Der TV Wetzgau verpasst das große Finale um die Deutsche Kunstturn-Meisterschaft und kämpft am Samstag um Bronze in Neu-Ulm.
Schwäbisch Gmünd.
Die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben: Die Bundesligaturner des TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau haben den Einzug in das große Finale um die Deutsche Kunstturn-Meisterschaft verpasst. Beim TuS Vinnhorst (Hannover) musste sich das Team mit 19:40 geschlagen geben und rutschte in der Endtabelle auf Platz drei zurück. Damit kämpfen die Gmünder am nächsten Samstag in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm um Bronze und treffen auf die TG Saar. Den Titel machen der SC Cottbus und der TuS Vinnhorst unter sich aus.
Alles war bereitet für den Einzug des TVW in den Kampf um Gold: Spitzenreiter, tolles Gerätepunkte-Verhältnis, ein klasse besetztes Team… Am Ende aber feierten die Hausherren. Mit einem vermeintlich deutlichen 40:19-Erfolg setzte sich der TuS Vinnhorst in diesem entscheidenden Duell am letzten regulären Wettkampftag der Bundesliga durch und überholte die Gmünder im Gesamtklassement. Wie zu erwarten war, gelang dies auch dem SC Cottbus, der gegen Absteiger Siegerland haushoch mit 54:16 gewann und nun gegen den TuS in Neu-Ulm um den Titel kämpft. Für die Gmünder geht es um die Bronzemedaille. Dabei trifft die Mannschaft von Cheftrainer Paul Schneider auf die TG Saar, die sich mit 37:32 gegen Singen behauptete und den vierten Platz sicherte. Wie eng es in diesem Jahr zuging, zeigt die Tabelle: Die ersten vier Teams weisen alle zehn Punkte auf. Lediglich die Gerätepunkte sorgten schließlich für das differenzierte Ranking. Und da hatte der TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau das Nachsehen gegenüber Vinnhorst und Cottbus.
Schon zwei gewonnene Geräte hätten gereicht
Schon zwei gewonnene Geräte hätten die Wetzgauer ins Finale gebracht. Doch das blieb den Gmündern am Samstagabend verwehrt. Der TuS gewann alle sechs Geräte – „und zog somit auch verdient an uns vorbei“, gratulierte Paul Schneider. Sein Resümee nach 150 Minuten Turnen auf höchstem Niveau: „Die waren heute einfach besser als wir.“
Und dennoch war der TVW alles andere als chancenlos, die vier nötigen Gerätepunkte einzufahren. So unterlag das Team gleich am ersten Gerät, dem Boden, nur knapp mit 3:5. Ebenso eng war es am darauffolgenden Pauschenpferd. Vorsitzender Stefan Preiß: „Leider hat uns mit Carlo Hörr ein wichtiger Sechskämpfer gefehlt.“ Hörr wurde unlängst an der Schulter operiert und der TVW musste im entscheidenden Saisonfinale auf den deutschen Meister am Reck verzichten.
Eine Niederlage, die wurmt
Trainer Schneider wurmte die Niederlage auch am Sonntagmorgen, als die weite Rückfahrt aus Hannover anstand, noch: „Es hat jedes Mal eine Kleinigkeit gefehlt. Wir waren bestens vorbereitet, auch taktisch hat alles gepasst. Aber Vinnhorst konnte jedes Mal kontern und sich so Gerät um Gerät sichern.“ Dabei holte Deutschlands derzeit bester Turner Lukas Dauser neun Scorepoints und führte seine Mannschaft damit zum Sieg.
Wie bereits beschrieben, wären Gerätesiege am Boden und Pauschenpferd (hier kam erstmals nach einem Jahr Verletzungspause Thore Beissel für den TVW wieder zum Einsatz) möglich. Doch auch an den Ringen (4:6) und am Reck (4:7) wäre für die Gmünder mehr drin gewesen. Nuancen gaben den Ausschlag.
Gegen die TG Saar in der Favoritenrolle
Auch wenn es am Wochenende noch schwer fiel, richtet Wetzgau den Blick nun nach vorne. „Wir saßen unmittelbar nach dem Wettkampf gegen Vinnhorst zusammen und haben gemeinsam analysiert, woran es gelegen hat. Jeder konnte seine Meinung sagen – am Ende waren wir uns aber einig: Solche Tage gibt es einfach im Sport“, sagt Schneider. Nun gelte es, an die eigene Stärke zu glauben. „Von den Ausgangswerten her sollte uns ein Sieg gegen die TG Saar gelingen“, sagt der Gmünder Trainer. „Jedoch müssen wir noch akkurater turnen. Dann sollte es uns am Ende möglich sein, die Bronzemedaille zu holen.“
Wetzgau wird dabei (von Carlo Hörr abgesehen) in Bestbesetzung antreten. Die Ausländerposition werden sich Milad Karimi und Yul Moldauer teilen. Auf Moldauer hatte der TVW wegen eines Einsatzes in der Schweiz verzichten müssen. Es war eines der kleinen Rädchen, die am Wochenende den Ausschlag gaben, dass es für den TVW jetzt nur um Bronze geht. „Doch diese Medaille wollen wir uns nicht nehmen lassen“, zeigt sich der Coach kämpferisch. Es wäre ein versöhnlicher Saisonabschluss. Übrigens: Aus dem Reigen der Besten verabschiedete sich die KTV Straubenhardt, die nur Fünfter wurde.
Für den TVW turnten: Andreas Toba, Glenn Trebing, Felix Pohl, Arne Halbisch, Thore Beissel, Nicolau Mir, Valentin Zapf, Christian Auer