

Deutschland bei der WM 2022
Bundestrainer: Hansi Flick
Gruppengegner: Costa Rica, Japan, Spanien
WM-Quartier: Zulal Wellness Resort
Weltranglistenplatz: 11

WM 2022: Nachnominierungen im DFB-Team? Flick erklärt Szenario für mögliche Verletzungen

Der 57-Jährige erläuterte bei der DFB-Pressekonferenz in Frankfurt auf Nachfrage die entsprechenden Abläufe. „Nach meinen Informationen ist es so, dass wir bis 24 Stunden vor dem ersten Spieltag, wenn was passiert, wenn sich einer verletzt, auch nochmal nachnominieren können“, meinte der Heidelberger und ergänzte: „Natürlich wird noch ein FIFA-Arzt draufschauen“.

Tatsächlich darf ein Akteur nur dann ersetzt werden, wenn er sich „bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel seiner Mannschaft eine schwere Verletzung zuzieht (...) dass der Spieler nicht am Wettbewerb teilnehmen kann“, heißt es auf der Website des DFB. Die FIFA müsse davor laut Regelwerk „einen detaillierten ärztlichen Untersuchungsbericht in einer der offiziellen vier FIFA-Sprachen erhalten“, zudem ist eine Bestätigung der Ernsthaftigkeit der Verletzung durch die Sportmedizinische Kommission des Verbandes notwendig.

WM 2022: „Das machen wir nicht“ – Hansi Flick lässt sich nicht in Backup-Liste schauen

„Der Verband muss den Ersatzspieler unverzüglich nominieren und die FIFA entsprechend informieren“, heißt es außerdem. Flick wollte sich angesichts seiner möglichen Ersatzkräfte jedoch nicht in die Karten schauen lassen. „Ich hoffe, jetzt erwarten Sie keine Liste von Spielern, die nachnominiert werden. Das machen wir nicht“, meinte er auf der Presserunde in Richtung eines Medienvertreters. Die Liste müsse nur „bis 24 Stunden vor dem ersten Spieltag abgegeben werden“, damit der Spielertausch garantiert wäre.

Böhme, Odonkor, Kramer: Deutschlands überraschendste WM-Nominierungen

Oliver Neuville war in den vier Freundschaftsspielen vor der WM 2002 nicht im Kader des DFB. Für das folgende Turnier wurde er dann aber doch nominiert.
Oliver Neuville war in den vier Freundschaftsspielen vor der WM 2002 nicht im Kader des DFB. Für das folgende Turnier wurde er dann aber doch nominiert.  © Imago Imagies/Laci Perenyi
Jörg Böhme wurde bei der WM 2002 nachträglich nominiert, weil Jörg Heinrich ausfiel. Doch der Schalker war vom Pech verfolgt und zog sich im Training eine Verletzung zu und kam zu keinem Einsatz in Japan und Südkorea.
Jörg Böhme wurde bei der WM 2002 nachträglich nominiert, weil Jörg Heinrich ausfiel. Doch der Schalker war vom Pech verfolgt und zog sich im Training eine Verletzung zu und kam zu keinem Einsatz in Japan und Südkorea. © Imago Images/Kolvenbach
Carsten Jancker hatte 2001/2002 ein extrem schwaches Jahr, ohne eigenen Treffer hinter sich. Dennoch nominierte ihn der Bundestrainer Rudi Völler für die WM 2002. Der Stürmer traf beim 8:0 gegen Saudi-Arabien einmal.
Carsten Jancker hatte 2001/2002 ein extrem schwaches Jahr, ohne eigenen Treffer hinter sich. Dennoch nominierte ihn der Bundestrainer Rudi Völler für die WM 2002. Der Stürmer traf beim 8:0 gegen Saudi-Arabien einmal. © Imago Images/Sven Simon
2006 sorgte Klinsmann mit David Odonkor für die größte Überraschung bei einer WM. Der Flügelflitzer flog bis dahin unter dem Radar und wurde erstmals für die Nationalmannschaft nominiert. Unvergessen bleibt allerdings seine Vorlage im Gruppenspiel gegen Polen.
2006 sorgte Klinsmann mit David Odonkor für die größte Überraschung bei einer WM. Der Flügelflitzer flog bis dahin unter dem Radar und wurde erstmals für die Nationalmannschaft nominiert. Unvergessen bleibt allerdings seine Vorlage im Gruppenspiel gegen Polen.  © Imago Images/Camera 4
Holger Badstuber feierte erst kurz vor der WM 2010 sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. Jogi Löw setzte ihn damals aber nur in den ersten beiden Gruppenspielen ein. Insgesamt 31 Mal lief Badstuber für die DFB-Elf auf.
Holger Badstuber feierte erst kurz vor der WM 2010 sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. Jogi Löw setzte ihn damals aber nur in den ersten beiden Gruppenspielen ein. Insgesamt 31 Mal lief Badstuber für die DFB-Elf auf.  © Imago Images/Sven Simon
Ein Spieler, den bei der WM 2014 so gut wie niemand auf dem Zettel hatte, war Shkodran Mustafi. Jogi Löw nominierte den Verteidiger zur WM erstmals für die DFB-Elf.
Ein Spieler, den bei der WM 2014 so gut wie niemand auf dem Zettel hatte, war Shkodran Mustafi. Jogi Löw nominierte den Verteidiger zur WM erstmals für die DFB-Elf. © Imago Imgaes/Jan Huebner
Dennis Aogo, damals Linksverteidiger vom HSV, wurde für die WM 2010 erstmals in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Es reichte aber nur für einen Einsatz im Spiel um Platz 3 gegen Uruguay.
Dennis Aogo, damals Linksverteidiger vom HSV, wurde für die WM 2010 erstmals in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Es reichte aber nur für einen Einsatz im Spiel um Platz 3 gegen Uruguay. © Imago Images/Icon Sportswire
Mit Erik Durm hatte bei der WM 2014 kaum einer gerechnet. Doch Jogi Löw nominierte den damals 22-Jährigen für die deutsche Nationalelf. Eingesetzt wurde Durm bei dem Turnier aber nicht.
Mit Erik Durm hatte bei der WM 2014 kaum einer gerechnet. Doch Jogi Löw nominierte den damals 22-Jährigen für die deutsche Nationalelf. Eingesetzt wurde Durm bei dem Turnier aber nicht. © Imago Images/Aflosport
Christoph Kramer war bei der WM 2014 ebenfalls eine große Überraschung. Der Spieler von Gladbach war für das Turnier erstmals für die Nationalmannschaft nominiert und stand im Finale sogar in der Startelf.
Christoph Kramer war bei der WM 2014 ebenfalls eine große Überraschung. Der Spieler von Gladbach war für das Turnier erstmals für die Nationalmannschaft nominiert und stand im Finale sogar in der Startelf. © Imago Images/Camera 4
Marvin Plattenhardt war bei der WM 2018 die größte Überraschung. Jogi Löw nominierte den Herthaner für die linke Abwehrseite der Nationalmannschaft, doch der Freistoß-Spezialist blieb hinter den Erwartungen zurück.
Marvin Plattenhardt war bei der WM 2018 die größte Überraschung. Jogi Löw nominierte den Herthaner für die linke Abwehrseite der Nationalmannschaft, doch der Freistoß-Spezialist blieb hinter den Erwartungen zurück. © Imago Images/Sven Simon
Die Nominierung von Julian Brandt für die WM 2018 war für sich keine Überraschung, doch dadurch wurde Leroy Sané aus dem Kader der DFB-Elf gestrichen, der 2018 zu den besten Spielern in Europa zählte. Für viele war das der Anfang vom Ende für Jogi Löw.
Die Nominierung von Julian Brandt für die WM 2018 war per se keine Überraschung, doch dadurch wurde Leroy Sané aus dem Kader der DFB-Elf gestrichen, der 2018 zu den besten Spielern in Europa zählte. Für viele war das der Anfang vom Ende für Jogi Löw. © Imago Images/ActionPictures

WM-Kader 2022: Fünf deutsche Spieler fehlen bereits verletzungsbedingt

Nach den kürzlichen verletzungsbedingten Ausfällen der beiden Offensivspieler Timo Werner und Lukas Nmecha wünschen sich die Entscheider des DFB keinen weiteren Zwischenfall. Aufgrund von vorangegangenen Verletzungen müssen auch Dortmund-Kapitän Marco Reus und Leverkusens Supertalent Florian Wirtz passen.

Sollten alle nominierten Nationalspieler unbeschädigt durch den letzten Spieltag kommen, müssten sie nur noch das letzte Testspiel gegen den Oman am Mittwoch kommender Woche heil überstehen. Am 23. November steht das erste Gruppenspiel gegen Japan an. Hansi Flick hofft dann auf 26 einsatzfähige Nationalspieler. (ajr)

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