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Schlimmer hätte es nicht kommen können: Wenige Stunden vor dem Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach zieht der DFB dem VfR Aalen die Maximalpunktzahl ab.
Fassungslosigkeit beim VfR Aalen. Der DFB hat seine Drohung wahr gemacht und dem Drittligisten wegen der geplanten Insolvenz die vollen neun Punkte abgezogen. Mehr geht nicht.
"Das ist schon harter Tobak", sagt ein sichtlich niedergeschlagener Markus Thiele, den die Hiobsbotschaft am Freitagabend beim Stadtwerke-Empfang in der Aalener Stadthalle erreichte. Thiele: "Wir wussten noch nicht mal, dass der Spielausschuss zu der Sache tagt. Und dann hauen die ohne Vorwarnung diese Entscheidung raus, die ja noch nicht rechtskräftig ist. Am Vorabend vor unserem so wichtigen Heimspiel. Das ist echt krass." Der Geschäftsführer versuchte sofort, die Mannschaft telefonisch zu unterrichten. Zunächst hatte der DFB den VfR-Präsidiumssprecher Roland Vogt über das Urteil informiert, das noch nicht einmal rechtskräftig ist.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Denn: Der DFB machte in seiner Stellungnahme auch klar, dass "der VfR Aalen vorab über den Abzug von neun Gewinnpunkten informiert wurde", so die Pressemitteilung des VfR. Die Begründung zur Höchststrafe werde dem Verein erst im Laufe des kommenden Montags zugestellt.
Peter Vollmann wollte sich am Freitagabend nicht dazu äußern. "Wir wollen erst die Begründung abwarten, bis dahin werde ich nichts sagen." Wobei der 59-jährige Fußballlehrer zugab, dass "ich im Moment sehr depressiv bin". Zu tief saß der Schock, dass diese bittere Nachricht den Drittligisten ausgerechnet wenige Stunden vor dem wichtigen Heimspiel erreichte.
Hoffentlich zeigen wir jetzt eine Trotzreaktion.
Den Zeitpunkt konnten auch die Profis nicht nachvollziehen. "Das ist unfassbar, dass der DFB das kurz vor einer Englischen Woche bekannt gibt", sagt Daniel Bernhardt. Für den Keeper und Kapitän ist damit "der schlimmste Fall eingetreten". Bernhardt: "Das ist ein harter Schlag für die Mannschaft." Was den Spielführer besonders ärgert: "Der DFB bestraft eine Mannschaft, die absolut nichts damit zu tun hat, was damals passiert ist. Keiner von den jetzigen Leuten kann etwas für die Schulden von damals ..."
Maximilian Welzmüller sieht es genauso. "Natürlich hatten wir uns irgendwie auf diese neun Punkte eingestellt, weil wir nicht böse überrascht werden wollten. Aber nachdem jetzt das heftigste Urteil von allen ausgesprochen wurde, tut es schon richtig weh."
Was Markus Thiele im Moment positiv stimmt: die Reaktion der Spieler. "Die Devise lautet: ‘Jetzt erst recht!´", sagt der Geschäftsführer. Daniel Bernhardt stellt klar, dass "ich weiterhin davon überzeugt bin, dass die Mannschaft das schafft". Und: "Ich hoffe jetzt noch mehr auf die Hilfe unserer Zuschauer, die uns gerade jetzt noch mehr den Rücken stärken und uns unterstützen müssen." Auch Welzmüller sagt klipp und klar: "Hoffentlich zeigen wir jetzt an diesem Samstag gegen die SG Sonnenhof Großaspach eine Trotzreaktion."
Unmöglich ist das nicht: Vor dem Auswärtsspiel beim Chemnitzer FC wurde die geplante Insolvenz des Vereins bekannt. Was folgte, war Leidenschaft pur und ein unerwarteter 1:0-Sieg. Gegen Großaspach lautet an diesem Samstag nun die Devise: Macht's noch einmal ...